Aktuell zählt die Interessengemeinschaft (IG) neue Schweizer Kuh 57 Mitglieder. Im vergangenen Jahr sind sieben neue dazu gekommen. Es könnte schon noch ein paar mehr vertragen, denn mit ihrer Zielsetzung trifft die IG den Nerv der Zeit. «Angesichts der steigenden Preise beim Kraftfutter, Treibstoff und allen anderen Hilfsstoffen wird es immer wichtiger, auf die richtige Genetik zu setzen, damit wir mit der Milch Geld verdienen», sagte Präsident Andreas Elliker.

Welcher Stier passt?

Dafür lancierte die IG Anfang Jahr einen neuen Zuchtwert. Dieser «Swiss Index monetär» zeigt den wirtschaftlichen Mehrwert der Genetik in Franken pro Jahr auf. Die Grundlage dafür ist ein Modell, das den vergleichbaren Deckungsbeitrag pro Kuh und Jahr kalkuliert.

Im Rahmen des Projekts «Wiesenmilch plus» hat die Gruppe Tiergenetik von der HAFL den Index weiterentwickelt. Hannes Jörg, HAFL-Dozent für Tiergenetik, präsentierte an der Generalversammlung einen Vergleich mit den herkömmlichen Gesamtzuchtwerten der Milchviehrassen:

  • Gegenüber dem ISET von Swiss Fleckvieh sind im SWI die Fitnessmerkmale mit Mastitisresistenz, Fruchtbarkeit und Persistenz stärker, hingegen die Grösse negativ bewertet.
  • Der WZW von Brown Swiss und der SWI unterscheiden sich monetär gering. Mit dem SWI sind die Produktionsmerkmale geringer gewichtet. Dafür sollen Tiere, welche Stärken bei den Zellzahlen, der Fruchtbarkeit und mittleren Grösse haben, einen höheren SWI erzielen.
  • Im Vergleich ISET von Holstein/Red Holstein mit dem SWI wird die Grösse stark negativ gewichtet. Die Gesundheitsmerkmale, allen voran Persistenz und die Mastitisresistenz fliessen in den SWI monetär ein. Dagegen fliesst die Produktion mit Milch und Gehalt weniger ein.

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So hat ein Stier wie Lumino einen SWI von 678 und macht seine Töchter um Fr. 339.– pro Jahr genetisch besser (siehe Tabelle oben). Im Vergleich zu Lorbas P, der oft eingesetzt wird, versprechen die Töchter um Fr. 163.– pro Jahr besser zu sein.

Leichte Kühe im Vorteil

Der Unterschied zum vielfach nachgefragten Jungstier Samsi PP ist über Fr. 350.– pro Jahr. Ein Grund für die Differenzen liegt bei der Kreuzbeinhöhe, die im SWI negativ gewichtet wird.

«Leichtere Kühe sind durchschnittlich effizienter und das wird mit dem SWI abgebildet», sagt Hannes Jörg und erklärt: «Ein weiterer Grund ist die Fruchtbarkeit, für welche sowohl Lumino wie auch Flims sehr gute Zuchtwerte aufweisen und diese werden im SWI stark gewichtet.» Auch Frisco zähle zu den Stieren, die eine gute Nachfrage und einen guten SWI monetär aufweisen.

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Bio setzt auf hornlos
Die Generalversammlung der Interessengemeinschaft neue Schweizer Kuh fand auf dem Betrieb von Andreas Elliker in Frauenfeld statt. Der Präsident von der IG neue Schweizer Kuh bewirtschaftet seinen 60-ha-Betrieb nach Bio-Suisse-Richtlinien. Er ist konsequent und für seine 60 Kühe setzt er konsequent auf den SWI monetär und hornlos. «Irgendwann wird Bio Suisse ein Enthornungsverbot durchsetzen. Dann bin ich vorbereitet», sagt Elliker.