Am 16. Januar 2021 soll die Nationale Hengstselektion der Freiberger in Glovelier JU stattfinden. In welcher Form, steht allerdings noch nicht fest. Der Bund verbietet derzeit die Durchführung von Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmenden. Der Kanton Jura ist noch strenger. Seit Anfang November sind öffentliche und private Versammlungen von über fünf Personen untersagt. Das betrifft alle sportlichen, kulturellen und anderen Veranstaltungen. Davon ist auch die Hengstselektion in Glovelier betroffen. «Es wird eine Selektion geben», erklärt Marie Pfammatter, die Geschäftsführerin des Schweizerischen Freibergerverbands (SFV) auf Anfrage der BauernZeitung. Das stehe bereits fest, in welcher Form diese stattfinden könne, sei aber noch nicht klar.
Kanton Jura ist relevant
Nach Abklärungen mit dem Bundesamt für Landwirtschaft sei eine Durchführung, so wie sich die Situation heute präsentiere, möglich. Allerdings ganz ohne Zuschauer. Wie sich die Lage Mitte Januar präsentiere, sei derzeit nicht abschätzbar. Und dennoch muss geplant werden. Noch ausstehend sei im Moment die Rückmeldung des Kantons Jura, an den Pfammatter eine Anfrage betreffend Durchführung der traditionellen Selektion verschickt hat. Die Antwort dürfte entscheidend sein, für das weitere Vorgehen. Denn die Rechnung ist relativ schnell gemacht. Bis jetzt sind 50 Hengste angemeldet. «Wenn wir pro Hengst mit zwei Betreuungspersonen rechnen, was ziemlich realistisch ist, dann können wir die Grenze der 50 Personen nicht einmal bei den Pferdebesitzern einhalten», sagt sie.
1500 Besucher sind unmöglich
Bislang hatte der Anlass, der traditionell in Glovelier durchgeführt wird, immer einen Besucheraufmarsch von rund 1500 Personen. Diese Form der Durchführung sei derzeit undenkbar, ist die Geschäftsführerin überzeugt. «Wir müssen damit rechnen, dass eine Durchführung eher noch strenger, denn einfacher wird», gibt Marie Pfammatter zu bedenken. Ein entscheidender Vorteil ist die Durchführung unter freiem Himmel. Das Gelände ermöglich auch, den nötigen Abstand einzuhalten.
Absage steht nicht zur Diskussion
Eine Absage der Selektion komme nicht infrage. Auf einen ganzen Jahrgang an Zuchthengsten zu verzichten, sei ausgeschlossen. Zumal sich die zweite Hürde im Verfahren der Freiberger-Hengstkörung, nämlich der 40-Tage-Test am Schweizerischen Nationalgestüt in Avenches VD, problemlos durchführen lasse. Bereits 2020 fiel der Abschluss dieses Tests unter die Corona-Pandemie und musste quasi ohne Öffentlichkeit abgehalten werden. Im kommenden Jahr könnte das ähnlich oder gar noch etwas strenger sein. Aber damit könne man umgehen, so Pfammatter.
Entscheid soll noch vor 2021 kommen
Der SFV ist am Erarbeiten von Alternativen, wie Marie Pfammatter erklärt. Eine Option ist, die Hengste nur einmal zu zeigen und diese gleich nach der Präsentation wieder nach Hause zu schicken. Im allerschlimmsten Fall müssten die Hengste zu Hause gerichtet werden, dann sei allerdings der direkte Vergleich nicht möglich, was die Arbeit enorm erschweren würde. «Das wäre dann aber wirklich die Notfallvariante», sagt Pfammatter. Das Zügeln an einen Standort in einen anderen Kanton steht derzeit auch nicht zur Diskussion. «Geplant ist, dass der Ablauf der Selektion noch im alten Jahr feststeht», schliesst die Geschäftsführerin.