Es wird Frühling, die Temperaturen steigen. Für viele Tiere auf dem Betrieb wird es nun im Stall und auf der Weide schnell zu heiss. Temperaturen, die für viele Menschen als mittelmässig warm empfunden werden, sind für Kühe bereits belastend.

«Vielen Landwirten ist gar nicht bewusst, dass für eine Kuh, die 40 Liter Milch pro Tag produziert, ein Temperaturspielraum von −6 bis +6 Grad C optimal ist», sagt Christian Manser vom Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen (LZSG). Ein solches Idealklima für Wiederkäuer ist zwar nur im Winter realistisch. Doch es bedeute auch: Mit dem Belüften darf man keinesfalls warten, bis es 25 Grad C ist. «Der Sommer beginnt für die Kühe bereits jetzt», stellt der Fachmann mit Nachdruck fest. In diesem Sinne sorgt nicht erst Hitze für Stress, sondern bereits Wärme. Besonders wärmeempfindlich seien nicht nur die laktierenden Tiere, sondern auch die Galtkühe.

Die Ventilatoren durchgehend laufen lassen

An Orten wie dem Warteraum vor dem Melkstand, dem Fress- und auch dem Liegebereich sollte speziell für Kühlung gesorgt werden. «Am besten lässt man die Ventilatoren durchgehend laufen», empfiehlt Manser.

Auf die Weide sollten die Tiere bei sommerlichen Temperaturen frühmorgens oder nachts. Aber auch während dieser Zeit muss die Lüftung weiterlaufen, damit das Stallinnere möglichst herunter kühlen kann und fliegenfrei bleibt.

Iglus auf die Nordseite stellen und beschatten

Die Kälber sind laut Christian Manser noch nicht so hitzeempfindlich, solange sie nicht mit dem Wiederkäuen begonnen haben. Aber auch bei ihnen sind ein paar Punkte zu beachten: Iglus können sich aufgrund des Materials stark erwärmen.

Daher müssen sie im Sommer auf der Nordseite des Stalls stehen und sonst beschattet werden, beispielsweise durch einen Baum, Schattennetze oder Sonnenschirme. Sind Kälber dagegen im Stallinnern aufgestallt, muss auch hier für Luftaustausch gesorgt werden, um den Ammoniak aus dem Liegebereich zu bringen.

Was auch nicht vergessen werden darf: Im Sommer wird es unter Dächern mit Lichtplatten und Lichtfirsten im Tierbereich regelmässig sehr heiss. Daher müssen Lichtfirste mit Schattennetzen oder Blachen abgedeckt und Lichtplatten am besten von unten her abgedeckt werden.

Auch diese Hoftiere mögen keine Hitze:

Schafe und Ziegen: Als Wiederkäuer produzieren auch sie viel Eigenwärme. Bei Schafen kommt dazu, dass die Wolle das Abstrahlen der Körperwärme reduziert. Frisch geschorene Schafe riskieren dagegen einen Sonnenbrand.
Schweine: Sie haben keine Schweissdrüsen. Das Suhlen im Schlamm kann zur Abkühlung beitragen. Bei Hitze sinken Fruchtbarkeit wie auch Tageszunahmen. Bei Schweinen ist zudem das Risiko für Sonnenbrand zu beachten.
Geflügel: Hühner können ebenfalls nicht schwitzen. Sie regulieren die Körpertemperatur über hechelnde Schnabelatmung. Steigen die Temperaturen, sinkt die Eierproduktion.
Pferde: Auch Pferde benötigen schattige Rückzugsorte. Weidegang während der Mittagshitze sollte vermieden werden.
Kaninchen und weitere Kleintiere: Auch in Kaninchenställen oder anderen Kleintierbehausungen, diean der prallen Sonne stehen, kann es zu grosser Hitze kommen.