Gehäckselte Grassilage hat einige Vorteile. Etwa bei der Vergärung oder Verfütterung (siehe Kasten). Wer auf dieses System setzt, häckselt meist auf dem Feld und bringt die Ware, ähnlich wie beim Mais, per Anhänger auf den Hof, wo sie dann häufig in ein Hochsilo geblasen wird. Philipp Meier aus Willisau, Lohnunternehmer und Vertreiber von Melksystemen (Dairymaster) schwebte schon lange ein System mit Häckselgras in Siloballen, direkt auf dem Feld gepresst, vor.
Häckseln und wickeln
Seit fünf Jahren ist sein Prototyp in Betrieb. Seit etwa drei Jahren fast störungsfrei, berichtet der umtriebige Tüftler mit einem Schmunzeln. Eine Lely-Welger-Riemenpresse erhielt ein Chassis von Göweil. Das Futter kommt von einem Bandschwader von ROC. Für die Strassenfahrt lässt sich dieser hochklappen. Ein Häckselmodul von Kongskilde übernimmt die Aufbereitung für die Presse. Zu den grösseren Herausforderungen bei kurz gehäckseltem Futter beim Wickeln gehören hohe Verluste. Bei Meiers führt deshalb unterhalb des Wicklers ein Fördergerät das verlorene Futter zurück auf einen Kratzboden. Mittels Förderschnecken geht das Häckselgut wieder in die Aufnahme des Aggregats. Das Gespann hat Philipp Meier in den vergangenen Jahren laufend optimiert. Er ist zufrieden, könnte durchaus aber noch den einen oder anderen Auftrag mehr annehmen. Allerdings mache er auch kaum Werbung und sei mit weiteren Lohnarbeiten und der Melktechnik gut ausgelastet.
Für hochwertiges Grundfutter
Gegen 4000 solcher Ballen müsste er wohl pressen, damit sich der Eigenbau lohnt. Mehr als ein Hobby ist das Pressen von Häckselballen ab Feld aber schon. Meier hat eine treue Stammkundschaft, darunter Munimäster, Mutterkuhhalter und Milchproduzenten. Ihnen ist gemein, dass sie auf hochwertiges Grundfutter setzen und meist keinen Mischwagen haben. Grenzen setzt im Hinterland etwa die Topografie. Auch sehr kleine Parzellen, Baumgärten usw. seien nicht gemacht für diesen Press-Service. Wobei das eigentlich für alle Pressarbeiten gelte, schiebt er nach.
[IMG 2]
Besuch aus Südkorea
Rund 33 bis 38 Franken kostet eine Balle, je nach Auftragsvolumen und Anfahrt. Also rund einen Fünfliber teurer als «normale» Siloballen. Die Rundballen macht er «nur» rund 110 cm lang. Durch die ideale Verdichtung seien sie schon so schwer genug. Sein Angebot hat längst schon im Ausland für Aufsehen gesorgt, etwa mit einem Artikel im deutschen Fachmagazin «Agrarheute». Und nächste Woche hat sich bei ihm ein Südkoreaner angemeldet, der sich die Maschine genauer und vor Ort anschauen möchte. Meier ist überzeugt, dass sich seine Ballen für die Betriebe rechnen, wenn sie alle Kosten einbeziehen, etwa für Silo, Futtermischwagen usw. Und natürlich hat er bereits weitere Ideen: Ein etwas kleineres und wendigeres Gespann würde ihn noch reizen.
Besser etwas kürzer
Für Einlagerung, Silierung und Futteraufnahme sind kurze Partikel besser geeignet als «langes» Gras. Kurz, gleich kompakt ist vor allem bei der Gärung vorteilhaft. Als kurz gelten in der Praxis meist Häcksellängen von 30 mm und kleiner. So, wie sie auch Lohnunternehmer Philipp Meier produziert mit seinem Gespann. Auswertungen aus Deutschland zeigten, dass kurze Häcksellängen zu höheren Milchsäuregehalten führen und somit die Futteraufnahme fördern. Auch verringert kurzes Futter die Selektion auf dem Futtertisch. Ebenfalls konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass kurze Silage keinen negativen Einfluss auf den Pansen-pH der Kuh hat. Sehr feuchtes und junges Gras soll hingegen nicht zu kurz gehäckselt werden. Ansonsten könnte der Saftaustritt zu einem Problem im Silo werden.