Ende Jahr wäre das Förderprogramm «Energieeffiziente Ferkelnester und Jagerkisten» ursprünglich ausgelaufen. Die Teilnahme ist gut, trotzdem ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus stellt das Bundesamt für Energie laufenden Pro-Kilowatt-Programmen eine bis Ende 2021 befristete Erhöhung von Förderbeiträgen zur Verfügung. Dies, um weiterhin «Investitionen in Stromeffizienzmassnahmen sicherzustellen», wie es heisst.

Beiträge sollen per sofort mit einem zusätzlichen Beitrag erhöht werden

Konkret profitieren neu eintreffende Gesuche seit dem 13. Juli von einem höheren Förderbeitrag, informierte die für das Programm zuständige Agrocleantech (ACT) Anfang Woche.

Wer noch ältere Ferkelnester und Jagerkisten hat und aufgrund der guten Lage auf dem Schweinemarkt liquide ist, sollte nun Nägel mit Köpfen machen. Rund 1000 bis 1500 Franken kosten energieeffiziente Einzel-Ferkelnester, rund das Doppelte die Jagerkisten. Vier Anbieter erfüllen mit ihren Produkten die Energieeffizienz-Vorstellungen von ACT. Die regulären Förderbeiträge betragen je nach Alter der zu ersetzenden Nester bis zu maximal 15 oder 25 Prozent. Ein speziell isolierender Vorhang wird mit maximal 40 Prozent unterstützt. Die Beiträge sollen per sofort mit einem zusätzlichen Beitrag erhöht werden. «Der Zusatzbeitrag der Corona-Sofortmassnahme beträgt bei Ferkelnester und Jagerkisten – unter Berücksichtigung des maximalen Förderanteils von 40 % der Investitionskosten – maximal 30 % des normalen Förderbeitrags», heisst es dazu bei der ACT.

Rund 70 Prozent des Stromverbrauchs werden eingespart

Förderbeiträge sind Anreize. Nutzen für den Schweinehalter sind – nebst besserem Stallklima und Temperaturen in der Kiste – in erster Linie die geringeren Stromkosten. Rund 70 Prozent des Stromverbrauchs können mit den fördertauglichen Modellen eingespart werden. Bei einem Ferkelnest sind dies rund 140 Franken oder 700 kWh jährlich, bei einer Jagerkiste wieder jeweils rund doppelt so viel. 151 Projekte sind gemäss ACT bereits abgeschlossen. Bei 48 weiteren ist ein Förderbeitrag zugesichert. 73 von diesen insgesamt 199 Projekten werden im Kanton Luzern realisiert. Aktiv ist man auch in weiteren Schweinekantonen wie Bern (43) oder St. Gallen (29). Interessierte Betriebe haben nun wegen Corona mehr Zeit (siehe Kasten rechts).

Ein Beispiel aus Luzern

Investiert hat auch Schweinehalter Markus Käppeli aus Hildisrieden, Luzern. Der Präsident der Suisseporcs-Sektion Zentralschweiz schaffte im vergangenen Jahr 36 Ferkelnester an. Damit es in den betrieblichen Ablauf passte, aufgeteilt auf Sommer und Herbst. Eine Anpassung stand sowieso an. «Die Böden waren nicht mehr gut und die 20-jährigen Kisten vom vielen Waschen abgenutzt», erklärt der Schweinezüchter mit 130 Sauen und Jageraufzucht. «Aufgrund des Programmes habe ich die Beschaffung vorgezogen», sagt Käppeli. Da auf dem Betrieb weitere Veränderungen anstanden, liessen sich Energie-Einsparungen noch nicht beziffern.