Ende Oktober haben Mitglieder des Fischereivereins See und Gaster beim Abfischen festgestellt, dass in zwei Zuchtweihern im st.-gallischen Benken rund 330 Regenbogenforellen fehlten. Der Verein geht davon aus, dass es sich dabei um einen Diebstahl handelt.
«Es macht den Anschein, dass die Fische in einer Nacht- und Nebelaktion lebend abtransportiert wurden», sagt Christian Rudel, Präsident des Fischereivereins See und Gaster. «Es wurden keine Spuren von Blut oder Innereien gefunden. Bei dieser Anzahl Fische vermuten wir, dass sie mit einem Netz gefangen wurden.» Den Schaden schätzt er auf gut 3000 Franken.
Der Diebstahl muss minutiös geplant worden sein
Tage später und rund 40 Kilometer von Benken entfernt, traf es auch den Fischereiverein Sarganserland: Aus der Zuchtanlage Lugg in Flums, bei der es sich wie in Benken um eine geschlossene Anlage handelt, wurden rund 900 Bachforellen gestohlen.
Es handelte sich dabei mehrheitlich um Muttertiere, die bald abgelaicht hätten. Schade ist es daher nicht nur um die Fische, sondern auch um den Laich. «Damit ist ein ganzer Jahrgang weg», hält der St. Galler Fischereiverbandspräsident Fritz Eggenberger fest. Den Wert von Fischen und Brut schätzt er insgesamt auf gegen 10 000 Franken. Inzwischen hätten andere Fischereivereine aus Solidarität Realersatz angeboten.
«Eigenartig ist, dass in beiden Fällen keine Spuren festgestellt wurden, nicht einmal ein Stiefelabdruck blieb zurück», sagt Eggenberger. Die Diebstähle müssten wohl minutiös geplant worden sein. Der Fischereiverbandspräsident vermutet, dass die Fische längst im Ausland seien, wo sie noch begehrter seien als hier. Laut Christian Rudel gibt es hingegen Hinweise darauf, dass einem Restaurant in der Region eine grosse Menge an Regenbogenforellen zum Verkauf angeboten wurden, welche in Grösse und Gewicht denjenigen von Benken entsprachen. «Auffällig ist auch, dass diese Fische nicht ausgenommen angeboten wurden, was unter Fischern unüblich ist», so Rudel.
Nun wird vermehrte Kontrolle empfohlen
Der Fischereiverein See und Gaster hat nach dem Diebstahl Anzeige erstattet, polizeiliche Ermittlungen sind am Laufen. Laut Fritz Eggenberger wird möglicherweise auch der Fischereiverein Sarganserland Anzeige erstatten.
Um vor künftigen Diebestouren zu warnen, hat nun der kantonale Fischereiverband ein Rundschreiben an die Betreiber von Zuchtanlagen versendet. Darin wird etwa empfohlen, die Anlagen vermehrt zu überprüfen und Überwachungskameras zu installieren.