«Ich kenne die SVS schon lange, aber die SVS ohne Rita Hodel kenne ich nicht.» Mit diesem Satz läutete Martin Liechti, Präsident der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung und Förderung der reinen Simmentaler-Fleckviehrasse (SVS) am 1. Februar 2024 eine neue Ära ein.

«Es ist an der Zeit, zu gehen»

Viehzucht Hans Gerbers Benita wird Simmentaler-Kuh des Jahres Monday, 5. February 2024 Ganze 26,5 Jahre hatte die Luzernerin die Geschäfte der SVS in der Hand, seit 23 Jahren war sie zudem noch als Kassierin tätig. Martin Liechti ist sicher, wenn jemand den SVS-Ruhestand verdient habe, dann Rita Hodel, schliesslich sei sie für mehrere Präsidenten eine wichtige Stütze gewesen. Entweder habe sie an etwas erinnert, das womöglich vergessen gegangen wäre, oder es auch im Sinne der Präsidenten gleich selbst erledigt, erklärt Liechti. 

Wie die engagierte Simmentaler-Liebhaberin der BauernZeitung im Anschluss an die Versammlung verriet, habe ihr die Tätigkeit bei der SVS viel Zufriedenheit sowie unzählige schöne Momente und wertvolle Begegnungen beschert. «Es ist aber jetzt an der Zeit, zu gehen», sagt sie. Die Simmentalerkuh und ihre Menschen hätten ihr Leben geprägt, erzählt Rita Hodel, deren verstorbener Mann Ferdi massgebend an der Gründung der SVS beteiligt war. In ihrer aktiven Zeit als Geschäftsführerin wuchs die Organisation von gut 400 auf heute knapp 850 Mitglieder.

Manchmal musste es sehr schnell gehen

Die abtretende Geschäftsführerin hätte viele Anekdoten zu erzählen. Mit einem Blumenstrauss in der Hand erinnert sie sich im Gespräch mit der BauernZeitung an die Aufregung, als die Druckerei Schläfli Konkurs ging. Davon sei auch «Der Züchter», die Zeitschrift der Vereinigung, betroffen gewesen. «Der damalige Präsident Christian Tschiemer und ich konnten innert kürzester Frist mit dem Konkursamt eine gute Lösung finden», erzählt sie, als ob es gestern gewesen wäre.

Einsatz für die standortgerechte Rasse

[IMG 2] Was Rita Hodel sehr berührt, ist, dass in all den Jahren ihrer Tätigkeit die Wertschätzung der Simmentalerkuh stets gewachsen sei. «Das erfüllt mich mit Stolz», sagt sie und ist sicher, dass die heimische und traditionelle Rasse von der Bevölkerung als standortgerecht und teils auch zukunftsweisend wahrgenommen werde.

Als Nachfolgerin konnte die SVS die 28-jährige Rebekka Schmid aus Frutigen BE gewinnen. Sie hat diese Woche die Arbeit aufgenommen und freut sich auf die neue Aufgabe.

 

Die Hauptversammlung des SVS:

«Die Simmentaler als nationale Spitze der Viehzucht zu bezeichnen, sei mir verzeiht», sagte Martin Liechti beim Verlesen des Geschäftsberichts mit Blick auf die Zuchtfamilienschauen. Als Präsident der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung und Förderung der reinen Simmentaler Fleckviehrasse (SVS) konnte er diese Woche an der Hauptversammlung in Thun BE, zahlreiche Erfolge der Simmentalerkühe erwähnen. Sein Wunsch aus dem Vorjahr, dass sich an der Dauerausstellung der BEA in Bern wieder mehr Simmentalertiere präsentierten, ging mehr als in Erfüllung. Während 2022 nur zwei Tiere die Rasse vertraten, waren an der letzten BEA zwei Stiere und sechs Kühe an der Ausstellung zu begutachten.

Im Vorstand der SVS kam es zu einem Wechsel. Wegen Amtszeitbeschränkung trat Christian Reichen, Zweisimmen BE, nach zwölf Jahren zurück. Als Nachfolgerin wählten die 144 Stimmberechtigten Stefanie Schmid (29), ebenfalls aus Zweisimmen.

In Sachen Beständeschauen verkündete Schaukommissionspräsident Christian Bürki einige Zahlen. Obschon von einem guten Jahr berichtet werden könne, gäbe es insbesondere im Bereich der Simmentalerrasse eine Abnahme bei den Auffuhrzahlen zu beklagen. Wie Bürki sagte, handelt es sich um 683 Tiere weniger.

Wie Martin Liechti weiter ausführte, wartet die bevorstehende Eliteschau, die nur alle fünf Jahre stattfindet, mit Neuerungen auf. Insgesamt gäbe es am Sonntag, 14. April, 13 Titel zu vergeben. Neu geht aus dieser Ausstellung auch ein Mister hervor, bislang wurden die Stiere nur im Ring präsentiert.