Am besten beobachtet man zuerst seine Kühe auf der Weide. Wenn die Kühe eigentlich weiden sollten, aber nach kurzer Zeit bereits liegen, hat der Tierhalter allen Grund, den Liegekomfort im Stall genauer zu untersuchen. Wenn Kühe sich auf der Weide hinlegen wollen, dann prüfen sie zuerst die verschiedenen Standorte. Hier spielen der Untergrund, das Wetter aber auch die Nähe zu anderen Kühen eine wichtige Rolle.
Aufstehen wie auf der Weide
Weiter wird man auf der Weide feststellen, dass die Tiere relativ zügig aufstehen und dabei mit dem Kopf intensiv nach vorne schwingen. Sie stützen sich dabei auf ihre Karpalgelenke (Knie) und bringen so möglichst Gewicht nach vorne, um die Hinterhand zu entlasten. Dieses Aufstehen sollte auch im Stall möglichst so aussehen wie auf der Weide. Wenn die Kühe einfach aufstehen, werden sie sich auch vermehrt hinlegen und alle Vorteile des Liegens ausspielen können.
Es lohnt sich auch, die Kühe systematisch auf Schwellungen am Körper zu untersuchen. Dazu vergleicht man immer Kühe, welche schon lange auf dem Betrieb sind, mit Erstmelken oder anderen Kühen, welche neu dazu kommen. Dazu fasst man den Kühen vorne an das Karpalgelenk. Bei hartem Untergrund in der Liegefläche ist das Gewebe zwischen den Knochen und der Haut häufiger entzündet und daher verdickt. Das gleich gilt für die hinterste Rippe bei einem Liegeboxenlaufstall. Wenn unter dem Liegeboxenbügel zu wenig Raum ist, «polieren» die Kühe die Unterseite des Bügels. Das ist nicht gratis. Oft stellt der Tierhalter daher eine verdickte Hautschicht auf der hintersten Rippe fest. Klar ist jedoch, dass die Kühe lieber auf dieses Polieren verzichten würden. Nebst dem zu tiefen Boxenbügel führt zu wenig Kopfraum zum gleichen Resultat. Die Kühe denken beim Abliegen bereits an das Aufstehen. Fehlt der Kopfraum beim Aufstehen, liegen die Kühe häufig quer auf ihrem Platz ab und stossen so ebenfalls öfters an die Unterkante des Liegeboxenbügels.
Kühe zahlen es zurück
Zu guter Letzt schaut man als Tierhalter noch darauf, dass die Kühe beim Aufstehen und Abliegen nicht einen «Ninja-Warrior-Parcour» bestreiten müssen. Konkret würde die Kuh gerne mit allen vier Beinen vernünftig in der Liegebox stehen, bevor sie abliegt. Zudem gehört das Rückwärts-Aussteigen bei einer möglichst hohen Kotschwelle auch nicht zu ihren Vorlieben. Es gilt daher, eher mehr Kot in der Liegeboxe und Einstreu auf dem Laufgang zu akzeptieren. Die Kühe zahlen dies mit einer besseren Leistung, Gesundheit und somit einer erwünschten Langlebigkeit locker wieder zurück.