Die Gämsblinheit ist eine durch Mykoplasmen, also kleine bakterienähnliche Mikroorganismen, verursachte Augenkrankheit. Die Krankheit tritt vor allem bei Schafen und Ziegen auf, kann aber auf andere Wiederkäuer, insbesondere auf Gämsen und Steinböcke übertragen werden.

Übertragung auch über Insekten

Der Erreger wird über die Augensekrete ausgeschieden. Die Übertragung geschieht entweder über direkten Tierkontakt oder über Insekten, die sich von Augensekreten ernähren und beim Wechseln der Tiere den Erreger verbreiten. Ausserhalb der Augen überleben die Erreger nur sehr kurze Zeit.

Je nach Verlauf kann die Krankheit zu dauerhaftem Erblinden oder nur zu einer vorübergehenden Trübung des Auges und damit zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Sehfähigkeit oder einer vorübergehenden Blindheit führen.

Viehsalz an geschützten Orten

Bei Wildtieren verläuft eine Infektion nicht selten tödlich, da die Sehbehinderung zu Unterernährung, Verletzungen und Abstürzen führt. Bei Wildtieren verschwindet der Erreger nach einem Ausbruch in der Regel nach einiger Zeit wieder vollständig aus der Population. Bei Nutztieren können die Erreger auch ohne offensichtliche Symptome noch vorhanden sein. Antikörper sind sechs bis acht Wochen nach einer Ansteckung im Blut der Tiere nachweisbar.

Viehsalz sollte so verabreicht werden, dass sich keine gemeinsamen Salzstellen für Nutztiere und Wildtiere ergeben. Zum Beispiel nahe bei einer Hütte oder in rationierten Gaben und nicht auf Vorrat mit Salzlecksteinen im Gelände. Salzlecksteine für Wildtiere sollten an Orten ausgelegt werden, zu denen Nutztiere keinen Zugang haben.

Salben können helfen

Kranke Schafe und Ziegen können mit antibiotischen Augensalben behandelt werden. Am besten bewährt haben sich Salben mit dem Wirkstoff Tetrazyklin. Die Heilung kann beschleunigt werden, wenn die erkrankten Nutztiere in einem abgedunkelten Stall gehalten werden. Da auch nicht sichtbar erkrankte Tiere den Erreger ausscheiden können und eine Impfung nicht möglich ist, ist es schwierig, einer Verbreitung des Erregers vorzubeugen. Trotzdem kann die Isolation erkrankter Tiere die Ausbreitung reduzieren. Tiere mit sichtbaren Symptomen gehören nicht auf die Alp.

Nicht zu verwechseln ist die Gämsblindheit mit der Krankheit Pink-Eye bei den Rindern. Symptome und Übertragung sind sehr ähnlich, aber der Erreger ist ein anderer (Moraxella bovis) und für Pink-Eye ist eine Impfung möglich.