Gerade aus der Landwirtschaft kommt infolge Schäden an Kulturen vielfach die Forderung an die Jägerschaft, mehr Tiere zu erlegen. Aber auch die Politik fordert insbesondere für einen besseren Schutz der Wälder (Kasten) höhere Abschusszahlen.
Der Schwyzer Patrick Ulrich ist ein erfahrener Jäger und gleichzeitig nahe an der Landwirtschaft. Er besitzt einen eigenen Hof, sein Sohn Michael wird nächstes Jahr als Selbstständiger in die Landwirtschaft einsteigen.
Verfügbare Zeit für die Jagd ist beschränkt
Die Jagd ist die grosse Leidenschaft von Patrick Ulrich, er geniesst diese Zeit mit seinen Jagdkollegen. Sein Hobby sei aber sehr zeitintensiv. Der Teamleiter von einem Energieunternehmen investiert fast seine ganzen Ferien in die Jagd. «Ich bin dadurch ein richtiger Wochenendheuer, weil ich so viele Ferientage in die Jagd investiere», so Ulrich. Aus diesem Grund ist er auch skeptisch gegenüber einer Ausdehnung der Jagdzeiten. «Die Zeit der Jäger ist beschränkt.» Die zwei bis drei Wochen, welche er im September der Jagd fröne, seien intensiv und nicht ungefährlich. Man sei vielfach in unwegsamem Gelände unterwegs, was körperlich an die Substanz gehe. «Die Jagd auf Rotwild ist sehr anspruchsvoll. Die Tiere sind intelligent und ziehen sich bei Beginn der Jagd vielfach in Bannschutzgebiete zurück», so der 47-Jährige. Aber auch Maisfelder seien beliebte Aufenthaltsorte für Hirsche. «Dort finden sie Schutz, Schatten und der Weg zu jungem Weidegras ist auch kurz.» Ein Abschuss in einem Maisfeld sei nicht möglich. Werde der Mais geerntet, würden sich die Tiere oftmals ins nächste Feld zurückziehen.
«Die Tiere sind intelligent und ziehen sich vielfach in Bannschutzgebiete zurück.»
Patrick Ulrich, Jäger, Netzelektriker und Landwirt aus Ibach SZ.
Rotwild wandert aus Wolfsgebieten ein
Trotz dieser Herausforderungen seien in den vergangenen Jahren im Kanton Schwyz viele Tiere erlegt worden. «Vor 25 Jahren wurde man schon fast als Held gefeiert, wenn man einmal einen Rothirsch geschossen hat», erinnert sich Ulrich zurück. Das habe sich stark geändert: In den vergangenen paar Jahren seien im Kanton Schwyz jährlich immer um die 500 Tiere geschossen worden. Auch dieses Jahr verlief die Jagd bisher erfolgreich, seine eigene Jagdgruppe habe zwölf Tiere erlegen können. Dass es in der Region immer noch so viele Tiere habe, führt Patrick Ulrich unter anderem darauf zurück, dass Rotwild aus anderen Gebieten einwandert. «Ich vermute, dass gerade aus Gebieten, wo der Wolf aktiv ist, Tiere in andere Regionen wegziehen.»