Nach 14 Jahren haben wir vom OK der Swiss Jersey Night beschlossen, auf eine weitere Ausgabe dieser nationalen Schau zu verzichten. Was waren unsere Beweggründe? Ein Grund war sicher, dass das langjährige vierköpfige OK ein sehr eingespieltes Team war. Jeder kannte seinen Aufgabenbereich. Es brauchte nicht eine Vielzahl an Sitzungen, denn wir verstanden uns fast blind. Entsprechend schlank waren die Strukturen. Dies war auch nötig, denn der finanzielle Spielraum war eng. Insbesondere die Anforderungen, welche aus dem ASR-Reglement entstanden, führten zu steigenden Kosten. Über all die Jahre waren wir jeweils schon zufrieden, wenn es am Schluss eine schwarze Null gab. Dies war aber auch nur möglich, weil wir auf dem Braunvieh-Areal in Zug eine Topinfrastruktur zu fairen Konditionen zur Verfügung hatten.
Nach der Ankündigung eines von uns vier OK-Mitgliedern, sein Amt abzugeben, war es auch für die anderen klar, dass die Verantwortung in die Hände neuer Kräfte übergeben werden sollte. Glücklicherweise fanden wir motivierte Personen, welche sich zukünftig für die Swiss Jersey Night einsetzen wollten. Diese jungen Zuchtinteressierten erwarteten aber die Gewissheit, dass der Anlass auch längerfristig eine Daseinsberechtigung haben wird. Neben der selbstverständlichen Unterstützung von uns als Vorgängern sind für eine Schau wie die Swiss Jersey Night auch langfristige finanzielle Sicherheiten entscheidend.
Entsprechend forderte das alte und potenziell neue OK vom nationalen Verein Swiss Jersey für die nächsten fünf Jahre ein finanzielles Engagement von jährlich 6500 Franken. Der Vorstand sicherte uns zwar den geforderten Betrag für ein Jahr zu. Er kommunizierte aber, dass ein längerfristiges finanzielles Engagement die Zustimmung der GV benötigen würde.
Für das OK ist es aber ganz klar, dass diese Zustimmung nie zustande kommen würde. Zu sehr driften die Interessen der Mehrheit der Vereinsmitglieder, welche auf ihren Betrieben vielfach die Low-Input-Strategie fahren, und diejenigen der Aussteller der Swiss Jersey Night auseinander. Gemeinsam mit unseren potenziellen Nachfolgern entschieden wir darum, keine weitere Ausgabe der Swiss Jersey Night zu organisieren, da durch die erwähnte nur einmalige Zusage des Swiss-Jersey-Vorstandes das Aus der Schau nur um ein Jahr hinausgezögert werden würde.
Das Aus der Swiss Jersey Night ist sehr bedauerlich, denn wir sind überzeugt, dass Viehschauen der Motor der Viehzucht sind. Das Konzept einer eintägigen nationalen Schau ist für die breite Züchterschaft interessanter als grosse mehrtägige Anlässe, wo Jersey nur eine von vielen Rassen ist. Dazu kommt, dass an Schauen wie der Swiss Jersey Night, wo gegen 200 Tiere ausgestellt werden, der Stand der Zucht sichtbar wird. Auch für die Vergleichbarkeit des Zuchtfortschrittes sind grosse Schauen aussagekräftiger. Diese Vergleichbarkeit ist an Publikumsmessen wie Olma oder der Luga mit einer Handvoll Rassentiere sicher nicht gegeben.
Ein weiterer Pluspunkt des Anlasses war, dass interessierte Schaubeschicker von anderen Rassen dank der jährlich stattfindenden Swiss Jersey Night in Jersey-Schaugenetik investierten, was wiederum den Zuchtbetrieben zugutekam. Das ist insbesondere bei der Jersey-Rasse, wo aktuell auch fehlerlose junge Nutzkühe für weit unter 3000 Franken gehandelt werden, nicht unwichtig.
Die Swiss Jersey Night war in den vergangenen Jahren der wichtigste Rassenpromotions-Anlass. Ich bin überzeugt, dass der Wegfall des Anlasses auf den Betrieben zu einem geringeren Engagement in der Zuchtarbeit führen wird. Die durch das Aus der Swiss Jersey Night entstandene Lücke wieder auszufüllen, wird den nationalen Verein enorm fordern und ist zukünftig sicher nicht so kostengünstig zu haben, wie das mit der Swiss Jersey Night erreicht wurde.
