Ein Reiher ist er, der Kuhreiher. Er sieht mit seinem komplett weissen Federkleid und dem gelben Schnabel ähnlich aus wie ein Silberreiher, schreibt die Vogelwarte in einer Mitteilung. Allerdings ist der Kuhreiher sehr viel kleiner.
Der Name täuscht
Zu seinem Namen kommt der Kuhreiher durch sein Verhalten, die Nähe zu Weidetieren zu suchen. Sie scheuchen Insekten auf, auf die der Vogel Jagd machen kann. Das gilt nicht nur für Kühe und der Kuhreiher sitzt daher – anders als es der Name vermuten lässt – nicht nur bei oder auf ihnen, sondern ebenso nach Gelegenheit bei Schafen, Pferden oder Ziegen.
[IMG 2]
Von Afrika herkommend
Der kleine weisse Reiher hat laut der Vogelwarte «die wohl spektakulärste Ausbreitungsgeschichte aller Vögel» hinter sich. Noch bis ins 19. Jahrhundert gab es nur in Afrika südlich der Sahara Populationen, aber seither eroberte der Kuhreiher alle Kontinente ausser der Antarktis. In Europa brüten mittlerweile rund 90'000 Paare.
Vom Gast zu erfolgreichen Eltern
Innert weniger Jahre hat sich der Kuhreiher hierzulande von einem seltenen Frühlingsgast zur ganzjährig vorkommenden Art gemausert, schreibt die Vogelwarte weiter. Im Tessin habe es eine Gruppe von fast 40 überwinternden Exemplaren gegeben. Wahrscheinlich waren es zwei Vögel aus dieser Region, die sich fanden und der Schweiz die erste erfolgreiche Brut bescheren: Vier kleine Kuhreiher, sozusagen made in Switzerland.
Sensibel in der Brutzeit
Dass die Kuhreiher hierzulande in einem Schutzgebiet brüten, deutet die Vogelwarte als Zeichen dafür, dass die Art trotz ihrer Anpassungsfähigkeit zur Brutzeit sensibel auf Störungen reagiert. «Weitere Reiherarten stehen vor den Toren der Schweiz und könnten bei uns brüten – wenn Feuchtgebiete renaturiert und vor Störungen geschützt werden.»