Der Vorstand des Gemeindeverbands Baldegger- und Hallwilersee (GVBH) führt die Delegiertenversammlung wie bereits letztes Jahr im Zirkularverfahren durch. Die 100 Delegierten der 11 Verbandsgemeinden stimmen unter anderem über die Leistungsvereinbarung mit dem Kanton ab. Über die Ergebnisse der DV berichten wir in einer folgenden Ausgabe.

Sauerstoff-Ziel verfehlt

Wie dem Geschäftsbericht 2020 zu entnehmen ist, verlief die Seenbelüftung weniger erfreulich als 2019: Obwohl der Baldeggersee erneut mit 500 Tonnen Reinsauerstoff belüftet wurde, sank die Sauerstoffkonzentration am Seegrund im September auf 0 Milligramm (mg) pro Liter. Der Zielwert von 4 mg konnte während insgesamt vier Monaten nicht eingehalten werden. Der Vorstand rechnet damit, dass künftig mehr als 500 Tonnen Reinsauerstoff nötig sind, um die Anforderungen der Gewässerschutzverordnung zu erfüllen. Auch der Hallwilersee, wo 140 Tonnen Sauerstoff über Druckluft eingetragen wurden, verfehlte den Zielwert von 4 mg/l im Tiefenwasser.

Keine festen Beiträge

Die Leistungsvereinbarung 2021–2025 war bereits im Jahr 2019 Gegenstand von Verhandlungen mit dem Kanton. Einen ersten Entwurf hatte der Vorstand als unbefriedigend zurückgewiesen. In der nun vorliegenden Fassung wurden die Forderungen des Verbands nur teilweise erfüllt: Vertragspartner ist künftig wieder das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement und nicht «nur» die Dienststelle Umwelt und Energie. Damit verfügt der Verband über einen direkten Draht zum Regierungsrat. Einen festen jährlichen Beitrag an die Betriebskosten lehnt der Kanton ab. Stattdessen erhält der GVBH für die Jahre 2020 und 2021 je 50 000 Franken aus dem Lotteriefonds, verbunden mit der Option, in den kommenden Jahren erneut entsprechende Gesuche zu stellen.

Ebenfalls kein Gehör fand die Forderung nach einem Beitrag an die Sanierung des Hallwilersees via die Verbandskasse. Die Kostenbeteiligung des Kantons Luzern fliesst nach wie vor direkt an den Aargau.

Der Zustand der Mittellandseen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zwar verbessert. Mit der Phosphorverordnung III wurden verschärfte Vorschriften erlassen: Sie stützt sich auf wissenschaftliche Untersuchungen, wonach die bisher geltenden Zielwerte zur Seensanierung nicht ausreichen. Dagegen ist eine Beschwerde von Landwirten beim Kantonsgericht Luzern hängig. Die aufschiebende Wirkung wurde ihr aberkannt, sie ist seit Anfang Jahr in Kraft.

Phosphoreintrag entspricht Zielwert

Der Phosphoreintrag in den Baldeggersee betrug im Jahr 2019 rund 2,2 Tonnen. Das entspricht exakt dem Zielwert; er wurde damit erstmals seit 2003 und zum zweiten Mal seit Beginn der Messungen in den 1980er-Jahren erreicht. Im Durchschnitt der letzten vier Jahre waren es 3,2 Tonnen. Die Phosphor-Konzentration lag im Frühjahr 2020 bei 17 Milligramm pro Kubikmeter (bei einem Zielwert von maximal 15 mg).

Im Hallwilersee entsprach der Phosphoreintrag 2019 mit 2 Tonnen ebenfalls dem Zielwert. Im Mittel der letzten fünf Jahre betrug er 2,4 Tonnen. Im Frühjahr 2020 erreichte hier die P-Konzentration mit 10 mg/m³ das Sanierungsziel, sie schwankt jedoch seit mehreren Jahren zwischen 10 und 20 mg