Am 11./12. März 2023 präsentierten 33 Aussteller in der Reithalle Buchholz im zürcherischen Uster ihre Alpakas. Eine Prämierung am Sonntagabend rundete die zweitägige Alpaka-Show ab. Bereits ab Samstagmittag herrschte grosser Besucherandrang. Insbesondere viele Familien mit Kleinkindern fanden sich zum Bestaunen der Alpakas ein. Die Tiere haben zweifelsohne diesen unvergleichlichen «Jööh, wie herzig»-Faktor, der sowohl auf Kinder wie auf Erwachsene unwiderstehlich wirkt.
Standortbestimmung für die Zucht
Die Aussteller und Züchter standen dem Publikum gerne Rede und Antwort: Dass es beispielsweise bei den Alpakas zwei Arten gibt – Suri und Huacaya –, war den überwiegend städtischen Besuchern nicht selbstverständlich bekannt. Für die Züchterinnen und Züchter war die Schau eine Standortbestimmung. Sie erfuhren im direkten Vergleich, wo sie mit ihren Tieren stehen und auf welche Punkte bei der Zucht der nächsten Generation ein besonderes Augenmerk zu richten ist.
Die jüngste Züchterin vor Ort war die 15-jährige Lara Jufer aus Sulz. Sie ist begeistert von den Alpakas und wendet gerne ihre Freizeit für deren Pflege und Betreuung auf. Sie kann diese bei ihrem Grossvater einstallen, der noch weitere Kleintiere hat.
Socken aus Alpaka-Wolle
Als Schaurichter hatten die Organisatoren des Anlasses erneut Wade Gease aus den USA gewählt. Er verfügt über 20-jährige Erfahrung als zertifizierter Alpaka-Richter und führt selbst eine Alpaka-Ranch. «Wer von Ihnen trägt Alpaka-Wolle? Noch kaum jemand, sehe ich. Tragen Sie etwas aus der Wolle, zum Beispiel Socken, es wird Ihr Leben verändern», rief der Schaurichter dem Publikum zu. Er warb damit für die zahlreichen Produkte aus Wolle, die es an den Marktständen zu kaufen gab.
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Der Richter begutachtete das Vlies
Mit Interesse verfolgte das Publikum die Beurteilung der Alpakas, die sich nicht immer gleich auf Anhieb in die Wolle fassen liessen, sondern oft zuerst besänftigt werden mussten. Um einen ersten Eindruck der Farbe und der Bündelung zu erhalten, teilte der Richter mit beiden Händen das Vlies. Um die Fasern besser beurteilen zu können, zupfte er jeweils einige Wollfasern aus, legte diese auf seinen Stoffaufnäher am Arm und waltete mit Kennerblick.
Wade Gease zeigte sich beeindruckt von den züchterischen Leistungen und den gepflegten Tieren mit den gewünschten Attributen wie etwa einem geraden Rücken und geraden Beinen.
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Alpakas sind keine Kuscheltiere
Esther Maurer, OK-Mitglied der Show, hält in Zürich-Leimbach Alpakas. Die Passant(innen) hätten Freude an den Tieren, blieben am Zaun stehen und würden Fragen stellen zu Herkunft und Haltung, sagte sie. Weil die Alpakas so «herzig» wirken und kulleräugig-sanftmütig blicken, gehe bei manchen Leuten vergessen, dass es keine Kuscheltiere sind. Immer wieder müsse sie Besucher mit entsprechenden Schildern daran erinnern: «Bitte nicht füttern». Es gibt laut Maurer zunehmend Agrotourismus-Anbieter, welche Alpaka-Spaziergänge anbieten. Auch in der Therapie mit autistischen Kindern werden die Tiere eingesetzt. Sie findet es wichtig, dass dabei die Bedürfnisse der Tiere mit berücksichtigt werden. So sollten etwa zwischen den Einsätzen immer genügend Ruhephasen eingeplant werden. Maurer bietet mit ihren Alpakas tiergestützte Kurse und Seminare für die Teambildung von Kaderpersonal an.Isabelle Schwander