Der jährliche Energieverbrauch in der Landwirtschaft ist nicht unerheblich. Elektrizität (800 Mio kWh), Heizenergie (1500 kWh/a) und Treibstoff (1800 kW/h/a) zusammengezählt sorgen gemäss einem 2015 vom Bund beantworteten Postulat aus der Politik für rund zwei Prozent des direkten Energieverbrauchs der Schweiz.

Programm wird verlängert

Nebst anderen Massnahmen gilt der Fokus des Bundesamtes für Energie der Effizienz. Dafür gibt es den Verein Agro-Clean-Tech (ACT), der als Energie- undKlimaschutzagentur eine Informations- und Förderplattform für eine klimafreundliche und energieeffiziente Landwirtschaft darstellt. Er hat rund 50 Mit-glieder (Verbände, Industrie, Forschung) und «er hilft der Landwirtschaft durch Energieeffizienz, Kosten zu senken und fördert die klimafreundliche Produktion von Nahrungsmittel», so das Ziel. Konkret geht es darum, Bundesgelder gezielt auf dem Einzelbetrieb einzusetzen.

Ein solches erfolgreiches Programm sind die energieeffizienten Ferkelnester und Jagerkisten auf Schweinezuchtbetrieben. ProKilowatt, das Förderprogramm des Bundesamtes für Energie, gab kürzlich die Programmverlängerung bekannt.

Schweinehalter ziehen mit

Das aktuelle Reporting des Förderprogramms liest sich gut. Die bereits umgesetzten Energieeinsparungen in Schweizer Schweineställen sind beträchtlich. Zum Beispiel in Luzern rund 15 GWh, insgesamt (36,1 GWh, 77,5 % ausgeschöpft). Aktuell werde eine Warteliste geführt, da das Programmziel von 46,6 GWh, bei Fördermitteln von 1 306 500 Franken, aufgrund der grossen Nachfrage überschreiten würden, sagt Priska Stierli, Co-Geschäftsführerin, von AgroCleanTech. Die Betriebe, welche im aktuellen Programm keine Gelder mehr erhalten, können nun ab Januar ein Gesuch im Folgeprogramm einreichen.

Das Folgeprogramm 2022–2025 ist in einem kleineren Umfang geplant. Ziel sind Einsparungen von 11,5 GWh. Dafür stehen Fördermittel von 237 000 Franken zur Verfügung. «Die Förderbeiträge für einzelne Massnahmen werden etwas tiefer sein als im aktuellen Programm», weiss Stierli. Rund 1000 bis 1500 Franken kosten energieeffiziente Einzel-Ferkelnester, rund das Doppelte die Jagerkisten. Vier Anbieter erfüllen mit ihren Produkten die Energieeffizienz-Vorstellungen von ACT. Die regulären Förderbeiträge betragen je nach Alter der zu ersetzenden Nester bis zu maximal 15 oder 25 Prozent. Ein speziell isolierender Vorhang wird mit maximal 40 Prozent unterstützt.

Minus 70 Prozent Strom

Förderbeiträge sind Anreize. Nutzen für den Schweinehalter sind – nebst besserem Stallklima und Temperaturen in der Kiste – in erster Linie die geringeren Stromkosten. Rund 70 Prozent des Stromverbrauchs können mit den fördertauglichen Modellen eingespart werden. Bei einem Ferkelnest sind dies rund 140 Franken oder 700 kWh jährlich, bei einer Jagerkiste entsprechend jeweils rund doppelt so viel.

292 Projekte sind gemäss ACT bereits abgeschlossen. Bei 46 weiteren ist ein Förderbeitrag zugesichert. 87 von diesen Projekten wurden im Kanton Luzern realisiert. Aktiv ist man auch in weiteren Schweinekantonen wie Bern (45) oder St. Gallen (34).

Insbesondere im Kanton Luzern wurde in letzter Zeit also massiv in energieeffizientere Ferkelnester und Jagerkisten investiert. So auch auf dem Betrieb von Andreas und Daniel Grüter im luzernischen Hohenrain. Sie haben seit 2019 die Nester für die 34 Abferkelplätze und ein Dutzend Jagerkisten ersetzt.«Sie waren in die Jahre gekommen, haben schlecht isoliert und vor allem waren auch die Vorhänge veraltet», kommentiert Andreas Grüter. Die Investitionen wurden vom Förderprogramm mit 18 000 Franken unterstützt. «Ein schöner Betrag», finden die Landwirte, die auch Milchwirtschaft betreiben. Den ganzen Ablauf von der Programmanmeldung, den Entscheid und schliesslich die Abrechnung bezeichnen sie als unbürokratisch.

Eine Energieeinsparung lässt sich auf ihrem Betrieb noch nicht ablesen, da zeitgleich auch betriebliche Veränderungen in der Milchwirtschaft stattfanden. Man merke aber, dass der Stromverbrauch tiefer sei, so Andreas Grüter. Effizienz zahle sich immer aus. Das sagte sich auch Stefan Herzog aus Diegten BL. Wobei er den grossen Teil des Umbaus seines geschlossenen Zucht-/Mastbetriebs noch vor dem Förderprogramm startete. Im alten Stall baute er anschliessend aber noch sieben Ferkelnester als Reserve sowie 100 Jageraufzuchtplätze. Für die Ferkelnester und Jagerkisten gab es Fördergelder. «Der Unterschied solcher Nester im Vergleich mit den früheren Holzkisten mit Wärmelampe ist enorm», sagt Herzog.