Not macht erfinderisch. Oder in diesem Fall, die Corona-Krise. Der Veterinärdienst des Nationalen Pferdezentrums in Bern (NPZ) ist über die Bücher gegangen und hat vergangene Woche erstmals ein Online-Seminar durchgeführt. Die Teilnehmenden sassen dabei zu Hause an ihren Computern und verfolgten, was Tierärztin Thea Ryhner zur Phytomedizin und deren Einsatz am Pferdekopf zu berichten hatte. In einem dafür eingerichteten Chat konnten laufend, auf schriftlichem Weg, Fragen gestellt werden.Thea Ryhner zeigt sich mit der Feuertaufe zufrieden. «Wir sind überrascht, wie gross das Interesse am Seminar war», erklärt sie auf Anfrage.Rund 40 Personen verfolgten am Dienstagabend letzter Woche den bebilderten rund einstündigen Live-Vortrag der Tierärztin.
Ein Bedürfnis wurde entdeckt
«Wir wollen auf jeden Fall auch künftig an diesen Seminaren festhalten», sagt Thea Ryhner. Mit ihnen scheint ein Bedürfnis gedeckt zu werden, das vielleicht ohne die aktuelle Corona-Krise gar nicht entdeckt worden wäre. Dem Ganzen kann auch Beat Wampfler, Leiter der Veterinärklinik und stellvertretender Beriebsleiter des NPZ, durchaus Gutes abgewinen. «Die Gesellschaft hat wohl dank dieser aktuellen Situation auch gemerkt, dass wir nicht immer für alles und jedes ins Auto steigen müssen, sondern ganz viele Dinge von zu Hause aus erledigen können.» Als Tierarzt sei das natürlich auch künftig nicht möglich, sagt er schmunzelnd, aber einem Online-Seminar gemütlich von zu Hause aus beizuwohnen, ohne vorher noch Kilometer abzuspulen, kann Wampfler nur Positives abgewinnen.
Das nächste Online-Seminar kommt
Bereits kommende Woche steht bei Thea Ryhner das nächste Online-Seminar mit dem Titel «Pflanzenheilkunde rund um den Magendarmtrakt beim Pferd» auf dem Programm. Auch ihre Arbeitskollegen am NPZ bieten diese Seminare mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten künftig an.
Pflanzliche Stallapotheke
Thea Ryhner rät zu einer phytomedizinischen Stallapotheke, die für Pferde, aber auch für andere Nutz- oder Haustiere verwendet werden kann. Was gehört dazu?
Echinacea: Stärkt die Abwehrkräfte und ist nachweislich antiviral.
Anis: Ist verdauungs- und gallensaftfördernd, hilft auch bei Husten oder Magenproblemen.
Fenchel: Hilft gegen Bauchweh, Kolik und Magenkrämpfe. Kann aber auch bei Husten eingesetzt werden.
Ingwer: Wirkt wärmend und entzündungshemmend bei chronischen Leiden (nicht akut), sehr gut im Winter und bei älteren Tieren.
Teufelskralle: Guter Entzündungshemmer (Arthrose oder Spat).
EucaComp: Ist ein Allerweltsmittel gegen Juckreiz und zum Spülen von Wunden.
Chäslichrut-/Arnika- oder Calendulasalbe: Als Wundsalbe.
Wallwurzgel: Hilft bei Prellungen und Verstauchungen oder zur Regeneration, wirkt abschwellend, schmerzlindernd und kühlend.
Weitere Informationen: www.npz.ch/kurse/
