Immerhin wieder vierstellig war er, der vergleichbare Deckungsbeitrag pro Sau im vergangenen Jahr. Die UFA, die mit ihrem Programm UFA 2000 ein Rundumpaket anbietet von Futter über Vermarktung, Beratung und Auswertung, präsentierte in der Woche vom 22. Januar an drei Standorten in der Deutschschweiz ihren Kunden die jeweils mit Spannung erwarteten Zucht- und Mastauswertungen. So auch am Dienstag in Sursee LU.
1190 Franken pro Sau
Natürlich machen in der Tendenz eher grössere und professionellere Betriebe mit im Auswertungsprogramm. Mit über 58 000 Würfen in der Zucht und 575 Posten mit 156 205 Schweinen in der Mast zeigen die Zahlen repräsentativ auf, was 2023 bezüglich Leistungen und finanziellem Ertrag möglich war. Der vDB war für die Züchter bzw. Mastferkelproduzenten mit Fr. 1190.– der drittschlechteste seit 1999. Im Vergleich mit den unsäglichen Fr. 343.– von 2022 aber wenigstens in der Tendenz steigend. Nach den sehr guten Jahren 2019 und vor allem 2020 (Fr. 3011.–) ergibt dies einen 5-Jahres-Schnitt von Fr. 1782.–.
Während bei den Schweinepreisen die Lösung auf der Hand läge (ein paar Tiere weniger pro Betrieb, siehe Kasten), ist das Management vielschichtiger. Die Leistungskennzahlen lassen sich aber auch 2023 sehen. Die «Söieler» sind professionell. 25,3 Ferkel wurden bei durchschnittlich rund 80 Sauen pro Betrieb abgesetzt pro Sau und Jahr. Fast ein halbes Ferkel mehr als in den vergangenen Jahren jeweils. Die Saugferkelverluste konnten mit 10,5 % nochmals minimiert werden. Ebenfalls gesunken ist mit grossem Einfluss auf den Ertrag die Umrauschquote. Diese betrug 11,1 % und könne gar nicht tief genug sein, erklärte UFA-Zuchttechnikerin Mirjam Blaser.
Verlusttage minimieren
«Jeder Tag zählt», sei dabei der Leitsatz. Ein Umrauschen koste um die Fr. 235.–. Dies wegen vermindertem Ferkelertrag, zusätzlicher Belegung und zusätzlichem Futter für die Sau. Verschlimmert wird das Ganze, wenn die Sau zu guter Letzt noch spät zum Schlachten angemeldet werde. Von der Geburt bis zur erfolgreichen Belegung spricht man von Leistungstagen. Von der ersten Belegung bis zur Trächtigkeit bzw. zum Verkauf entsprechend von Verlusttagen.
Jeder Betrieb hat andere Voraussetzungen, trotzdem zeigt der Vergleich vom ersten zum vierten Viertel bei den Kennzahlen Potenziale auf. Das erfolgreichste Viertel der Betriebe erwirtschaftete mit Fr. 1495.– einen doppelt so hohen vDB wie das 4. Viertel (Fr. 770.–). Erfolgreiche Betriebe haben vor allem weniger Umrauscher, mehr lebend geborene Ferkel pro Wurf und tiefere Saugferkelverluste. Sich Zeit nehmen lohne sich im Schweinestall, kommentierte auch UFA-Sursee-Verkaufsleiter und Tierarzt Alois Estermann.
Auch Mäster unter Druck
Etwas minder spektakulär, da traditionell mit weniger starken Ausschlägen, präsentierten sich die Zahlen in der Mast. Nach Fr. 43.85 von 2022 bleibt der vDB 2023 mit Fr. 44.90 ebenfalls sehr tief. Zwischen 2017 und 2020 waren regelmässig Werte von über Fr. 70.– möglich. Schlechtere Preise und teureres Futter schlagen hier zu Buche. Die Mastdauer beträgt aktuell 96,8 Tage, der Masttageszuwachs 911 g, die Futterverwertung liegt bei 2,62, die Abgänge machen 1,53 % aus. Dank gestiegenem Masttageszuwachs, über 150 g in 20 Jahren, bewegen sich die Futterkosten pro Masteinheit trotz allem seit Jahren horizontal. Die besten Mäster haben einen um sechs Tage kürzeren Umtrieb als das 4. Viertel.
Schweinepreise ziehen an
Zum Schweinemarkt äusserten sich von der Anicom Christian Probst und im Anschluss ausführlich Suisseporcs-Geschäftsführer Stefan Müller. Bekanntlich ist in der Branche das Vertrauen in den Schweinezyklus gesunken. Aus diversen Gründen reagiert dieser vermehrt verzögert, gerade in Tiefpreisphasen. Seit Jahren ruft der Produzentenverband vergebens dazu auf, die Mengen freiwillig um einige Prozent zu drosseln. Statt einer Inlandsversorgung von um die 99 % wären gut 90 % der Schlüssel zum Erfolg. Aktuell steigen die Preise für Zucht und Mast. «Jager sind sehr gesucht», sagte Probst. Wie nachhaltig die Trend-wende ist, bleibt abzuwarten. Aus diesem Grund arbeitet die Suisseporcs längst an Lösungsansätzen. Über die Stossrichtung werden die Delegierten im Frühling entscheiden. Zur Auswahl stehen: Status quo (nichts tun), Stilllegung Zuchtbetriebe, Stilllegung Zucht- und Mastbetriebe oder eine Branchenlösung. In den kommenden Wochen wird an regionalen Höcks informiert und diskutiert.