Die Ernährungsgewohnheiten verändern sich stetig. Viele Menschen wollen weniger Fleisch konsumieren. Und auch die Vermeidung von Food Waste ist immer wieder ein grosses Thema. Das hat die Firma Valperca AG, die in Raron eine Fischzucht betreibt, schon länger gemerkt. Unter ihrer Marke La Perche Loë wurde im vergangenen Jahr die Eglibratwurst aus 100 Prozent Schweizer Egli auf den Markt gebracht. Nein, das ist kein Schreibfehler. Das gibt es tatsächlich. Da die Fischwurst «unglaublichen Erfolg» hatte, wie es in einer Mitteilung der Firma heisst, wurden weitere Produkte lanciert.

Das Grillangebot erweitert

Pünktlich zur Grillsaison gibt es seit Anfang diesen Monats nun auch Cipollata und Knackerli, ebenfalls gefertigt aus 100 Prozent in der Schweiz produziertem Egli, zu kaufen. Vertrieben werden die Produkte über die firmeneigene Website und bei Manor. Alle drei Fischwurstprodukte seien ideal für die Zubereitung auf dem Grill geeignet. Sie sind glutenfrei und werden in Naturdärme von Schwein und Schaf, gefüllt.

Essgewohnheiten ändern sich

Die Firma Valperca bezeichnet sich selbst als Vorreiter der verantwortungsvollen, nachhaltigen, naturfreundlichen und ökologischen Fischzucht. Die Firma verfolge den Weg, neue Qualitätsprodukte anzubieten, welche aus veränderten Ernährungsgewohnheiten der Gesellschaft und deren Auswirkungen auf die Umwelt entstehen. «Unsere neuen Knackerli und Cipollata stehen im Einklang mit den Werten des Unternehmens und dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung, da die Herstellung mit dem Fleischüberschuss der Filetproduktion erfolgt», heisst es in der Medienmitteilung. Doch wo genau entsteht bei der Fischproduktion Fleischüberschuss? Eine Antwort auf diese Frage ist auf Werbeflyern zu finden. Das verwendete Fleisch besteht aus demjenigen Fischfleisch, das beim Filetieren an den Gräten zurückbleibt. «Die Valperca AG setzt sich somit für die Reduzierung von Lebensmittelabfällen ein und bietet eine ideale Ergänzung zu den ebenfalls von Valperca AG produzierten Loë-Eglifilets», heisst es weiter.

 

Alle Seiten betrachten

Redaktorin Andrea Wyss macht sich in diesem Kommentar Gedanken darüber, was ein Premiumprodukt in einer Wurst zu suchen hat.

Ihhh, wie schmeckt das? Dies war der erste Gedanke, als ich die Medienmitteilung über Fischwürste aus dem Wallis gelesen habe. Ich mag Fisch. Und ich mag Wurst. Aber beides vereint? Diese Vorstellung liess mir wirklich nicht das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und noch was: Ein Premium-Produkt, wie es einheimischer Egli ist, und im Restaurant gut und gerne zwischen 40 und 50 Franken für ein Gericht kostet, wird einfach so verwurstet. Eine Verschwendung sondergleichen. Es gibt garantiert genug anderes Überschussfleisch, das zu Wurst verarbeitet werden kann.  

Tja, auch die Fischwurst hat mehrere Seiten.  Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass beim Filetieren immer etwas Fischfleisch an den Gräten hängen bleibt. Und genau dieses Fleisch wird laut Firma für die Würste verwendet. Also keine Verschwendung, sondern das genaue Gegenteil, nämlich ein innovatives Produkt, das mithilft, Food Waste zu verhindern. Diese Situation zeigt deutlich auf, dass man sich nicht immer auf den ersten Eindruck verlassen darf. Ein zweiter und genauer Blick kann nötig sein, um schnell gefällten Vorurteilen entgegenzuwirken. Ob man die Fischwurst nun mag oder nicht, sei jedem selbst überlassen. Klar ist aber, dass dieser innovativen und ungewöhnlichen Idee viel Respekt gebührt.

a.wyss(at)bauernzeitung.ch

 

Klare Firmenphilosophie

Die Philosophie der Firma Valperca AG beinhaltet nach eigenen Angaben folgendes:

- Premium-Egli aus Zucht
- 100 Prozent Schweizer Produkt
- Laichen und Befruchtung in Fischbrutanlage
- Aufzucht in Wasser aus dem Lötschberg
- mit Garantie ohne Antibio­tika
- vollständige Rückverfolgbarkeit
- von Hand kontrollierte und verarbeitete Filets
- Fang der Frischfische auf Bestellung und Lieferung innert 48 Stunden

«Der Respekt für Tiere und Natur ist in der Qualität dieser Produkte spürbar – eine Kombination aus kulinarischem Genuss und Einfachheit zur Freude von Grillbegeisterten», schreibt die Firma weiter. Damit ziele ihr Ansatz auf das starke Interesse der Schweizer Kunden an originellen, lokalen und nachhaltigen Produkten. Und weiter: «Originell, denn die Egliwurst ist trendig und einzigartig, und Jung und Alt können sie nun in verschiedenen Varianten geniessen. Das 70-Gramm-Knackerli ist ideal für die Zubereitung von Fisch-Hotdogs und die 35-Gramm-Cipollata eignet sich perfekt für die Zubereitung von Grillspiessen», bewirbt Valperca ihre neuen Fischprodukte weiter.

Fisch in Form einer Wurst tönt zunächst ungewöhnlich. Kann das überhaupt schmecken, und wenn ja, wie schmeckt es? Die BauernZeitung hat den Geschmackstest gemacht. 

 

So schmeckt die Fischwurst

Die Schreibende hat mit ihrer Familie den Geschmackstest gemacht. Die erste Überraschung präsentiert sich beim Auspacken des Versuchspakets: Anders als erwartet, fischelt es nicht, dies ist auch beim Grillieren der Fall. Die zweite Überraschung betrifft das Aussehen. Wer etwa grobe Fischstücken in einer Wurstpelle erwartet hat, liegt komplett falsch. Die Produkte sind von Kalbsbratwürsten und -Cipollatas optisch nicht zu unterscheiden. Auch die Knackerli sind weiss, da sie, im Gegensatz zu Schweinswienerli, nicht geräuchert werden. Der Geschmack aller drei Fischwurst-Produkte empfindet die Familie als ziemlich identisch. Die Nase nimmt nur einen feinen und leichten Fischgeruch wahr, welcher beim Reinbeissen nur leicht intensiver wahrgenommen wird. Die Brätmasse ist jedoch viel feiner als bei Kalbsbratwürsten. Wenn sich nun auch noch das Hirn an die neue und ungewohnte Kombi Fisch und Wurst gewöhnt und die ablehnende Haltung aufgibt, kann die Fischwurst eine leckere Alternative zu ihren verwandten fleischigen Würsten sein. 

 

Weitere Informationen: www.lapercheloe.ch