Bei den Schweinen ist es wie bei den Kühen: Der Anteil der verschiedenen Rassen in der Schweiz verschiebt sich immer mal wieder, jedoch nur bei den Vaterlinienrassen. Also bei der Genetik, die auf die F1-Zucht-sauen eingesetzt wird und für fleischige Mastferkel sorgt. Bei den beiden Mutterlinien Edelschwein (ES) und Schweizer Landrasse (SL) hat sich der Anteil gemäss Verkaufszahlen der Suisag seit Jahren bei insgesamt rund 9 % aller Besamungen eingependelt (2023: ES 5 %; SL 4 %).

Auf mehrere Rassen verteilt

Entsprechend sorgen die Endprodukteber der Rassen Premo, Duroc und Piétrain für gut 90 % des Absatzes. Noch vor fünf Jahren betrug der Marktanteil des Schweizer Premo, einer Weiterzucht auf eine Edelschwein-Vaterlinie, passend für Schweizer Marktbedürfnisse, 66 %. Duroc machten 18 % und Piétrain 7 % aus. 2023 sank die Premo-Nachfrage auf 35 %, wobei Duroc auf 38 % und Piétrain auf 19 % zu-legen konnten. Der Anteil der drei Rassen scheint sich aktuell wieder ein wenig eingependelt zu haben. Grund für diese Verschiebung hin zu den farbigen Rassen ist die HIS-Problematik (Darmverdrehung) auf einigen Mastbetrieben. Die Ursache ist multifaktoriell, Untersuchungen laufen. Als scheinbar einfachste Massnahme setzen seitdem einige Betriebe auf die farbigen Rassen und nehmen dafür andere Schwächen in Kauf.

Diese wären bei den braunen Duroc der aktuell noch tiefere Magerfleischanteil (MFA) und bei den gescheckten Piétrain Parameter wie tiefere Tageszunahmen und Tropfsaftverlust. Durch die züchterische Bearbeitung findet in einigen Merkmalen aber eine Angleichung statt, wie das aktuelle «Controlling Produktion» der Suisag zeigt.

Jeder hat Stärken und Schwächen

Noch immer haben Premo-Nachkommen aus Sicht der Abnehmer (Erlös MFA und Tropfsaftverlust) einen Mehrwert von rund Fr. 3.65 pro Schlachtschwein im Vergleich mit den farbigen Rassen. Auf Stufe Betrieb sind natürlich viele weitere Faktoren relevant. So etwa Abgänge in der Mast oder für den Mastferkelproduzenten unter anderem die Wurfgrösse. Die Tageszunahmen zeigen gemäss Suisag-Fachmann Daniel Kaufmann, der das Controlling zuhanden der Suisseporcs-Fachkomission Zucht erstellte, bei allen Eberrassen in den letzten zehn Jahren einen «unterschiedlich ausgeprägten positiven Trend». Premo und Duroc haben hier die Nase vorn. Beim Futterverzehr (FVZ) gibt es noch deutliche Rassenunterschiede. Piétrain schneidet hier vor Premo und Schlusslicht Duroc ab, wobei bei Piétrain der FVZ seit 2019 ansteigt. Premo und Piétrain haben einen MFA von 57,6 bis 57,8 %. Das Optimum für die Bezahlungsmaske Proviande dürfte im Bereich von 57,5 bis 58 liegen. Duroc bewegt sich noch unter diesem Wert, der aktuelle Jahrgang zeigt aber einen deutlichen Anstieg. Durch die Erhöhung der Bedeutung von MFA im Zuchtziel 2022 um 50 % und für 2023 nochmals um 25 % sollte künftig ein positiver Trend für MFA resultieren. Dies zeige sich bereits im Herdebuch, steht im Controlling-Bericht.

ImF im optimalen Bereich

Bei der Fleischqualität zeigen Duroc- und Premo-Nachkommen ähnliche Werte beim intramuskulären Fett (ImF). Mit 2,3 % liegen diese im optimalen Bereich. Im Piétrain-Zuchtziel wurde die Gewichtung 2022 erhöht. Den geringsten Tropfsaftverlust haben mit 2,6 % traditionell Premo-Nachkommen.