Von welcher Rasse stehen wie viele Kühe in den Schweizer Ställen? Eine spannende Frage, die sich erstaunlicherweise nicht so einfach beantworten lässt. Konzentriert man sich jedoch auf die Kühe, die in einem Herdebuch eingetragen sind, lassen sich die Tendenzen klar ablesen. Relativ einfach ist es beim Braunvieh. Hier werden seit Jahren sinkende Zahlen festgestellt, entsprechend dem Strukturwandel in der Landwirtschaft. Erhoben wurde dort der Herdebuchbestand immer am 31. August. Gezählt wurden bis 2019 alle abgekalbten Kühe sowie Rinder, die mindestens fünf Monate trächtig sind. Danach wurde die Zählung beim Braunviehzuchtverband eingestellt. Am 31. Au-gust 2019 waren 168 240 Kühe beim Braunviehzuchtverband registriert, 12 522 davon waren Original Braunvieh.

Keine Farbe registriert

Einfach zu ermitteln ist die Kuhzahl auch beim Holsteinzuchtverband. Auf Anfrage der BauernZeitung teilt der Vizedirektor von Holstein Switzerland, Eric Barras mit: «Holsteintiere werden unabhängig von ihrer Farbe registriert». Bedeutet, Holstein Switzerland weiss nicht wie viele rote und schwarze Kühe man im Herdebuch hat. Insgesamt ist der Herdebuchbestand hier nur leicht gefallen und betrug am 30. November 2020 insgesamt 86 310 weibliche Tiere älter als 16 Monate. Über die letzten zehn Jahre geschaut, hat dieses Herdebuch gerade mal rund 2400 Tiere verloren. Zum Vergleich: das Braunvieh verlor im gleichen Zeitraum gut 30 000 Kühe

Holstein bei Swissherdbook

Ganz genau Bescheid über die Rassen und Sektionszugehörigkeit ihrer Kühe, weiss Swissherdbook. Auch hier zeigt sich ein grosser Gewinner, nämlich die Holsteinrasse. Deren Bestand stieg bei Swissherdbook in zehn Jahren von 26 672 Tieren auf 47 425. Der grosse Verlierer, die roten Schwestern, die Red Holstein gingen von ehemals stolzen 136 842 zurück auf 81 034 weibliche Herdebuchtiere.

Simmental bleiben stabil

Relativ stabil blieb bei Swissherdbook der Bestand an Simmentalkühen. Hier waren 2010 noch 25 229 Tiere registriert, 2020 waren es mit 23 102 Tieren nur minim weniger. Kräftig zulegen konnten in diesem Zeitraum hingegen die Swiss Fleckvieh. Sie hatten 2010 noch 49 726 Tiere in den Büchern von Swissherdbook, zehn Jahre später sind es 64 651 Tiere. Die Montbéliard-Rasse hat ebenfalls zugelegt. Mit nur 6931 Tieren im Jahr 2010 konnte sie bis heute den Bestand auf 10 742 weibliche Zuchttiere deutlich vergrössern.

Andere Zahlen

Zählt man alles zusammen, liegen die Zahlen der Zuchtverbände deutlich über denjenigen, welche die Tierverkehrsdatenbank ausweist. Das liegt daran, dass die Identitas AG nur diejenigen Tiere als Kuh rechnet, die bereits mindestens einmal gekalbt haben. Bei den Zuchtverbänden werden auch jüngere Tiere mitgezählt. Aber egal wer wie zählt, es scheint als hätte sich der rasante Strukturwandel bei den Viehhaltern abgeflacht. Beim Milchvieh wie auch bei den Mutterkühen ist die Nachfrage nach Tieren gross und zumindest beim Fleisch signalisieren auch die Preise, dass gegen eine Erhöhung der Produktion nichts einzuwenden wäre.