Letztes Jahr trat sie das erste Mal ins Rampenlicht. Dieses Jahr kam ein weiterer Titel dazu: «Swiss-Fleckvieh-Kuh des Jahres», heisst ihre neuste Errungenschaft. Die Rede ist von Kilian Kischa, der wunderschönen SF-Kuh aus dem Betrieb der Familie Zemp in Ramiswil SO. Kischa steht zurzeit in der zweiten Laktation, hat bisher die Stiere Tornado Tom (steht bei Select Star) und Gulliver Gino (steht bei Swissgenetics) zur Welt gebracht. Aktuell ist sie wieder mit Gulliver trächtig, dieses Mal gesext.

Krischa wird um keinen Preis verkauft

«Die Swiss-Fleckvieh-Kuh des Jahres zu züchten, war bisher sicher der grösste Zuchterfolg für uns», sagt Adolf Zemp. Das starke Exterieur von Kischa kommt aber nicht von ungefähr: Alle vier Generationen vor ihr sind Stammkühe, punktiert jeweils mit 55 55 98 und mit Kischa (aktuell 44 44 90) steht schon die fünfte Generation in den Startlöchern. So hat die Killian-Tochter neben ihrem starken Exterieur auch eine gute Milchleistung und einen guten Zellzahlwert zu bieten. Kischa, welche letztes Jahr an der «Regioschau Gäu» in Kestenholz SO den Sieg bei den SF-Erstlingskühen davontrug und zudem Vize-Juniorsiegerin über alle Rassen wurde, erntete vor allem auch an der Emmentalischen Verbandsschau, vom letzten September in Huttwil BE, grosse Bewunderung. Dort gehörte sie zur eindrucksvollen Killian-Töchtergruppe. «Bei vielen Leuten stand sie hoch im Kurs und wir hätten sie für viel Geld verkaufen können», sagt der Junior Roland Zemp. Der Preis könne aber noch so hoch sein, Kischa bleibe in ihrem Stall. Dank diesen grossartigen Schauaufritten wurde Kischa für die Wahl der SF-Kuh des Jahres selektioniert, holte dort neben fünf anderen Kandidatinnen dann am meisten Stimmen.

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Im Solothurner Jura auf dem unter Passwang bewirtschaftet die Familie Zemp einen Zucht- und Milchwirtschaftsbetrieb. «1994 konnten wir den Betrieb mit 52 ha LN, zum 2,5-fachen Ertragswert kaufen», sagt Ursula Zemp. Vorher bewirtschaftete die Familie einen Pachtbetrieb in Roggliswil LU. Vor dem Aufenthalt in Luzern war Adolf Zemp tatsächlich Mitarbeiter auf dem jetzigen Betrieb auf dem Passwang, der damals als Gutsbetrieb bewirtschaftet wurde. «Die Eigentümer wollten ihn an eine junge Familie verkaufen, und da ich den Betrieb schon kannte, bekamen wir den Zuschlag», sagt er.

Zemps haben verschiedene Standbeine

Das meiste Land des gut arrondierten Betriebs liegt in Hanglage, Ackerbau wird auf dieser Höhe nicht mehr betrieben. Die ganze Fläche wird für die Futterproduktion benötigt. Neben der Milch (Industriemilch, 200 000 kg an die Mooh), sind der Zuchtviehverkauf wie auch die gut 30 Rinder, welche bei Zemps im Aufzuchtvertrag sind, wichtige Betriebszweige. Viehzucht bleibt aber das Mass aller Dinge auf dem Betrieb Zemp. Mit Kilian Kischa ist das aber nicht der erste grosse Erfolg: «Mit unserer Stammkuh Jerome Therese durften wir 1990 sogar an der SILA 100 teilnehmen», sagt der Landwirt. Therese habe vor allem mit ihrer Tochter Adi Arni viel zum heutigen Zuchterfolg beigetragen. Arni hat drei 98-punktige Töchter hinterlassen, welche von Jonn-ET, Gento und Pickel abstammten. Aus diesen Linien züchtete die Familie Zemp zwei 100 000er-Kühe und stellten auch zwei Zuchtfamilien mit je 90 Punkten. Sowieso haben die Stiere Pickel und Stadel am meisten Einfluss auf dem Betrieb ausgeübt. Zurzeit werden aber auf dem Betrieb immer mehr SF-Stiere eingesetzt. «Die Rasse passt bestens zu unserem Betrieb. Und mit dem Stier Kilian haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht», sagt der zuchtbegeisterte Junior-Chef, der den Betrieb auf den 1. Januar übernehmen will.

So hat Kischa mit Karina auch noch eine schöne Vollschwester, die aber noch nicht trächtig ist, an ihrer Seite. «Die Mutter der beiden, Vinos Viamala (55 55 98/ EX-92), lebt noch und wir hoffen auf weitere ‹Kischas›», sagt die Züchterfamilie lachend. Zudem habe Viamala mit dem Stier Fill noch einen schönen Freestyler-Sohn, der ab Herbst bei Swissgenetics verfügbar sein werde.

Höhepunkt des Jahres in Passwang

«Bei der Anpaarung schauen wir vor allem auf die Milchleistung, die Gehaltswerte, die Fitnesseigenschaften und das Exterieur», zählt Roland Zemp die Anpaarungskriterien auf. Mit einen Betriebsdurchschnitt von über 9000 kg bei 4,35 % Fett und 3,45 % Eiweiss scheint man auf dem richtigen Weg zu sein und mit Kischa mache die Viehzucht besonders Freude. Freude, die man jedes Jahr auch an der berühmten Viehschau auf dem Passwang ausleben könne. Mit Blumen und Fahrtreicheln geschmückt, laufen auch Zemps Kühe an die Schau, welche immer am ersten Mittwoch im Oktober stattfindet. «Es ist für uns der Höhepunkt des Jahres», sagt die Züchterfamilie begeistert. Bis es jeweils soweit sei, werden ihre Kühe ab dem 1. September schon mal mit grösseren Treicheln gewöhnt. «Das ist wie Musik in den Ohren, wenn man die Tiere von der Weide in den Stall treibt», stellt Adolf Zemp immer wieder fest.