Sie wurde lange kritisch begutachtet, die Roboter-Technik in Schweizer Milchviehställen. Man wolle noch Kontakt zu den Tieren, diese im Melkstand zwei Mal pro Tag sehen, die Technik sei unzuverlässig und teuer, wurde etwa argumentiert. Der Wind hat gedreht. Bei Neu- und Umbauten wird kräftig in Robotertechnik investiert.

Automatische Zuschieber

Rebekka Flury vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg im Aargau beobachtet beispielsweise viele Nachrüstungen mit automatischen Futter-Zuschiebern. Mehr Futteraufnahme bei weniger Arbeit scheint als Argument zu überzeugen. Eine gute Nachfrage gibt es auch bei den Melkrobotern. «Bei jedem Umbau oder Neubau sollte man sich die Robotertechnik gut überlegen», sagt Flury. Automatisierungen beim Melken könnten auch für kleinere Milchviehbetriebe eine Option sein.

Zudem sind vermehrt auch gute Occasionen auf dem Markt. Gerade bei den Melkrobotern. Beim Melkroboter sei heute nicht unbedingt die Zeitersparnis das grosse Argument, sondern die gewonnene Flexibilität und das Tierwohl, ergänzt Flury. Ruhige Herden leisten auch mehr. Einschränkungen gibt es teilweise noch bei der Weidetierhaltung.

Auch mit Weide möglich

Ohne Weidetor, Kostenpunkt rund 10'000 Franken, geht es nicht. Dazu müssen auch die Distanzen zur Weide sehr kurz sein, und pro Roboter kann man nicht mit 70 Kühe rechnen. Realistisch sind eher 40 bis 50 Stück, damit die Wartezeiten nicht zu lange werden. «Auch ein bestens ausgerüsteter Melkstand kostet Geld», gibt Flury zu bedenken. Neue Melkroboter in Standardausführung kosten nicht mehr ganz 200'000 Franken.

Interessante Occasionen auf dem Markt

Im Gegensatz zu den Zuschiebern sind aber auch gebrauchte Modelle auf dem Markt, welche teilweise im Ausland im Einsatz waren und revidiert sind. Unter 100'000 Franken gibt es aber kaum moderne und gepflegte Einheiten. Ab 25 Kühen, je nach Milchleistung, sind zumindest Occasion-Modelle bereits ein Thema auf Schweizer Milchviehbetrieben. Um die Kosten rund um die Fütterungstechnik im Griff zu behalten, sollte vor Strategieänderungen immer die ganze Kette durchdacht werden. Dies beginne bereits bei der Mischungswahl beim Saatgut, sagt etwa Rebekka Flury.

In der Mutterkuhhaltung und bei Milchvieh gefragt

Zurück zu den Zuschiebern. Diese sind aktuell vor allem in der Mutterkuhhaltung und bei Milchvieh ein grosses Thema. Auch klassische Melkstand-Betriebe wagten sich so an die Roboter-Technik heran, heisst es aus der Branche. Gerne eingesetzt wird er auch auf nicht Silobetrieben zum Gras nachschieben.

Neue Standard-Zuschieber kosten zwischen 17'000 und 20'000 Franken. Occasionen sind kaum auf dem Markt. Der Zuschieber-Trend hat in der Ostschweiz Fuss gefasst. Aktuell werde vor allem im Mittelland und in der Zentralschweiz nachgerüstet, heisst es beispielsweise bei Lely.