«Beim Ein- oder Umstallen von Tränkekälbern besteht immer ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen. Dies macht es zur Herausforderung, besonders auch, weil man möglichst den Einsatz von Antibiotika verhindern will», stellte Roger Bolt vom Strickhof-Fachbereich Tierhaltung an der ersten Agrovet-Tagung vom vergangenen Montag in Lindau ZH fest.
Versorgung ist wichtig
In seinem Referat präsentierte Roger Bolt einen aktuellen Forschungsversuch. Als Ausgangslage dazu geht es gemäss Bolt vor allem um die Problematik der Antibiotikaresistenzen, die nach neuen Lösungen ruft. Ein Weg könnte über eine konsequentere Eiweissversorgung in der Wachstumsphase führen: «Lässt sich die Immunabwehr und damit die Gesundheit von Kälbern verbessern, hat man bereits gewonnen, da weniger Antibiotika nötig werden», ergänzte Bolt.
Aminosäuren im Test
Die Bedeutung von Aminosäuren für das Immunsystem ist erst in den letzten 20 Jahren erkannt worden. Wenig bekannt ist nach wie vor, in welcher Weise Aminosäuren auf das Immunsystem einwirken. Man weiss jedoch, dass Arginin eine zentrale Rolle in der Bildung von weissen Blutzellen spielt und für ein intaktes Immunsystem unabdingbar ist. Unterstützt wird es dabei von Lysin und Glycin, beide ebenfalls Aminosäuren. Beim Forschungsprojekt vom Strickhof wird nun eine Versuchsgruppe von AA-Tränkern mit einem der beiden aminosäurereichen Proteinfuttermittel – Amino Booster von Melior und Immunospeed von Omento – während der Wachstumsphase zugefüttert und mit einer Kontrollgruppe verglichen. Erhoben werden Daten wie Tageszunahme und Futterverzehr.
Gesundheit ab Geburt
Die Resultate stehen noch aus. Doch dank der zusätzlichen Aminosäuren wird nicht nur eine verbesserte juvenile Entwicklung erwartet, sondern auch ein vermehrtes Muskelwachstum, ein effizienterer Energieumsatz sowie eine bessere Fettabdeckung. Roger Bolt erinnerte auch daran, dass eine gute Gesundheit bereits auf dem Geburtsbetrieb beginnt. Kälber, die geimpft und mit ausreichendem Kolostrum versorgt werden, können später als «Gesundheitstränker» verkauft werden und bringen alleine deshalb schon einen Mehrwert.