Mit der Juli-Milchwägung schrieb die SF-Kuh Mast’s Benua Baileys Geschichte: Baileys ist die vierte Generation, welche die magische Grenze von 100 000 kg überschritt. Dieses Kunststück gelang der Züchterfamilie Hansruedi und Hanna Mast aus Süri. «Es ist schon was Besonderes für uns», sagen beide am Küchentisch. Benua Baileys ist denn auch nicht irgendeine Kuh, sondern sie ist die Mutter des bekannten nachzuchtgeprüften KB-Stieres Mast’s Behrami P. Dieser Propel-Sohn gehört mit seiner Milchleistung von +1308 kg Milch und mit seinem Iset von 1298 aktuell zu den besten SF-Stieren.
Ein guter Charakter
Langlebige Kühe mit guten Charaktereigenschaften, das wünscht sich die Familie Mast in ihrem Stall. «Die Milchleistung steht dabei ganz klar im Vordergrund. Wenn das Exterieur noch stimmt, haben wir sicher auch nichts dagegen», hält der Züchter fest. Über Ozean Babette, Stadler Barbara, Incas Bella, kommen wir dann auf Benua Baileys zurück. Alle diese vier Kühe überschritten nicht nur die 100 000er-Milchmarke, sondern wurden auch mit der Goldmedaille ausgezeichnet und sind mit dem Maximum von 55 55 98 punktiert.
«Manchmal schlägt eine Familie Generation für Generation durch», sagt Hansruedi Mast. Der Züchter sucht eine SF-Kuh, die neben der Milchleistung auch noch genügend Muskulatur aufweist und nicht über 150 cm gross sein sollte. «Früher hatten wir mehr Red-Holstein-Kühe in unserem Stall, doch die wurden mir zu gross», sagt der Betriebsleiter.
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Nicht jedes Jahr ein Kalb
22 Kühe halten Masts auf zwei Lägern im Anbindestall. Vormittags sind sie während der Vegetation auf der Weide, danach werden sie an der Krippe mit einer Vollmischration verwöhnt. Mit einem guten Management und einer guten Fütterung erziele man mit der SF-Rasse auch Leistungen von über 12 000 kg Milch. «Bei dieser Milchleistung müssen sie auch nicht jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen», erklärt Hansruedi Mast seine Strategie.
Die Kühe besamt er auch nicht nach einer festgelegten Rastzeit, sondern erst bei abfallender Leistung. Erst wenn diese unter 40 kg fällt, wird besamt. «Wenn Kühe eine so hohe Persistenz haben, gut Milch geben, gesund und munter dabei sind – warum soll ich die sechs Wochen nach dem Abkalben schon wieder besamen?», fragt Mast.
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Hornlose Genetik
Und noch eine Besonderheit prägt seine Strategie: Die Galtkühe bekommen das gleiche Grundfutter wie die gemolkenen. «Die Kühe müssen bei mir mit einer gewissen Körperreserve in die Laktation starten», hält er fest. Dazu gehöre auch, dass die Galtkühe mit genügend Mineralstoffen versorgt sind. «Das ist das A und O für vitale Kälber und gesunde Klauen», ist er überzeugt. Seit der Züchter die Kühe mit einem Mischwagen füttert, konnte er auch die Milchleistung steigern. Rund 9000 kg betrage zurzeit der Betriebsdurchschnitt. «Schon die Erstlingskühe müssen bei uns Milch geben, sonst sind sie weg», sagt Hansruedi Mast entschlossen. Hier dürfe die SF-Rasse den Anschluss sicher nicht verlieren.
«Im Weiteren werden bei uns auch keine weissen Stiere eingesetzt. Eine schöne Kuh hat eine rote Farbe», sagt er schmunzelnd. Neben diesen Kriterien versucht Mast, auch vermehrt hornlose Stiere einzusetzen. «Das Enthornen von Kälbern ist immer ein Eingriff, und das versuche ich mit hornloser Genetik zu vermeiden», so der Landwirt. Deswegen werde bei ihnen jetzt auch der Stier Pacey PP eingesetzt. Schaut man die Abstammung von Behrami P genauer an, fällt einem auf, dass weder sein Vater noch sein Muttersvater ein SF-Stier sind.
Bisher sind es elf Stiere
«Die Grossmutter von Behrami P, Incas Bella, war eher eine leerfleischige Kuh mit einem Top-Euter. Deswegen haben wir sie seinerzeit mit dem Simmentalerstier Benua besamt», erzählt Hansruedi Mast die Geschichte. Daraus entstand dann die Stierenmutter Mast’s Benua Baileys, welche man mit dem Holländer-Stier Proppel PP anpaarte. «Ich wollte damals unbedingt das hornlose Gen in die Familie hereinbringen und setzte deshalb Genetik aus Holland und später auch deutsches Fleckvieh ein», sagt der Züchter. Der Stier Behrami P sei dann einer der letzten Stiere gewesen, der trotz seiner Abstammung noch als reiner SF-Stier registriert wurde. Behrami P ist nicht der einzige Stier, den die Familie Mast an Swissgenetics verkaufen konnte. «Bisher sind es elf Stiere. Neben Behrami P, schaffte es auch der Ophir-Sohn Barbados in den Zweiteinsatz», so der Züchter.
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Eine gute Kuhfamilie
Für den Zuchterfolg gehören für Hansruedi Mast nicht nur die Zahlen dazu, sondern auch eine gute Kuhfamilie im Hintergrund. «Ich setze lieber einen Stier ein, von dem ich weiss, dass mehrere Generationen von guten Kühen seine Abstammung prägen, als einen Stier, der im schlimmsten Falle ohne Mutterleistung dasteht», so der Landwirt. So habe er seinerzeit auch den Stier Incas eingesetzt. «Ich vertraute seiner Abstammung und wir bekamen gute Incas-Töchter», sagt er. Eine von ihnen war eben die Kuh Incas Bella, die Mutter von Benua Baileys, welche dann im Juli, als vierte Generation, die 100 000er-Milchmarke überschritt. «Ob uns ein solches Kunststück noch einmal gelingen wird, ist schwer zu sagen», meint der Züchter zufrieden.
Betriebsspiegel
Hansruedi und Hanna Mast mit den Kindern Sina und Remo
Ort: Süri
LN: 16 ha, davon 3,5 ha Getreide und 3 ha Mais
Viehbestand: 22 Kühe plus Jungvieh. Emmi-Direktlieferant