«Unsere Delegiertenversammlung war wohl eine der letzten, die noch unter normalen Bedingungen stattfinden konnten», ist dem Jahresbericht von Urs Weissmüller zu entnehmen. Der Präsident des Bernischen Pferdezuchtverbands (BPZV) hat diese Woche bekannt gegeben, dass die Delegiertenversammlung der Berner Pferdezüchter heuer schriftlich über die Bühne gehen muss. Die Vereine und Genossenschaften erhalten dieser Tage Post, wie Nicole Aeschlimann, Geschäftsführerin des BPZV, gegenüber der BauernZeitung erklärt. Diese hätten bis am 1. April Zeit, das Abstimmungsformular zu retournieren. Geöffnet und ausgezählt würden die Stimmen nach der Einsendung von Fritz Trachsel, Geschäftsführer der Pferdezuchtgenossenschaft (PZG) Amt Seftigen, und Vreni Kunz, PZG Oberaargau. «Die Ergebnisse werden wir Mitte April kommunizieren», so Aeschlimann weiter.

Verlust wegen BEA

Die Absage der BEA im vergangenen Jahr hat für die Berner Pferdezucht Folgen. «Das schlägt sich leider auch in unserer Jahresrechnung nieder, da der Gewinn, so wie der Anteil an die Geschäftsführungskosten, wegfallen», führt Urs Weissmüller aus. Daher müssen die Delegierten einen Verlust von 4263 Franken genehmigen, der vor allem durch die Absage der BEA entstanden sei. Auch im Budget des laufenden Jahres rechnen die Pferdezüchter wiederum mit einem Verlust. Dieser wird im Budget, das den Delegierten vorliegt, in der Höhe von 5700 Franken ausgewiesen. Dadurch müsse sicher wieder über die Mitgliederbeiträge diskutiert werden. «Diese wurden uns vor zwei Jahren um den Fohlenbeitrag gekürzt, diese Kürzung spüren wir nun sehr», sagt Nicole Aeschlimann. Der Berner Bauernverband sei dem Bernischen Pferdezuchtverband für das Jahr 2021 aufgrund der fehlenden Einnahmen entgegengekommen, erklärt Urs Weissmüller. «Wir zahlen weniger für das Mandat der Geschäftsführung durch Nicole Aeschlimann, die beim Berner Bauernverband angestellt ist. Dafür sind wir sehr dankbar», so der Präsident.

Eine Absage folgt der anderen

Die Absage der BEA blieb nicht die einzige im Kalender der Berner Pferdezucht. So folgte auch die geplante Jungstutenschau in Zusammenarbeit mit dem Pferdezuchtverein Thun. Auch der FM National, der Höhepunkt des Freiberger Sport- und Zuchtjahres im Herbst in Avenches VD, musste schlanker als sonst über die Bühne gehen. «Wir entschieden im OK, die Fohlenauktion online durchzuführen», führt Urs Weissmüller aus und ergänzt: «Das Ganze gibt für die erste Auktion recht viel Arbeit, besonders für Nicole Aeschlimann und Clara Ackermann (Mitarbeiterin am Schweizer Nationalgestüt).» Die Selektion der 19 zu verkaufenden Fohlen sei aus einer grossen Anzahl gemeldeter Fohlen geschehen. Zehn Fohlen konnten an der Online-Auktion versteigert werden, was das OK im Lead des BPZV als sehr positiv wertet. «Stutfohlen waren gefragt, erzielten doch das Fohlen Finja von Hans Wüthrich 4400 Franken und das Fohlen Elodie AH von Andreas Hostettler 4000 Franken. Der Durchschnittspreis der verkauften Fohlen lag bei 2800 Franken», so Weissmüller, der den Anlass als guten Erfolg bewertet. Einen weiteren Erfolg konnte die Berner Pferdezucht im September an der Körung der Warmbluthengste in Avenches verbuchen. Hier konnten Rebekka und Thomas Salzmann aus Arni ihren selbst gezogenen dreijährigen Hengst TRS Guapo CH provisorisch kören.

Rösti oder Haefeli

Für die Freibergerzüchter stehen Änderungen bevor. Die Geschäftsführerin des Schweizerischen Freibergerverbands (SFV), Marie Pfammatter, hat gekündigt und Jean-Paul Gschwind, Präsident SFV, seinen Rücktritt bekannt gegeben. «Nachdem uns von unseren Genossenschaften keine Kandidaten gemeldet wurden, beschloss der Vorstand an seiner Sitzung vom 14. Dezember, Nationalrat Albert Rösti anzufragen», erklärt Urs Weissmüller. Röstis Kandidatur war bereits anlässlich der Hengstselektion in Glovelier JU Mitte Januar ein gut diskutiertes Thema. Doch Röstis Kandidatur durch die Berner Pferdezüchter blieb in der Folge nicht die einzige. Auch der amtierende Vizepräsident des SFV, Christof Haefeli, zog nach. Seine Kandidatur wurde am 27. Januar von der PZG Falkenstein unterzeichnet und eingereicht. Der neue Präsident soll an der Delegiertenversammlung, die am 15. April in Riedholz angesetzt ist, gewählt werden. Diese müsse aber, wie die BauernZeitung informiert wurde, aufgrund der Corona-Pandemie in den Juni verschoben werden. Das genau Datum ist der Agenda auf der Website des SFV aber nicht zu entnehmen.

Wer folgt auf Urs Weissmüller?

Aber nicht nur der SFV sucht einen neuen Präsidenten. Auch den Berner Pferdezüchtern steht 2022 eine Präsidentenwahl bevor. Bereits bei seiner letzten Wiederwahl hat Urs Weissmüller mitgeteilt, dass dies seine letzte Amtszeit sein wird. Gemäss Statuten könnte er noch eine vierjährige Amtszeit anhängen, wovon er aber nicht Gebrauch machen will. «Wir haben die Genossenschaften bereits jetzt über seinen Rücktritt informiert, damit sich diese frühzeitig Gedanken machen können», erklärt Nicole Aeschlimann. Aus dem Vorstand stelle sich niemand für das Amt zur Verfügung.