Beim Machtkampf um die Suisag, die Dienstleistungstochter von Suisseporcs, ging es konkret um den Einfluss der Mehrheitsaktionärin im Suisag-Verwaltungsrat (VR) – der Schweineproduzentenverband hält immerhin 73 Prozent der Suisag-Aktien. Mittels einem Sesselrücken im Verwaltungsrat wollte die Suisseporcs ihren Einfluss ausbauen und angebliche Abspaltungsgelüste von Suisag definitiv unterbinden.
Der Machtkampf ist beendet
Nun scheint der Machtkampf beendet. In einem gemeinsamen Communiqué erklären Suisseporcs und Suisag, dass sie zu einer «Einigung in der Schweinebranche» gefunden haben. Unterzeichnet ist die Mitteilung von Suisseporcs-Präsident Meinrad Pfister und Suisag-VR-Präsident Leo Müller.
Haslebacher zieht Kadidatur zurück
«Nach verschiedenen und zum Teil heftigen Diskussionen haben sich die Spitzen von Suisseporcs und Suisag am vergangenen Montag geeinigt», schreiben die Organisationen. Einer der nominierten Vertreter der Suisseporcs für den Verwaltungsrat der Suisag, Urs Haslebacher aus Lohnstorf BE ziehe seine Kandidatur zurück und stehe für eine Wahl in den Verwaltungsrat der Suisag an der Aktionärsversammlung vom 29. Juni nicht mehr zur Verfügung, so die Mitteilung.
Werner Humbel, bisheriger Verwaltungsrat der Suisag, verzichte im Übrigen nach siebenjähriger Tätigkeit auf eine Wiederwahl in das strategische Führungsgremium.
Bekenntnis zur Strategie
An der gleichen Sitzung hätten die beiden Spitzengremien ein klares Bekenntnis zur Umsetzung der «Strategie Schweine Schweiz» abgegeben, heisst es weiter. Diese beinhalte im Wesentlichen, sich gemeinsam für die Bedürfnisse der Schweineproduzenten einzusetzen.
«Somit ist der Weg frei für ein geeintes und starkes Auftreten der beiden wichtigsten Organisationen in der Schweizer Schweinebranche»,
lautet das Fazit von Suisseporcs und Suisag.
Für beide Organisationen sei die offene, faire Diskussion und auch die Kommunikation mit Mitgliedern und Kunden ein grosses Anliegen. «Falsche Anschuldigungen, via Medien ausgetragen, bringen uns nicht weiter», so die Mitteilung. Allerdings erklärt ein Beobachter, dass der Artikel in der BauernZeitung der Beschleunigung des «Friedensprozesses» zumindest nicht geschadet habe.
Geeintes Vorgehen wichtig
Zum Schluss erläutern die Beteiligten die künftigen Schlichtungsmodalitäten: «Wenn Mitglieder der Suisseporcs Anliegen haben, ist der Sektionsvorstand oder die Delegiertenversammlung der richtige Ansprechpartner», so die Mitteilung. Die Schweinebranche stehe vor sehr grossen Herausforderungen, «und genau deshalb ist ein gemeinsames Vorgehen im Sinne der Schweineproduzenten sehr wichtig», so die Schlussbemerkung.
Der aktuelle Suisag-Verwaltungsrat
Der Suisag-Verwaltungsrat hat derzeit neun Mitglider. Statutarisch vorgeschrieben sind zwischen fünf und neun Mitglieder. Im Hinblick auf die Aktionärsversammlung kommt es zu personellen Mutationen, wobei die Nachfolge noch nicht überall feststeht. Möglicherweise wird der VR vorübergehend nur fünf Mitglieder haben.
Die aktuelle Zusammensetzung und die geplanten Mutationen, soweit bekannt:
Leo Müller, Präsident
Toni Zwimpfer, Vizepräsident
Meinrad Pfister (Präsident der Hauptaktionärin Suisseporcs)
Vincent Boillat
Werner Humbel, tritt auf die Aktionärsversammlung zurück
Markus Sutter, tritt auf die Aktionärsversammlung zurück
Ueli Wälchli, tritt auf die Aktionärsversammlung zurück
Samuel Geissbühler (Vertreter der Minderheitsaktionärin UFA), tritt auf die Aktionärsversammlung zurück
Jörg Müller, tritt auf die Aktionärsversammlung zurück, wird ersetzt durch Thomas Kämpf