Viel Schweinewohl bei möglichst geringen negativen Umweltwirkungen, dass auch etwas im Portemonnaie bleibt und man Freude an der Arbeit hat», dies ist kurz zusammengefasst die Philosophie des Landwirtschaftsbetriebs Ruckli. Dahinter stehen die Geschwister Antonia und Gabriel Ruckli. Die beiden haben einen Abschluss in Agronomie in der Tasche und per 1. Januar den Schweinezucht- und Mastbetrieb mit Ackerbau von ihren Eltern übernommen.

Vision schon umgesetzt

Schon seit vielen Jahren wird der Betrieb vom Dreierteam um Antonia, Gabriel und Vater Anton Ruckli gemeinsam weiterentwickelt. Unterstützt werden sie vom ehemaligen Mitarbeiter und ihrer Mutter Rita.

So wurde schon einiges auf dem Betrieb nach ihren Visionen umgebaut, etwa ein Gruppensäuge-System mit Laktationsrausche. Die Idee kam damals von Antonia Ruckli durch ihre Masterarbeit in den Niederlanden. Heruntergebrochen auf den Betrieb im luzernischen Sulz auf 800 m ü. M (Hügelzone), nahe der Kantonsgrenze zum Aargau bedeutet dies:

  • Die Sauen (F1) aus dem CH-Zuchtprogramm ferkeln in Einzelbuchten ab (7 m²). Davon gibt es 26 auf dem Betrieb.
  • Nach rund 25 Tagen kommen die Muttertiere mit Ferkeln jeweils zu viert in eine Bucht zum Gruppensäugen.
  • Dort gehen die Sauen noch während der fünften Säugezeitwoche tagsüber zum Eber. Nach einer Woche kommen sie so in die Rausche und verbleiben nach der Belegung wieder den ganzen Tag bei den Ferkeln.
  • Sämtliche Sauen werden zwecks Flexibilität und mehr Naturnähe von zwei Duroc-Ebern und einem Edelschwein (Premo) per Natursprung gedeckt.
  • Die Säugezeit beträgt rund acht Wochen.
  • In der anschliessenden grossen Galtsauengruppe läuft wegen allfälligen Umrauschern auch ein Eber mit.

[IMG 3]Die Schweineproduktion mit den 120 Sauen läuft bereits ziemlich genau nach den Vorstellungen der beiden jungen Rucklis, weitere Projekte sind aber bereits in Planung. Bald wird die hofeigene Futtermühle in Betrieb genommen. Stichwort Fütterung: Allen Sauen auf dem Betrieb wird eine Totalmischration vorgelegt. Neben Heu, Gras und Silage sowie Kraftfutter (selbst gemahlen und gemischt auf dem Betrieb, ein Teil des Futtergetreides wird zugekauft) ist diese mit Futterkarotten angereichert. «Schweine fressen in der Wildnis viel Gras und Wurzeln», begründet Gabriel Ruckli, der auf dem Betrieb die Rezepturen berechnet. Wenn immer möglich, wird zudem auf dem Boden gefüttert, damit die Ferkel das Fressverhalten der Sauen kopieren können.

Der Auslauf auf die temporäre Weide für die trächtigen Sauen während der Vegetation ist eine weitere Besonderheit von Rucklis Art der Schweinehaltung.

Um- und Anbauten am Stall

Bis 2003 wurde auf dem Sonnenhof noch gemolken, Vater Anton Ruckli hat sich dann auf Schweinehaltung und Ackerbau spezialisiert. Die meisten Schweine sind im ehemaligen Anbindestall für Milchvieh untergebracht, neu ist eine Halle für die Galtsauen auf Tiefstreu. «Wichtig beim Bauen ist ein gutes Skelett», sagt Gabriel Ruckli. So könne innen flexibel und kostengünstig anpasst werden.

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Schweine und Getreide werden über IP Suisse vermarktet. Nebst der Mastferkelproduktion gibt es 300 Mastplätze. Der grosse Teil der Jager wird an wenige Stammkunden vermarktet. Zugekauft werden die Jungsauen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, gehe die Entwicklung auf dem Betrieb weiter, blicken die Geschwister Ruckli in die Zukunft.

Betriebsspiegel Ruckli, Sonnenhof
Antonia und Gabriel Ruckli, Sulz LU
LN: 24 ha, 800 m ü. M, Hügelzone
Kulturen: Gerste, Weizen, Triticale, Raps, Kunstwiesen, Naturwiesen, 13 % der LN sind BFF.
Tierbestand: 120 Zuchtsauen für die Mastferkelproduktion, 300 Mastplätze, Pferde (Hippotherapie), Schafe und Kleintiere Pro Specie Rara, Bienen.
Arbeitskräfte: Betriebsleiter Gabriel Ruckli 100 %, Betriebsleiterin Antonia Ruckli (40 % Betrieb, 60 % bei Berner Fachhochschule). Vater Anton Ruckli im Angestelltenverhältnis.
Vermarktung: IP Suisse (Schweine und Ackerbau).
www.ruckli.swiss