«Unsere Alpen brauchen Weidetiere und nicht Wolfsreviere», sagt Thomas Knutti klar und deutlich. Der Berner SVP-Grossrat ist Präsident der Vereinigung zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren im Kanton Bern. Letzten Samstag hat die Vereinigung auf dem Betrieb von Beat Schenk in Heimberg eine kantonale Volksinitiative lanciert. Diese hat das Ziel, den Grossraubtierbestand im Kanton Bern regulieren zu können. Jetzt geht es darum, die nötigen Unterschriften mittels Initiativbogen bis spätestens zum 15. März 2023 zu sammeln, damit diese bis zum 3. April 2023 fristgerecht bei der zuständigen Stelle eingereicht werden können.

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Den Druck erhöhen

«Es ist wichtig, dass wir den Druck nicht nur auf kantonaler, sondern auch auf Bundesebene erhöhen», ist Thomas Knutti überzeugt. Denn: Der Wolfsbestand müsse reguliert und bei Schäden innerhalb von 24 Stunden reagiert werden können. Die Vereinigung hofft auch, dass sich der Kanton Bern mit einem Verfassungsauftrag der kantonalen Stimmbevölkerung besser beim Bund einbringen kann, wenn es um die Regulierung von Wolf, Luchs und Bär geht.

Kommt die Initiative zustande, müsse der Regierungsrat alles daransetzen, dass die Regulierung und die Beschränkung des Wolfsbestands angegangen werde. «Ein möglicher Ansatz wäre aus unserer Sicht immer noch, wie das Jagdgesetz auch verlangt, dass die Kantone selber über Abschüsse bestimmen können», hält Knutti fest. Solange aber das Bafu über Abschüsse mitreden könne, sei es schwierig, eine schnelle und unkomplizierte Abschussbewilligung zu bekommen. «Es macht daher absolut keinen Sinn, dass die Kantone weiterhin vom Bafu bevormundet werden», so der Präsident.

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Anlass war gut besucht

Über 100 Personen waren bei der Lancierung der Initiative auf dem Hof der Familie Schenk dabei. Neben Betroffenen gab es auch Rednerinnen und Redner von der Jägerschaft, vom Bernischen Ziegenzuchtverband oder von der Landwirtschaft. Dabei wurde die Unterschriftensammlung untermauert durch den Trychlerclub Oberwil i. S. und den Jodlerklub Oberried.

Gespannt war man auch auf das Referat von Monika Rüegger, Nationalrätin aus Engelberg OW. Immer wieder betonte die Politikerin, dass vor allem im Parlament die «Linken» die Wolfsproblematik nicht erkennen würden und wichtige Gesetze bekämpfen. «Es muss doch möglich sein, dass wir in der Schweiz den Wolf minimieren können», hält Rüegger fest. Auf die Fläche bezogen habe man hierzulande mit 180 bis 200 Tieren schon eine grössere Wolfspopulation als Schweden und Norwegen (300 bis 400 Wölfe) zusammen. «Diese beiden Länder können ihre Wolfsbestände regulieren, warum können wir das nicht in der Schweiz?», fragt sich die Politikerin. Rüegger hofft deshalb auch, dass das neue Jagdgesetz, welches zurzeit im Parlament beraten wird, zugunsten der betroffenen Tierhalter angepasst wird.

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