Die namhafte Freiberger-Züchterin Chantal Pape-Juillard hat Anfang Juli, anlässlich der Delegiertenversammlung, die Wiederwahl in den Vorstand des Schweizerischen Freibergerverbands (SFV) nicht geschafft. Dass die Delegierten sie im jurassischen Saignelégier abgewählt haben, ist aber nicht korrekt formuliert, wie jetzt bekannt ist.
Relative Mehrheit erreicht
Die Statuten des SFV sehen nämlich vor, dass die Wahlen und gewisse Abstimmungen im ersten Umgang das absolute Mehr erhalten müssen, während im zweiten Umgang die einfache Stimmenmehrheit reicht. «Chantal Pape-Juillard hat im ersten Wahlgang die Mehrheit erreicht, jedoch fehlte ihr für das absolute Mehr eine Stimme – die relative Mehrheit wurde also erreicht», erklärt Albert Rösti, Präsident des Schweizerischen Freibergerverbands auf Anfrage der BauernZeitung. Demnach ist die jurassische Züchterin nicht abgewählt. Um die Situation zu klären und alle Zweifel auszuräumen, sollte nun eine Neuwahl durchgeführt werden. Nach mehreren juristischen Abklärungen habe die Vizepräsidentin, die auch als OK-Präsidentin des Grossanlassen National FM amtete, auf eine neuerliche Abstimmung und damit ihren Sitz im Vorstand verzichtet. Damit könnten langwierige und aufreibende Gerichtsverfahren vermieden werden.
Es steht fest, die Statuten des SFV müssen präzisiert werden. Das geht aus verschiedenen Rechtsgutachten hervor, welche von beiden Seiten erbracht wurden. Daher gestehe der Vorstand auch ein, dass Chantal Pape-Juillard nicht als nicht wiedergewählt angesehen werden kann. Um Frieden zu schaffen und im allgemeinen Interesse des SFV, verzichtet die Vizepräsidentin aber darauf, eine neue Wahl zu beantragen und verzichtet somit auch auf ihren Sitz im Vorstand des SFV.
Änderung der Statuten
Der Vorstand werde der Delegiertenversammlung zu gegebener Zeit eine Statutenänderung vorschlagen, um diese Entscheidungs- und Wahlverfahren zu präzisieren. Der Sitz bleibt vakant.
Die Züchter der einzigen Schweizer Pferderasse beschäftigt in den vergangen Tagen neben dem Wahlprozedere an ihrer DV noch eine weitere Sache: die weissen Abzeichen. So sollen an den jüngst gestarteten Fohlenschauen dieses Herbsts die Fohlen mit zu vielen oder zu hohen Abzeichen an Kopf und Gliedmassen wieder abgestraft werden. So, wie das bereits in früheren Jahren einmal praktiziert wurde.
Keine Note 9 möglich
«Ich würde hier nicht von Abstrafen sprechen», betont Albert Rösti. «Es geht darum, dass solche Fohlen in der Typ-Note nicht das Maximum – eine 9 – erzielen können. Hier sprechen wir von ein paar wenigen Fohlen eines Jahrgangs», präzisiert der SFV-Präsident. Es handle sich um einen Beschluss, der im Richtergremium gestützt auf das Zuchtprogramm getroffen worden sei. «Wichtig ist, dass Klarheit besteht, was gilt», sagt Rösti.