Daniel Seematter, der Präsident der IG Swiss Fleckvieh, gibt sein Amt an der nächsten Hauptversammlung vom 3. Februar in Wilderswil ab. Als Kandidat steht der bekannte SF-Züchter Beat Dürrenmatt aus Riedstätt zur Wahl.
Ein guter Zeitpunkt
Daniel Seematter, der Bergbauer aus Saxeten, setzt sich seit 16 Jahren, davon acht Jahre als Präsident, für die Geschicke der IG im Vorstand ein. «Wir haben eine Amtszeitbeschränkung und es ist ein guter Zeitpunkt, das Zepter weiterzugeben», so Seematter. Er ist der Überzeugung, dass er seinem Nachfolger einen soliden Verein übergeben kann. Die Interessengemeinschaft setzt sich für eine starke rote Schweizer Fleckviehkuh mit langer Nutzungsdauer, gutem Exterieur und starken Fitnesseigenschaften ein.
Zwischen Stuhl und Bank
Daniel Seematter hat noch miterlebt, als 2014 das Herdebuch der SF-Rasse geschlossen wurde. «Das war damals ein guter Entscheid», hält er rückblickend fest. Dies war der Startschuss, als man wusste, wo die Reise der SF-Kuh hingehen soll. «Hätten wir es damals nicht gemacht, würden wir heute zwischen Stuhl und Bank sitzen», ist er überzeugt. Auch als der Entscheid kam, dass für die Blutauffrischung keine RH-Stiere mehr in die SF-Population eingesetzt werden dürfen, konnte dies Seematter voll unterstützen. «Man kann nicht immer unter dem Zaun fressen, einmal muss man zur Rasse stehen», so der Präsident. Kürzlich konnte die IG auch ihr 500. Mitglied begrüssen, das macht auch Seematter stolz. Die Schweiz verzeichnet bei der Rasse SF einen Herdebuchbestand von rund 60 000 Tieren.
Ein kleiner Wurf
Dies ist verglichen mit den anderen Rindviehpopulationen ein eher kleiner Wurf. Für den IG-Präsidenten aber kein Problem, wie er gegenüber der BauernZeitung erklärt. Es gebe weitaus kleinere Populationen, die auch funktionieren; mit einer solchen Anzahl müsse man nicht von einer Gefährdung durch Inzucht ausgehen, ist er überzeugt. In seiner Amtszeit als Präsident hätte er sich gewünscht, dass die SF-Kuh vor allem in der Ostschweiz mehr zulegen kann. «Es ist bewiesen, dass die Rasse wirtschaftlich ist, trotzdem ist für viele Grossbetriebe die Milchleistung der SF-Kuh zu tief», hält er fest. Diesen Vorwurf lässt Seematter aber nicht gerne gelten: «Die SF-Kuh braucht Zeit, sie startet als Rind sicher nicht immer mit 30 kg Milch durch, doch sie steigert sich von Jahr zu Jahr und erreicht problemlos die 10 000er-Milchmarke», ist er überzeugt. Dennoch scheint der Trend anzuhalten, dass der Einsatz von Red-Holstein-Stieren innerhalb der SF-Population zunehmen wird. Und genau darin sieht Daniel Seematter die grosse Herausforderung der nahen Zukunft: die Anzahl der C-Tiere. «Ich glaube, die Rasse hat hier den Zenit erreicht, und ich gehe davon aus, dass der Anteil an reinen A-Tieren sich um 30 000 einpendeln wird», ist er überzeugt.
Im Sommer auf die Alp
An der nächsten HV gibt Daniel Seematter das Präsidium also weiter. Nach der Versammlung haben die Anwesenden noch die Möglichkeit, den Betrieb von Seematter in Saxeten zu besuchen. «Ich freue mich, dass ich die letzte Versammlung noch in meiner Region durchführen kann, und ich freue mich, einer zahlreichen Züchterschaft meinen Betrieb und meine SF-Kühe präsentieren zu dürfen», hält er fest. Er sei zwar nicht der grosse Schauzüchter, wie die IG es bei Besuchen von früheren Betrieben gewohnt sei, doch er halte an seinem Zuchtziel fest. «Unsere Kühe gehen im Sommer auf die Alp, müssen ihr Futter selbst suchen und werden auch nicht zugefüttert», sagt er.
In bester Erinnerung
Trotzdem hat Daniel Seematter, der viele Jahre auch als Schaurichter unterwegs war, ein Auge für die schöne Kuh. «Kühe wie Incas Roxane von der Familie Delabays aus Le Châtelard-près-Romont, welche zweimal an der Swiss Expo in Lausanne zur SF-Champion gekürt wurde, oder die Umberto-Mutter Delago Ulina von Samuel und Ueli Künzi aus Blausee-Mitholz haben mich immer tief beeindruckt», so der scheidende Präsident. Und auf die Frage, welcher SF-Zuchtbetrieb für ihn in bester Erinnerung bleiben wird, hat Seematter auch hier eine klare Antwort: «Ganz klar der Zuchtbetrieb von Christian Delabays aus Le Châtelard-près-Romont, wo neben Roxane auch der bekannte SF-Stier Roxel herkommt.