«Wir suchen krampfhaft Drohnenpiloten für die Rehkitzrettung», sagt Peter Wäfler von der Drohnengruppe Thal. Zurzeit haben die Piloten Hochsaison, überall legen die Rehgeissen ihre Kitze im hohen Gras ab. Bei Schönwetterperioden eine tödliche Gefahr: Wenn das Gras hoch und saftig ist, will der Bauer mähen.

Verschiedene Methoden

Doch die Freude am betriebseigenen Futter verpufft sofort, wenn der Mähmaschine ein Rehkitz zum Opfer fällt. Es gibt verschiedene Methoden, das zu verhindern. Immer mehr kommen Drohnen mit Wärmebildkameras zum Einsatz, sie ersetzen aber nicht das klassische Vergrämen und Verblenden, sondern dienen als Ergänzung. Bis Ende Juni dauert die Absetzzeit der Rehgeissen, bis zu dieser Zeit sind die Drohnenpiloten fast täglich im Einsatz, meistens noch vor Tagesanbruch.

Damit möglichst ohne blutigen Zwischenfall auch relativ kurzfristig auf das Wetter reagiert werden kann, suchen die Rettungsteams die angemeldeten Parzellen vor der Mahd ab. So bereits frühzeitig aufgespürte Rehkitze werden vor Mähbeginn als Erste gerettet, was angesichts der wenigen Morgenstunden mit optimalen Flugbedingungen wertvolle Zeit spart. Die Suche geht auf weiteren angemeldeten Wiesen weiter, da laufend neue Jungtiere dazukommen können. So überwachen die Rettungsteams die Felder von mehreren Landwirten gleichzeitig.

Wärmebildkamera spart Zeit und Weg

Für eine Fläche von zwei bis drei Hektaren rechnet man mit einem Zeitaufwand von 20 bis 30 Minuten (Anfahrt, Auspacken, Einrichten usw. eingerechnet). Nachdem die ganze Wiese abgesucht worden ist, steuert der Pilot die Drohne zum Fundort und markiert so den Standort eines Kitzes. Da sich die Retter selbst auf dem live übertragenen Wärmebild der Kamera sehen, können sie rasch zum Kitz navigieren und es in Sicherheit bringen.

Bei der Rehkitzrettung per Drohne fliegt das Gerät mit einer Wärmebildkamera auf einer zuvor programmierten Route über die Wiese. Das ist nicht nur weniger anstrengend als die Suche am Boden, sondern schont auch den Grasbestand.

Keine Kosten für die Landwirte

Geflogen wird am frühen Morgen, da so die warmen Körper der Rehkitze im kühlen Gras am besten sichtbar sind. Für die Bauern ist der Aufwand der Piloten und Drohnen gratis, in einigen Gemeinden ist die Landwirtschaft verpflichtet, ihre Felder zusätzlich vor der Mahd zu verblenden. Um flexibler und unabhängiger zu sein, scheint der Kauf einer eigenen Drohne für die Rehkitzrettung attraktiv.

Wichtig ist aber, dass die Piloten gut ausgebildet sind. "Sowohl beim Fliegen der Drohne als auch um Umgang mit den Kitzen gibt es einige wichtige Punkte zu beachten", betont Peter Wäfler. Die Kosten für die Ausrüstung zum Absuchen belaufen sich insgesamt auf mindestens 4000 Franken, schätzt der Verein. Um mit einer Drohne fliegen zu können, braucht es aber eine Bewilligung.