Im Bereich der Tiergesundheit steht eine wichtige Änderung bevor. In wenigen Wochen soll der Kälbergesundheitsdienst in den Rindergesundheitsdienst eingegliedert werden. Das, nachdem sich der noch junge Verein, der sich die Förderung der Kälbergesundheit, des Tierwohls und der wirtschaftlichen Kälberhaltung durch eine flächendeckende Unterstützung der Tierhalterinnen und Tierärzte auf die Fahne geschrieben hat, gerade erst etablieren konnte. Doch man schaut dieser wohl einschneidenden Neuerung positiv entgegen, wie Martin Kaske, Geschäftsführer des Kälbergesundheitsdienst (KGD), am vergangenen Freitag anlässlich der Delegiertenversammlung verlauten liess. Mehr kann er aber auf Anfrage derzeit nicht ausführen. «Wir stecken mittendrin in der Erarbeitung und können gegenwärtig noch keine konsolidierte Version präsentieren», so Kaske.

 

Der Vorstand des KGD

An der Delegiertenversammlung im bernischen Schönbühl stellte sich der gesamte Vorstand nach Ablauf der ersten Amtszeit einer Wiederwahl. Der bisherige KGD-Vorstand ist daher auch der neue. Er besteht aus folgenden Personen:

  • Fredi Siegrist, Präsident
  • Ruth Sigerist, Vizepräsidentin
  • Peter Bosshard, Schweizer Viehhändlerverband
  • Hubert Gauderon, IGK
  • Thomas Hirsbrunner, Arbeitsgemeinschaft Schweizer Rinderzüchter
  • Wendelin Jud, Schweizer Kälbermästerverband
  • Werner Kipfer,Swiss Beef

Weitere Informationen: www.kgd-ssv.ch

 

Einstallgewicht im Fokus

 

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Aber aus den Reihen des KGD, der 2017 aus der Taufe gehoben wurde, gibt es noch weitere interessante Inhalte zu berichten. So wird derzeit beispielsweise intensiv über das Einstallgewicht von Tränkern diskutiert. Und hier stehen zur Wahl: 70, 75, 80 oder 85 kg. «Wir müssen eine Empfehlung abgeben», erklärt Martin Kaske. Und diese wird massgeblich von der Auswertung der Pilotstudie «KGD-Tränker» beeinflusst. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Mastdauer der KGD-Tränker im Schnitt um eine Woche kürzer ausfiel als bei herkömmlichen Kälbern. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass sich Vorteile einer optimierten Aufzucht abzeichnen. Diese könnten aber auch auf der Strecke bleiben, wie der KGD-Geschäftsführer erklärt. Dann zum Beispiel, wenn die Tränker einem belastenden Transport ausgesetzt würden. Einen entscheidenden Einfluss auf die Kälbergesundheit haben nämlich nicht nur die Bedingungen auf dem Aufzuchtbetrieb, sondern auch die gewachsenen Strukturen im Handel, die auf eine über 20-jährige Tradition zurückschauen.

 

150 Biobetriebe beraten

Ein Blick nach vorne zeigt, dem Team des KGD wird es, trotz bevorstehendem Zusammenschluss, einstweilen nicht langweilig. So ist bereits eine kostenlose Beratung auf Biobetrieben angelaufen. Die 150 teilnehmenden Betriebe wurden mittels Los bestimmt. Die Ziele sind die Abbildung des Standes der Kälbergesundheit auf Schweizer Biobetrieben. Zudem soll der Gedankenaustausch gefördert werden und eine Sensibilisierung für die Kälbergesundheit stattfinden. Im Bio-Bereich sei künftig insbesondere die Versorgung der Kälber mit Spurenelementen zu verbessern, wie der KGD bereits in einer ersten abgeschlossenen Studie über Biokälber in Erfahrung gebracht hat. Daran will man nun anknüpfen.

 

In Zahlen

1000 Mitglieder konnte der KGD diesen Frühling verzeichnen. Nun ist die Anzahl noch weiter gestiegen. Ziel ist, weitere Tierhaltende für das umfassende Angebot zur Gesunderhaltung der Kälber zu gewinnen.

250 Franken kostet eine Einzelmitglieder Tierhalter im Eintrittsjahr mit Bestandesanalyse. Ohne die Analyse hat die Tierhalterin einen Beitrag von 100 Franken zu leisten.

560 Stellenprozente hat der KGD auf seiner Geschäftsstelle vergeben.

527 Bestandesbesuche erledigte der KGD 2020. 2019 waren es noch 122 Besuche, das Jahr davor erst 63.

 

Potenzial bei Mutterkühen

Auch bei den Mutterkuh-Betrieben spricht Martin Kaske von einem erheblichen Verbesserungspotenzial. Hier werde das Ziel ein Kalb pro Kuh und Jahr längst nicht auf allen Betrieben erreicht. «Hier wollen wir von den Besten lernen», so Kaske. Daher fahre man für diese Praxisstudie auch nicht auf die Betriebe, die Probleme hätten, sondern zu den besten. «Wir wollen herausfinden, was sie besonders gut machen», sagt er. 

 

Gesunde KGD-Tränker 

Am 1. April 2020 startete der Absatz der KGD-Tränker. Durch die Bestandesbesuche erhielten die Geburtsbetriebe eine KGD-Anerkennung, welche sie zur Vermarktung nach vorgegebenem Aufzuchtschema von KGD-Tränkern berechtigt. Dieses Aufzuchtschema soll zur Gesunderhaltung der Tränker beitragen und beinhaltet unter anderem die Eingabe eines Kälberboosters (mit Eisen und Selen) in der ersten Lebenswoche und eine ad-libitum- oder semi-ad-libitum-Tränke. Zudem wurde eine intranasale Verabreichung einer Lebendvakzine im Alter zwischen sechs und zwölf Tagen verlangt.