«Gehen wir zuerst in die Innerschweiz oder ins Simmental?», fragt der Rega-Pilot Bruno Bhend seine zwei Flughelfer an einem Dienstagmorgen auf der Einsatzbasis in Wilderswil BE. Bereits um 8 Uhr morgens sind zwei Anrufe eingegangen. Ein totes Rind im bernischen Simmental, eine tote Kuh in der Innerschweiz. «Weil die Tiere bereits tot sind, sind diese Einsätze weniger zeitkritisch, als wenn es sich um lebendige Tiere handelt», erklärt der Pilot die Situation beim Briefing vor dem Abflug. Dennoch bemüht sich die Crew, die Einsätze möglichst zeitnah umzusetzen.

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Wie schwer ist das Tier?

Rettungseinsatz «Das Militär-Gnägi eignet sich für eine Einweisung aus der Luft nicht unbedingt» Wednesday, 13. August 2025 Für die Koordination der Einsätze am entsprechenden Tag fliessen verschiedene Faktoren in die Planung mit ein: Ortschaft, Zustand des Tieres, Gewicht des Tieres, Wetter vor Ort. Letzteres ist besonders wichtig, weil eine Bergung bei schlechter Sicht gefährlich werden kann. Doch auch bei guten Verhältnissen, wie sie an diesem Tag vorliegen, sind diese Transportflüge ab und zu eine Herausforderung.

Der Pilot macht dabei auf tiefliegende Kabel, Leitungen, Draht- und Heuseile, sowie Viehhüter-Überleitungen und Transport-Seilbahnen aufmerksam, die aus der Luft manchmal kaum sichtbar sind. Objekte, die auf einer Höhe von über 25 Metern montiert werden, müssen dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) gemeldet und bewilligt werden. «Das Problem liegt unter anderem aber auch bei Hindernissen unter 25 Meter», so der Pilot. Für die Luftfahrt dienlich wäre es, wenn auch tieferliegende Luftfahrthindernisse gemeldet würden.

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Hier melden Sie hohe und tiefe Leitungen, Seilbahnen, Kabel oder Viehhüter-Überleitungen.

Was tun, wenn man auf der Alp schlechten Empfang hat?

Nach dem bestimmt wurde, welcher Einsatz zuerst geflogen wird, macht sich die Crew mit 100 Knoten (umgerechnet ca. 180 km/h) auf ins Simmental, wo das Rind verunglückt ist. Am Telefon versucht der aufgeregte Älpler, die genaue Ortung des verunfallten Tieres durchzugeben. Weil dies aufgrund des schlechten Empfangs auf vielen Alpen eine Herausforderung darstellt, einigen sich die Crew und der Älpler, sich bei der Alphütte zu treffen und die Situation dort zu besprechen. Das geschulte Auge des Piloten sichtet das tote Rind allerdings bereits beim Anflug.

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Die Flughelferin und der Flughelfer werden am Unfall- und Abladeort abgeladen, dann wird das Tier innerhalb weniger Minuten geborgen und beim vereinbarten Abladeort, wo der Viehtransporter steht, deponiert. Ohrenmarke registrieren, Seile einpacken und zurück auf die Einsatzbasis in Wilderswil zum Auftanken.

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«Die Flughelfer sind unerlässlich»

In der zweiten Morgenhälfte macht sich die Crew auf in die Innerschweiz. Auch dort birgt sie ein totes Nutztier. Die Abläufe sitzen, die Arbeitsaufteilung ist klar. Mit an Board sind an diesem Tag die Flughelferin Anna auf der Maur und Flughelfer Robi Hurschler. Bei den sogenannten Contadino-Rettungs- und Bergungsflügen sind immer zwei Flughelfer dabei. «Sie sind unerlässlich», sagt der Pilot. Anna ist ausgebildete Tierpflegerin, begeisterte Älplerin und erst seit kurzem dabei – Robi hat schon einige Jahre Berufserfahrung mit verschiedenen Helikoptern. Zusammen mit Pilot Bruno Bhend bilden sie ein eingespieltes Team.

Flughelfer und Flughelferinnen werden, nach Vorgaben des BAZL und der SUVA, firmenintern beim Helikopterbetrieb ausgebildet. Voraussetzungen ist eine berufliche Grundbildung (z.B. Forstwart:in EFZ, Bauberuf) sowie die firmeninterne Ausbildung (siehe Mitglieder der SHA). Danach existieren folgende Möglichkeiten zur Weiterbildung: Spezialist/in für Gefahrengut, Spezialisierung zum Materialprüfer und PSA (persönliche Schutzausrüstung), Einsatzleiter/in oder Chefflughelfer/in.