Auf dem Sonnhaldenhof in St. Urban LU wird Effizienz angestrebt. «Wir versuchen, mit weniger Input den grössten Output zu erhalten – was natürlich das Ziel aller Betriebe ist», sagt Marc Grüter und schmunzelt. Der Biolandwirt ist operativer Betriebsleiter. Er ist zuständig für die alltäglichen Arbeiten und erste Ansprechperson für die Mitarbeiter. Sein Vater Thomas Grüter ist strategischer Betriebsleiter.

Gemeinsam werden die beiden an der Eröffnungsfeier der Suisse Tier über Effizienz sprechen und dabei ihre betriebseigenen Strategien vorstellen. Allzu viel soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Eines wird aber schnell klar: Bei Grüters hat Effizienz nicht nur mit Mechanisierung und Digitalisierung zu tun, sondern auch mit Menschen.

Verinnerlichte Abläufe und morgendliche Sitzung

Grüters werden von drei Angestellten unterstützt. Zusätzlich werden pro Jahr zwei Lehrlinge ausgebildet. «Ohne unsere Mitarbeiter geht es nicht. Sie sind sehr wichtiges Kapital unseres Betriebs», so Marc Grüter.

Stanislav Jaskolka betreut die Mastschweine und ist für die Apfelanlage zuständig. Walter Neuenschwander kümmert sich um die Milchkühe. Und Severin Schmidli ist für den Feldbau verantwortlich. So findet auf dem Betrieb eine Spezialisierung statt, wodurch sich per se eine gewisse Effizienz einstellt.

Als Chef ist es Marc Grüters Aufgabe, zu koordinieren. «Sehr gut investierte Zeit sind die zehn Minuten am Morgen, nach dem gemeinsamen Frühstück. Hier werden alle auf den neusten Stand der Dinge gebracht. Danach wissen alle, was sie heute zu tun haben», so Grüter.

Betriebsspiegel Sonnhaldenhof
Thomas und Marc Grüter, St. Urban LU

LN: 107 ha
Produktionsform: Biologisch, nach Richtlinien von Bio Suisse
Kulturen: Brotweizen, Dinkel, Sonnenblumen, Körner- und Silomais, Acker-/Sojabohnen, Kunst-, Natur- und Ökowiese, Biodiversitätsförderflächen
Tierbestand: 110 Milchkühe, 50 Aufzuchttiere, 500 Mastplätze für Schweine
Weiteres: Apfelanlage, Direktvermarktung, Lohnarbeiten, diverse Mandate Thomas Grüter (u.a. ZMP-Präsident)
Arbeitskräfte: Marc (100 %) und Franzisca (10 %) Grüter, Thomas (rund 20 %) und Brigitte (Haushalt) Grüter, 3 Mitarbeiter (je 100 %), 2 Lehrlinge

www.sonnhaldenhof.ch

Vor dieser morgendlichen Sitzung werden die Hauptarbeiten im Stall erledigt. «Hier optimieren wir ständig. Arbeiten, die sich immer wiederholen, wollen wir automatisieren – entweder mit Maschinen oder aber mit Optimierungen im Zeitmanagement», sagt Marc Grüter.

Solch verinnerlichte Abläufe sind auch wichtig für die effiziente Zusammenarbeit. Marc Grüter macht ein Beispiel: «Die Zugmäuler, die nicht benötigt werden, werden alle am gleichen Ort deponiert – und nicht etwa dort auf den Boden gelegt, wo die Maschine angehängt wurde. Andernfalls kann der Nächste lange suchen.»

Ammenkühe als besteTränkeautomaten

Im Milchviehstall wird mit zwei Melkrobotern gemolken. Gefüttert wird mit dem Futtermischwagen – Mais, Grassilage und Dürrfutter vom eigenen Betrieb. Ein Grossteil des Futters holen sich die Kühe selbst auf der Weide. Dank arrondierter Weidefläche und einem automatischen Weidetor haben die Kühe von März bis November permanenten Zugang zur Weide.

«Wir legen Wert darauf, dass das Futter eine Top-Qualität aufweist. So können unsere Kühe das betriebseigene Futter sehr effizient zu durchschnittlich 7500 kg Milch pro Jahr verwerten», sagt Marc Grüter.

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Im Bereich Kälbermanagement wurde auf dem Sonnhaldenhof bereits vor fünf Jahren die Effizienz gesteigert. «Unsere Kälber trinken am besten Tränkeautomat, nämlich an der Kuh», sagt Marc Grüter und lacht. Der Betrieb verfolgt eine Strategie mit Ammenkühen: Kälber verbringen die ersten vier Tage bei ihrer Mutter in der Abkalbebox. Anschliessend werden drei bis vier Kälber einer frisch gekalbten Kuh, der Amme, zugeteilt. Die Ammenkühe werden mit allen Kälbern vom Rest der Herde getrennt.

So können die Milchkühe unkompliziert am Roboter gemolken werden. Die Kälber wiederum werden in der Gruppe und mit Kühen zusammen gehalten und gehen mit auf die Weide. «Wir sparen uns das Waschen und Desinfizieren der Kälberiglus. Wir müssen auch nicht die Milch kühlen, um sie dann für die Kälber wieder zu erhitzen. Nicht zuletzt sind die Kälber gesünder», erklärt Marc Grüter.

Zur Hälfte Ackerbau, zur anderen Hälfte Futterbau

Nebst der Milchproduktion ist die Schweinehaltung ein weiterer Betriebszweig. Grüters haben 500 Mastplätze. Sie sind einem AFP-Ring (arbeitsteilige Ferkelproduktion) der Anicom angeschlossen. Ihnen werden 25 kg schwere Jager geliefert, die sie dann bis zum Gewicht von 110 kg ausmästen.

Auf den Feldern setzen Grüters eine siebenjährige Fruchtfolge um. «Die eine Hälfte ist Ackerbau, die andere Hälfte ist Futterbau», erklärt Marc Grüter. Konkret bauen Grüters Brotweizen und Dinkel zur Saatgutproduktion an. Der langjährige Rapsanbau wird ab nächstem Jahr durch Sonnenblumen ersetzt. Nebst der Kunstwiese und dem Silomais für die Kühe werden Körnermais und Acker- oder Sojabohnen für die Schweine angebaut. Bei Letzteren muss jedoch ergänzend Futter zugekauft werden.

Schliesslich werden aus 2,5 ha Obstanlage Äpfel geerntet. «Unser Anspruch ist es, einen tadellosen Apfel zu produzieren – auch wenn das bedeutet, dass wir mehr Aufwand betreiben», erklärt Thomas Grüter.

Sechs gut ausgelastete Traktoren für Flexibilität

Der Betrieb ist mit insgesamt sechs Traktoren ausgerüstet. Die PS reichen von 60 bis 200. Einer der Traktoren ist extra schmal für den Obstbau. «Wir sind maschinell gut aufgestellt», bestätigt Marc Grüter den ersten Eindruck. Was nicht heisse, dass es übertrieben sei: «Die Traktoren sind sehr gut ausgelastet. Unsere vier Grossen leisten im Feldbau jährlich je 800 Stunden.»

Es sei ein Grundsatzentscheid, sich selbst die Maschinen anzuschaffen oder die Arbeiten von Externen machen zu lassen. «Wir mit unseren personellen Ressourcen entschieden uns für Ersteres. So sind wir flexibel und können unter optimalen Bedingungen ins Feld fahren», sagt Grüter.

Und um den Kreis zu schliessen: Mit dieser maschinellen Schlagkraft steigt die Effizienz. Mehr dazu werden Grüters an der Suisse Tier erzählen.