«Diese Tiere mit ihrem zotteligen Fell und den grossen Hörnern sind eindrücklich. Sie passen mit ihrem eher leichten Gewicht gut ins karge Walliser Berggebiet. Zudem sind sie robust und sehr genügsam.» Der Walliser Patrick Inderkummen kommt fast nicht zum Schwärmen raus, wenn er von seinen Schottischen Hochlandrindern spricht, auch Highland Cattle genannt. Im Wallis weiden bekanntlich sonst eher Eringerkühe. Nicht so beim diplomierten Bauingenieur und Landwirt. Er betreibt mit seiner Familie im Bergdorf Erschmatt im Nebenerwerb eine Hochlandrinderzucht.

Betriebsspiegel Alp Farm GmbH

Geschäftsführer: Patrick Inderkummen. Er führt den Betrieb gemeinsam mit seinem Onkel Martin Inderkummen als GmbH.
Ort: Erschmatt VS
Familie: Patrick, Katja, Leo 13 J.und Max 11 J.
Mitarbeiter: Patrick Inderkummen und Vater Paul sowie Martin Inderkummen und Schwiegersohn Philipp Meichtry, alle nebenberuflich. Jeder ist an fixen Tagen in der Woche zuständig.
Fläche: 66 ha
Zone: 90 % der Fläche befinden sich in Bergzone IV.
Lage: Zwischen 1300 und 1800 m ü. M
Tiere: 70 Schottische Hochlandrinder (Muttertiere und Jungtiere)
Produktionsform: Nach Bio-Suisse-Richtlinien

Pro Jahr werden 15 Jungtiere und zwei Kühe zur Schlachtbank in der näheren Umgebung geführt. «Kurze Wege sind mir wichtig», betont der Tierhalter. Auch eine gute Bindung zu den Tieren ist ihm ein grosses Anliegen. Und das Herstellen ebendieser Bindung ist durch den Stallneubau aus dem Jahr 2021 vereinfacht worden.

Zahme Tiere sind meist die Ausnahme

Die eingebauten verschiedenen Boxen ermöglichen es, dass die Jungtiere auch mal von den Muttertieren getrennt werden können. Dies nutzt Paterick Inderkummen, um sie an den Menschen zu gewöhnen, etwa beim Striegeln. «Unsere Tiere sind uns gegenüber sehr zahm. Uns ist das sehr wichtig, aber für Hochlandrinder eher unüblich», erklärt er. Lediglich Fremden gegenüber verhalten sie sich skeptisch. Die Schreibende bekommt das beim Fototermin deutlich zu spüren. Die Tiere bewegen sich stetig weg vom Besuch und drehen demonstrativ den Allerwertesten gegen die Kamera.

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Langsames Wachstum bringt mehr Geschmack

Das Fleisch wird selbst vermarktet. Der treue Kundenstamm, der mit den Jahren aufgebaut werden konnte, schätzt, wie die Tiere gehalten und gefüttert werden und dass für die Schlachtung nur ein kurzer Transport nötig ist. Ansonsten weiden die Tiere auf dem hofeigenen Land. Die Weiden sind in unterschiedliche Höhenlagen getrennt. Das Futter besteht ausschliesslich aus Gras, Heu und Silage. Es kommt kein Kraftfutter zum Einsatz. Dadurch wachsen die Tiere langsamer. Erst mit 30 Monaten sind sie schlachtreif. Durch das langsame Wachstum sei das Fleisch der Hochlandrinder etwas feinfaseriger und im Geschmack gehaltvoller, würziger als dasjenige anderer Rinderrassen, so der 47-Jährige. Das Fleisch wird ausschliesslich in Mischpaketen verkauft.

Futterzukauf ist nicht nötig

«Dem Wunsch, nur Edelstücke zu verkaufen, können wir nicht nachkommen.»

Aus wirtschaftlichen Gründen erfüllt Patrick Inderkummen diesen Kundenwunsch nicht.

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«Dem Wunsch einzelner Kunden, nur Edelstücke zu kaufen, können wir aus wirtschaftlichen Gründen nicht nachkommen. Unsere Kundschaft kann bei uns auch Hauswurst, Bratwurst und Trockenfleisch kaufen», so Patrick Inderkummen. Der Betrieb erntet das Grundfutter vom eigenen Land. Zugekauft wird lediglich das Stroh zum Einstreuen. Die Robustheit des Schottischen Hochlandrinds wirkt sich besonders auf die Gesundheit aus. Die Abkalbung erfolgt in der Regel ohne menschliche Unterstützung. Auch der Tierarzt kommt selten zu Besuch.

«So ist gewährleistet, dass es mit der Blutlinie keine Probleme gibt.»

Der Züchter mietet jeweils im Sommer Zuchtstiere.

Im Winter können die Tiere zwischen Stall und Weide wählen

Während der Wintermonate sind die Tiere im neuen Stall untergebracht, können aber jederzeit nach draussen gehen. Die Familie hat sich so eingerichtet, dass sich die Schlachtungen auf die Monate Oktober bis Dezember konzentrieren. Eben die Zeit, in der sich die Kühe und Jungtiere im Stall befinden. Zuchtstiere werden eingemietet und sind von April bis Oktober in der Herde.  «So ist gewährleistet, dass es mit der Blutlinie keine Probleme gibt», erklärt der Züchter. 

In Zahlen
 
400–550 kg wiegt eine Hochlandrindkuh etwa.
500–750 kg bringen die Stiere auf die Waage.
36–41Monate alt sind die Kühe beim erstmaligen Kalbern.
22–27kg wiegt ein neugeborenes Hochlandrind.
1,3 –1,6 Meter misst die Hörner-Spannbreite.