Auf vielen Betrieben ist die Schweinemast ein Nebenbetriebszweig. Nicht so bei Franz und Sandra Bucher im luzernischen Grosswangen. Der gelernte Landwirt übernahm den elterlichen Betrieb 2009 als 37-Jähriger. Zuvor war er als Projektleiter bei einer Lüftungs- und Klimaunternehmung tätig. Heute arbeitet er dort noch in einem kleinen Pensum und ist Teilinhaber.
Schweinemast, dafür richtig
Vor zwölf Jahren standen auf dem 14-ha-Betrieb, die Flächen sind arrondiert, rund 25 Stück Milchvieh im Anbindestall und es gab Platz für 160 Mastschweine. Da die Betriebsgrösse eher klein für eine zünftige Investition in die Milchviehhaltung ist, machten sich Buchers grundsätzliche Gedanken. «Auch die Frage, ob der Betrieb noch ein Gewerbe bleibt, stellte sich damit», blickt Bucher zurück.Heute haben sie auf dem Betrieb 450 Schweinemastplätze, 190 Hochstämmer und machen in einer ÖLN-Gemeinschaft mit einem ehemaligen Käserei-Kollegen, der das Lieferrecht und einen Teil des Milchviehbestandes übernahm, Ackerbau. Damit erreicht er die erforderlichen 1,0 SAK für ein landwirtschaftliches Gewerbe.
Der alte Schweinemaststall mit Vollspalten wich 2017 einem Label-Stall. Mit Schweinemast erhoffte sich Bucher mehr Flexibilität im Alltag. Gebaut wurde für CNf, heute werden seine Schweine unter IP-Suisse vermarktet. Im Grundsatz ist der Maststall von Buchers ein einfacher Stall im «Egli-System». Beim Betriebsrundgang zeigt sich, dass der Bauherr aber viele Details nach seinem Gusto angepasst hat: «Wenn etwas bezüglich Effizienz etwas bringt, darf es etwas mehr kosten. Aber nur dann.»
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Wohlfühlklima für die Tiere
Nebst der Arbeitseffizienz ist das Tierwohl von Bedeutung. Speziell das Klima. Die Beschattungsnetze hat er absichtlich mit einem Gefälle montiert, zwischen Netzen und Gebäude gibt es einen Zwischenraum. Dort entweicht die wärmste Luft. Im Auslauf ist die temperaturgesteuerte Sprinkleranlage montiert. Das Wasser dafür, wie auch für die Reinigung, stammt aus einem Retentionsbecken. Im Innern des Stalles entweicht die Luft in der Schwerkraftlüftung über regulierbare Kamine.
Das Stallklima ist in der Tat angenehm, die Schadgasbelastung gefühlt niedrig. Einzig die Staubbelastung ist während der dreimal täglichen Trockenfütterung kurzzeitig etwas hoch. Die 450 Tiere, verteilt auf 15 Buchten, sind äusserst ruhig, auch während dem die Tröge automatisch gefüllt werden. «Sie wissen, dass es genügend Platz zum Fressen und genügend Futter für alle hat», so Bucher. Das günstigste Futtermittel, das Wasser, ist bei der Trockenfütterung, die Bucher vor allem aus hygienischen Gründen («es ist ein geschlossenes System») wählte, gut verfügbar. An der Mauer zwischen Innen- und Aussenbereich befinden sich pro Bucht drei Nippel in genügend Abstand und unterschiedlicher Höhe. Die Durchflussmenge kann er je nach Alter der Mastschweine anpassen.
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Die Arbeitsabläufe passen
Sonntags ist Bucher morgens rund 1 ¼ Stunden im Schweinestall. An einem Wochentag etwas länger. Abends gibt es jeweils einen ausgedehnten Kontrollgang. Mit der Tiergesundheit ist Bucher, SGD-Betrieb und SuisSano, sehr zufrieden. Wenn ein Tier in der Krankenbucht ist, dann meist wegen Verletzungen im Bereich Fundament, zugezogen im Auslauf oder bei Rangeleien.
Bestossen wird der Betrieb von einem einzigen Lieferanten, nicht im Rein-Raus, sondern permanent. Nach jedem Umtrieb werden die Buchten eingeschäumt und mit 60 Grad C warmem Wasser gewaschen. Die Betonwände sind beschichtet. Mit der Rückenspritze verteilt Franz Bucher verdünnte EM, «für eine gute Flora». Desinfiziert wird nicht. Der Liegebereich, beheizt und mit Stroh, halten auch die Jüngsten erstaunlich sauber und trocken.
Die intensive Planungsphase scheint sich gelohnt zu haben für Buchers. «Mein Mann ist zufrieden», sagt Bäuerin Sandra Bucher und lächelt. Sie würden es wieder so machen. Dass die Arbeitsabläufe stimmen, weiss sie aus Erfahrung. Beim Verlad der Mastschweine und beim Wägen ist sie mit dabei.