Betriebsführung: Letzter Moment, um Steuern zu sparen

Den guten Schweinepreisen dieses Jahr sei Dank. Die landwirtschaftlichen Einkommen im Schweinekanton Luzern seien dieses Jahr teils beträchtlich gestiegen, die Liquidität auf vielen Betrieben sehr hoch, stellt Michael Kaufmann von der Versicherungsberatung des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands fest. Das bestätigt Marco Imfeld von Agro-Treuhand Sursee. «Die Situation ist bei Zucht- und Mastschweinehaltern aus­serordentlich.»

Er sei schon im Oktober aktiv auf seine Buchhaltungskunden, welche Schweine halten, zugegangen und habe versucht, deren Schweineerlöse zu kalkulieren und Tipps zur Glättung der steuerbaren Einkommen zu geben, sagt Imfeld. Im Vordergrund stehe der Einkauf in die berufliche Altersvorsorge, und als Muss die Einzahlungen in die Säule 3a. Das Potenzial dafür sei bei vielen Bauern hoch.

Rentable Geflügelhaltung

Auch im Aargau verzeichnet Agrotreuhänder Andre Kurmann vom Bauernverband Aargau hohe Einkommen bei Schweinehaltern. Solche spezialisierten Betriebe gibt es im Aargau allerdings deutlich weniger als im Nachbarkanton Luzern. Konstant hohe Einkommen erzielten seit Jahren auch grössere Geflügelhalter, sowohl mit Pouletmast wie auch mit Eierproduktion, weiss Kurmann. Steueroptimierung sei auf solchen Betrieben ein Dauerthema.

Ansturm wie noch nie

Auch Kurmann rät zu Einkäufen in die Vorsorge, während Investitionen nur getätigt werden sollten, wenn sie wirklich notwendig sind. «Maschinen kaufen, nur um Steuern zu sparen, ist nicht sinnvoll.» Die Treuhänder könnten ihren Kunden schon Tipps zur Optimierung der Einkommen geben, dazu gehörten auch flexible Abschreibungen. Wenn es um detaillierte Fragen der beruflichen Vorsorge gehe, würden die Bauern aber an die Versicherungsberatungen bei den Bauernverbänden verwiesen, erklären sowohl Imfeld wie Kurmann.

Man erlebe derzeit einen Ansturm wie seit vielen Jahren nicht mehr, von Bauern, welche noch vor Jahresende in ihre Altersvorsorge investieren wollen, bestätigt Michael Kaufmann von der Luzerner Versicherungsberatung. Es gehe teils um beträchtliche Summen, die so ­angelegt sein wollen. Im Vordergrund stehen Einkäufe in die freiwillige berufliche Vorsorge Säule 2b bei Agrisano Prevos (siehe Kasten).

Ordentliche Abzüge nutzen

Kaufmann weist darauf hin, dass nach wie vor nicht alle Bauern eine berufliche Vorsorge haben. Dies, weil das Geld eben im Betrieb investiert sei. Eine Pensionskassenlösung müsse bei den Bauern über den Berufsverband erfolgen, konkret bei Agrisano Prevos. So könnten jährlich ordentliche Einzahlungen erfolgen, abhängig vom gewählten Einkommen. Für die berufliche Vorsorge der Säule 2b können je nach Plan 20 bis 25 Prozent des jährlichen Einkommens geleistet werden, diese Beiträge sind von den Steuern abziehbar. Erst nach Leistung der ordentlichen maximalen Einzahlungen sollten Einkäufe in die zweite Säule ins Auge gefasst werden, betont Kaufmann.

Säule 3a nutzen

Daneben sollten auch die ordentlichen Beiträge in die Säule 3a ­genutzt werden. Wer keine Pensionskasse habe, könne so jährlich 20 Prozent des Einkommens, maximal rund 34 000 Franken, steuerlich abzugsberechtigt einzahlen, erklärt Michael Kaufmann. Bei Personen mit Pensionskasse beträgt der maximale steuerbefreite Beitrag in die ­Säule 3a allerdings nur rund 6800 Franken für das Jahr 2019.

Die Versicherungsberater rufen dazu auf, die verbleibende Zeit bis Ende Jahr für steuerliche Optimierungen noch zu nutzen, und bei Bedarf die persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen.