«Dieses Jahr ist es mit der Gamsblindheit bei unseren Rindern besonders schlimm», sagt Arthur Pellet, Hirte auf der Riggisalp im Schwarzseegebiet FR. Sogar geimpfte Tiere seien von der Krankheit betroffen. Genauer ist die Bezeichnung Pink Eye oder wissenschaftlicher Weidekeratitis. Symptome und Übertragung sind zwar sehr ähnlich wie bei der Gamsblindheit, aber der Erreger ist ein anderer und für Pink Eye ist eine Impfung möglich.

Tägliche Kontrollen auf der Alp

Der Freiburger Älpler Arthur Pellet ist der Überzeugung, dass dies mit dem warmen Sommer und den vielen Fliegen zu tun habe. Denn der Erreger wird über die Augensekrete ausgeschieden und die Fliegen übertragen dann den Infekt von Rind zu Rind. Speziell auf den Alpen, wo Tiere verschiedener Herkunft in den Ställen manchmal etwas enger stehen, ist die Problematik bekannt.

«Zurzeit muss ich fast jeden Tag die Augen von erkrankten Tieren mit Antibiotika behandeln», so Pellet weiter. Mache er das nicht, haben die Rinder nicht nur grosse Schmerzen, sondern sie würden im schlimmsten Falle auch ihr Augenlicht verlieren. Um der Krankheit Herr zu werden, ist Pellet nun täglich auf dem Rundgang, um jedes einzelne Tier auf Augenentzündungen zu kontrollieren.

Im Bündnerland auch in höheren Lagen

Der Eindruck vom Schwarzsee bestätigt der Bündner Tierarzt Christian Hassler von der Anima Tierarztpraxis in Ilanz. Aufgrund der Wärme habe es auch in höheren Lagen mehr Insekten, so sein Eindruck. Betroffen seien aber nicht alle Alpen, sondern die Ausbrüche seien sehr punktuell und Leidtragende sind vor allem Jungtiere.

Innerschweizer können eine Häufung von Pink Eye für ihre Regionen hingegen nicht bestätigen. Dies sagen etwa Daniel von Euw von der Oberallmeindkorporation Schwyz oder der Muotathaler Theo Pfyl, Vorstandsmitglied Schweizer Alpwirtschaftlicher Verband.

Impfung und Antibiotika

Zur Vorbeugung dieser Krankheit haben sich gemäss Kälbergesundheitsdienst zwei Massnahmen bewährt. Erstens sollen Fliegen bekämpft werden, wo möglich, und zweitens ist eine Impfung auf dem Markt. Ist die Krankheit ausgebrochen, sollten betroffene Tiere wie auf der Freiburger Alp mit Antibiotika behandelt werden.