Im Wallis gibt es 157 Alpen, die im Sommer von Schafzüchterinnen und -züchtern bewirtschaftet werden. Sie sind in zumutbar schützbare und nicht zumutbar schützbare Kategorien eingeteilt. Bis zum 29. August dieses Jahres zählte der Kanton 243 tote Nutztiere, davon 28 auf geschützten Alpen, 112 Risse erfolgten auf nicht schützbaren und 98 auf nicht geschützten Alpen. Gemäss den Angaben der kantonalen Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere halten sich im Wallis im Moment acht Rudel auf. Die Anzahl Wölfe wird auf zirka hundert geschätzt.

Für den Herdenschutz werden im Wallis insgesamt 2,78 Millionen Franken aufgewendet. Davon steuert der Bund 1,65 Millionen bei, die übrigen 1,13 Millionen übernimmt der Staat Wallis. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Kosten um Fr. 200 000.– gestiegen. Zu den wichtigsten Massnahmen gehören das Errichten von Zäunen, die Einrichtung von Nachtpferchen, der Kauf von mobilen Unterkünften sowie die Einstellung von Hilfshirten.

Eigenes Walliser Hundeprogramm

Ergänzend dazu lancierte der Kanton in diesem Jahr ein eigenes Prüfungs- und Legitimierungsprogramm für Herdenschutzhunde. «43 Hunde haben diese Prüfung bestanden und sind im Einsatz», erklärt Moritz Schwery, Direktor des Landwirtschaftszentrums Visp und Herdenschutzbeauftragter des Kantons Wallis auf An-frage. Zum Teil gehörten diese privat angeschafften Hunden Rassen an, wie sie auch vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) bewilligt würden, dazu kämen noch Kangal- und Transmontano-Hirtenhunde. Offizielle Herdenschutzhunde (HSH), die den von Agridea organisierten Eignungstest bestanden haben, seien 57 im Einsatz.

Gespräche mit Bafu laufen

«Wir machen keinen Alleingang und sind mit dem Bafu im Gespräch, dass künftig weitere Rassen anerkannt werden. Diesbezüglich bin ich optimistisch», sagt Moritz Schwery. Ob auch das Walliser Prüfungs- und Legitimierungsprogramm anerkannt werde, stehe hingegen auf einem anderen Blatt.

Dankbar ist Moritz Schwery für die Hirten, die meistens aus dem Ausland kommen und die Schäfer unterstützen. Dazu kommen Zivildienstleistende und Freiwillige, nicht zuletzt von der Westschweizer Non-Profit-Organisation Oppal gestellt, die beim Zäunen und bei der Behirtung, vor allem nachts, helfen.

Bern hilft finanziell

«Erste Priorität haben im Kanton Bern die Massnahmen des Bundes zum Herdenschutz.» Dies teilt Herdenschutzberater Peter Berger mit. Jedoch kennt der grösste Agrarkanton zusätzliche Massnahmen. So hilft der Kanton Bern respektive die Herdenschutzberatung beratend mit, Herdenzusammenlegungen oder Weidesystemwechsel zu planen und die notwendigen Anfragen, Gesuche usw. zu formulieren und an den richtigen Stellen zu beantragen.

Weil der Kredit für die Unterstützung von Herdenschutzzäunen beim Bund bereits seit Mitte Juni aufgebraucht ist, wird der Kanton Bern in diesem Jahr eine finanzielle Überbrückung übernehmen. «Im Moment ist eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Abteilung Direktzahlungen, Herdenschutz-und Alpberatung sowie Jagdinspektorat an der Ausarbeitung eines kantonalen Herdenschutzkonzepts», erklärt Peter Berger weiter. Dieses Konzept werde bei der geplanten Einführung der neuen Sömmerungsbeiträge notwendig. Art und Zeitpunkt der Einführung seien im Moment jedoch noch nicht genau definiert.

Andere Rassen sind im Gespräch

Im Kanton Bern gibt es momentan kein ergänzendes Programm, das Herdenschutzhunde anderer Rassen als die beiden vom Bund anerkannten als offizielle Herdenschutzmassnahme berücksichtigt. Dies im Gegensatz zu den Kantonen Graubünden und Wallis. Wie Peter Berger weiter erklärt, will das Bafu wahrscheinlich an der Zwei-Rassen-Regelung des Bundes etwas ändern. So seien Bestrebungen am Laufen, weitere Hunde als Herdenschutzhunde zuzulassen. Voraussichtlich wird ein Programm erarbeitet, das vorsieht, jeden Hund anzuerkennen, sofern er die nötige Prüfung bestanden hat. Peter Berger hofft, dass über die definitive Lösung im November oder Dezember beim Bund entschieden wird.

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