«Die aktuelle Lage ist für die Kantone Zürich, Schaffhausen und Thurgau kein neues Thema», sagte der Schaffhauser Fischereiaufseher Patrick Wasem am 5. August 2022 vor den Medien. Bereits 2018 führte der heisse Sommer mit vielen Hitzetagen zu hohen Temperaturen im Rhein und einem grossen Fischsterben.

Massnahmen frühzeitig aufgegleist

Fischereiverband warnt Im Rhein bei Schaffhausen droht ein weiteres Fischsterben Friday, 22. July 2022  Dank den damaligen Erfahrungen konnten die zuständigen Stellen sich in diesem Jahr frühzeitig um mögliche Massnahmen rund um den Schutz der gefährdeten Fischarten kümmern. Die momentane Situation zeichnete sich nämlich bereits im späteren Frühling ab. «Wir haben uns aufgrund des Wasserstandes im Bodensee und Rhein infolge des fehlenden Schnees sehr früh Gedanken gemacht», berichtete Patrick Wasem.

Unter anderem ging es darum, alle Massnahmen  zu treffen, um in gewissen Zonen entlang des  Rheinufers bei Bächen oder Grundwasseraufstössen Rückzugsorte und somit Überlebenshilfen für Äschen zu schaffen. Die kritischen Werte trafen in der ersten Julihälfte ein. Am 11. Juli war dies der Fall, als die Rheinwassertemperatur bei einer Wassermenge von 312 m3 in Neuhausen 23°C verzeichnet wurde. Die entsprechend vorbereiteten Massnahmen konnten umgesetzt werden und die Fische haben diese wertvollen Rückzugsgebiete auch intensiv genutzt. Sie sind teilweise auch beschattet oder wurden abgedeckt, um die Fische vor Kormoranen zu schützen.

Rückzugsorte auch im Kanton Zürich

Für den Kanton Zürich steht gemäss Lukas Bammatter der Rhein unterhalb des Rheinfalls im Fokus. Bereits im vergangenen Winter wurde bei der «Chuetränki» zwischen Rheinau und Ellikon, wo der der Rheingrundwasserstrom seitlich in den Rhein fliesst, eine bauliche Massnahme vorgenommen. Dieser Bereich ist im Moment für Badende  abgesperrt. Dieser Rückzugsort werde von den Äschen sehr gut angenommen, berichtete Bammatter.

Kein Massensterben

Die Wassertemperaturen beim Ausfluss aus dem Untersee bei Stein am Rhein von 2018 wurden noch nicht erreicht. Dazumal verzeichnete man an 23 Tagen Wassertemperaturen von über 26°C. Trotzdem kam es dieses Jahr bereits vereinzelt zu Fischsterben. Nebst den Äschen und Forellen wurden auch einzelne tote Aale und Barben eingesammelt. Patrick Wasem verwies bewusst darauf, dass es kein Massensterben wie 2018 ist.

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Situation sollte sich entspannen

In einem ersten Ausblick zeichnet sich ab, dass man allenfalls mit einem blauen Auge davon kommt. So führen die kühleren Nächte dazu, dass die Rheinwassertemperaturen eher wieder sinken und sich die Situation leicht entspannt.

Patrick Wasem machte deutlich, dass sich das Ausmass der Schäden noch lange nicht abschätzen lässt. Erst das Monitoring bei den Jungfischen im kommenden Mai kann Resultate liefern und Rückschlüsse ermöglichen. Es muss auch von einer gewissen Dunkelziffer ausgegangen werden.

Trotz allem ist bei der Fischereiaufsicht eine gewisse Zuversicht auszumachen. Dank den frühzeitig eingeleiteten Massnahmen für die Absicherung der Rückzugsgebiete in kühlere Wasserzonen können viele der gefährdeten Fischarten überleben.