Letzte Woche fielen im Gebiet Bräpfet zwischen Arth und Walchwil drei Schafe dem Wolf zum Opfer. Am Freitag, 12. Januar, ging dann erneut ein SMS-Wolfsalarm an die Landwirte im Kanton Schwyz. Dieses Mal wurden acht Schafe zwischen Küssnacht am Rigi und Greppen – unweit der Kantonsgrenze zu Luzern – gerissen.
Fehlende SMS-Warnung aus Nachbarkanton
Die Risse fanden im Gebiet Töbeli, in der Nähe der Kantonsstrasse statt. Da der Schafstall der betroffenen Tierbesitzer auf Luzerner Boden in Greppen liegt, habe diese gemäss einem Beitrag von «Pilatus Today» keine SMS-Warnung des ersten Risses erhalten und hatten dadurch auch keine Kenntnisse von der drohenden Gefahr.
Drittes Ereignis in zwei Monaten
Nachdem es in den letzten Jahren in den Kantonen Schwyz und Zug betreffs Wolfsschäden bisher relativ ruhig geblieben war, fielen dem Wolf nun innerhalb von zwei Monaten über 20 Tiere zum Opfer. Denn neben den erwähnten Fällen von letzter Woche wurden bereits am 18. November 2023 auf einer Weide im Gebiet Blasenberg in der Stadt Zug mehrere verletzte Schafe aufgefunden, welche infolge der schweren Verletzungen erlegt werden mussten.
Wolfspuren in Root LU
Wolfsspuren im Schnee wurden am letzten Dienstag auch oberhalb von Root auf den Weiden von Marlen und Stephan Koch-Mathis gesichtet. «Wildhüter bestätigten uns, dass die Spuren mit grosser Sicherheit von einem Wolf stammen könnten», so Stephan Koch. Das Grossraubtier habe sich gemäss den entdeckten Abdrücken im Schnee bis rund 20 Meter an den Mutterkuhstall auf ihrem Heimet Obermettlen genähert. «Unser Betrieb liegt nahe an der Agglomeration, deshalb kam es für uns schon überraschend, dass sich der Wolf so nahe an unseren Betrieb näherte.» Ebenfalls am letzten Dienstag wurde ein Wolf zwischen Greppen und Vitznau gesichtet. In einer SMS-Warnung wurden Tierhalter angehalten, den Herdenschutz zu überprüfen und Kleinwiederkäuer einzustallen. [IMG 2]
Wolf folgt seinen Beutetieren
Infolge des Schnees ziehen die Beutetiere des Wolfes, wie etwa der Rothirsch, über die Wintermonate Richtung Talboden, was zu einer vermehrten Präsenz des Wolfes in der Nähe von Talbetrieben, Siedlungen und Naherholungsgebieten führt. Zudem würden, gemäss Erich von Ah vom Herdenschutz des Kantons Schwyz, Jungwölfe im Winter und im Frühjahr ihre Rudel verlassen und sich ein eigenes geeignetes Revier suchen. «Aus diesem Grund gelten für die Winterweiden die gleichen Empfehlungen wie für die restliche Weidezeit», so Erich von Ah.
Hilfe vom Herdenschutzstelle
Als Grundschutz gelte ein 90 Zentimeter hohes Weidenetz oder ein Zaun mit vier Litzen. Der unterste stromführende Draht sollte dabei nicht mehr als 20 Zentimeter vom Boden entfernt sein. Wölfe versuchten in erster Linie den Zaun zu unterkriechen. Weiter seien mindestens 3000 Volt Spannung nötig, damit Wölfe beim ersten Kontakt genügend abgeschreckt würden und so Ort sowie Zäune zukünftig generell meiden würden. Die Herdenschutzberatung helfe bei offenen Fragen weiter, erste Ansprechperson bei einem Riss, Rissverdacht oder Sichtungen sei die Wildhut.
Wolf auch auf dem Urner Talboden
In Attinghausen wurde letzte Woche ein totes Hirschkalb entdeckt. Gemäss einer Medienmitteilung der kantonalen Sicherheitsdirektion Uri geht man aufgrund der Verletzungen davon aus, dass ein Wolf das Hirschkalb gerissen hat. Dies sei im Winter, wenn Beutetiere sich in der Nähe von Siedlungen aufhalten, aufgrund des Verhaltens von Wölfen nichts Aussergewöhnliches.
Die Jagdverwaltung werde das Gebiet nun speziell beobachten, um ausschliessen zu können, dass es sich um einen verhaltensauffälligen Wolf handelt. Die Bevölkerung werde gebeten, Beobachtungen zum Wolf in diesem Gebiet dem zuständigen Wildhüter zu melden. Ein entsprechendes Merkblatt betreffs Verhaltensempfehlungen, um Konflikte zwischen Wolf und Mensch weitgehend zu vermeiden, ist auf der Website des Amts für Forst und Jagd Uri publiziert.