Während die ganze Welt auf das Virus Sars-CoV-2 schaut, vergisst man schnell, dass es auch andere Coronaviren gibt. Eines davon ist IB-V, kurz für das Infektiöse-Bronchitis-Virus. Die hochansteckende Atemwegserkrankung ist weltweit verbreitet. Vor allem die Küken und Jungtiere von Hühnern und Fasanen sind von der Erkrankung betroffen. Die Infektiöse Bronchitis (IB) verursacht bei Hühnerhaltern aller Nutzungsrichtungen grosse Verluste durch
- Atemwegserkrankungen,
- Nierenschäden,
- Reduzierte Mastleistung,
- Reduzierte Legeleistung,
- Schlechte Eierqualität,
- Erhöhte «Falsch Leger»-Rate,
- Verringerte Brut- und Schlupf-Ergebnisse.
Virus breitet sich sehr schnell aus
Gemäss der Tierärztin Stefanie Brägger von der Tierarztpraxis am Tannenberg in Waldkirch SG, handelt es sich bei der Infektiösen Bronchitis um verschiedene Serotypen mit unterschiedlich krankmachenden Eigenschaften. Das Coronavirus kann dabei über Tröpfchen, Staub, kontaminiertes Trinkwasser, Geräte, Kleider und Schuhe übertragen werden. «Ist das Virus einmal im Bestand, breitet es sich sehr schnell über die ganze Herde aus», so die Tierärztin Stefanie Brägger.
Symptome und Verlauf
Bei Jungtieren äussert sich die Erkrankung laut der Tierärztin durch Husten, Niesen, Atemnot, Nasenfluss, rasselnde Atemgeräusche und Bindehautentzündungen. Auch kann eine Schädigung der Nieren auftreten. Oft verläuft die hochansteckende Atemwegserkrankung tödlich. Bei ausgewachsenen Tieren verläuft die Krankheit meist milder, so Stefanie Brägger gegenüber der UFA-Revue. Bei den Legehennen ist der Rückgang der Legeleistung das sichtbarste Symptom. Auch verändert sich die Eierschalenqualität und Zeichen einer Atemwegserkrankung können sichtbar werden.
Was kann man dagegen tun?
Um die Herden zu schützen, kann ein Impfstoff verabreicht werden. Dieser ist allerdings nur gegen einen bestimmten Serotyp gerichtet. Die Kombination von Impfstoffen kann den Schutz gegen das Virus erhöhen, so die Tierärztin. «Darum werden die Junghennen bereits während der Aufzucht mit verschiedenen Impfstoffen geimpft», so Stefanie Brägger.
Bei der Impfung handelt es sich um Lebend-und Inaktiv-Impfungen. Letzterer Impfstoff besteht aus abgetöteten Viren. «Vor allem bei einem hohen Infektionsdruck kann während der Legeperiode alle sechs bis zwölf Wochen über das Trinkwasser nachgeimpft werden», so Brägger. Dies vermeide Leistungseinbussen.
Schützt nur vor Symptomen
Die beschriebene Impfung schützt allerdings nicht vor der Ansteckung mit dem Virus, sondern verhindert Verluste und das Auftreten der Krankheitssymptome. Um den Infektionsdruck möglichst klein zu halten, sei eine gute Biosicherheit zentral, so Stefanie Brägger. «Durch ein konsequentes Rein-Raus-System auf einem Einalters-Betrieb, mit Reinigung, Desinfektion und Leerzeit kann der IB-Druck deutlich reduziert werden», schliesst Brägger ab.