Vor allem im Bereich der Fütterung gibt es seit Jahren computergesteuerte Systeme, die immer mehr bieten. Vereinzelt werden in der Mast Kameras eingesetzt, um schlachtreife Tiere ohne Waage zu erkennen.
Projekt in Niedersachen
Was in der Schweinehaltung sonst noch möglich ist, wird im Projekt «DigiSchwein» der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (D) untersucht. Ziel des Projektes ist es, herauszufinden, welche Systeme und Sensoren in der tiergerechten Schweinehaltung praxistauglich sind. In der Mast werden Sensoren für Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Schadgase getestet, welche direkt mit der Lüftung gekoppelt werden können. So soll im Stall jederzeit das optimale Stallklima herrschen.
Die Herausforderung sind noch stark schwankende Schadstoffgehalte in unterschiedlichen Stallbereichen und das Anbringen der Sensoren auf Schweinehöhe. Staubentwicklung durch Einstreu könnte eine zusätzliche Herausforderung für die Sensoren darstellen.
Körpertemperaratur bei der Tränke erfassen
Auch die automatisierte Überwachung des Verhaltens wird noch immer getestet. Mit Hilfe von Kameras und einer ausgeklügelten Software wird das Verhalten von Mastschweinen erfasst. Damit soll auftretendes Schwanzbeissen möglichst rasch erkannt werden. Permanent zugängliche Ausläufe dürften hier eine zusätzliche Hürde darstellen.
Weiter wird bei der Tränke im «Digi-Schwein»-Versuchsstall die elektronische Ohrmarke des Einzeltieres erfasst und die Körpertemperatur gemessen. Einzelne kranke Mastschweine könnten so rasch erkannt und bei Bedarf separiert oder behandelt werden.
Start der Geburt automatisch erkennen
Im Zuchtbereich wird noch daran gearbeitet, automatisch den Start der Geburt zu erkennen. Auch hier werden Kameras in Verbindung mit einer Software eingesetzt, welche die Aktivität der Sauen erkennt. Wie die Untersuchungen bisher gezeigt haben, begannen die Sauen im Mittel neun Stunden vor der Geburt mit dem Nestbauverhalten. Sie steigerten ihre Aktivität und wurden dann wieder wesentlich ruhiger, bevor die Geburt wirklich losging.
Bei uns könnte das möglicherweise genutzt werden, um Geburten besser zu überwachen. Im Ausland soll ein «Start-Alarm» des Nestbauverhaltens aber dazu verwendet werden, um Nestbaumaterial gezielt punktuell zur Verfügung zu stellen. Der «End-Alarm» kurz vor der Geburt soll dazu dienen, Sauen «rechtzeitig» in den Kastenstand einzusperren.
Auch wenn Anwendungen denkbar sind, ist fraglich, in welchem Mass es in Schweizer Strukturen lohnend ist, menschliche Tierbetreuer durch digitale Systeme zu ersetzen oder zu ergänzen.