Ein Super-Futterbaujahr sei es bisher, sagt Willi Gut vom LBBZ Schluechthof. Der Regen sei nach den Trockenperioden jeweils zur rechten Zeit gekommen, die Wiesen konnten gleichwohl wieder rasch abtrocknen. Ausfälle gab es im Vergleich zu den entweder viel zu nassen oder viel zu trockenen Vorjahren bisher kaum.

Futterbau und Klima

Gleichwohl gebe es im Futterbau einige Herausforderungen, zumal wohl Trockenperioden zunehmen werden. Und sich die Landwirte die Frage stellen, ob sie bei Zwischenfrüchten eher auf trockenheitstolerantere Arten setzen sollen, welche zwar etwas weniger Ertrag liefern. Oder ob die herkömmlichen, ertragreichen Futtermischungen auch zum künftigen Klima passen.

Gemeine Rispe dominiert

Eine Herausforderung sei in vielen Futterwiesen die Gemeine Rispe, welche überhandnimmt, während Raigras fehle. «Kaum ein Landwirt ist davon verschont.» So auch auf dem Gutsbetrieb Chamau, wo am 28. August die diesjährige Tagung der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus (AGFF) stattfindet. Die Ursache für die ungünstigen Wiesenbestände könne falsche Bewirtschaftung sein. Laut Willi Gut habe sich aber gezeigt, dass es oft Bodenprobleme sind, dass die unerwünschte Gemeine Rispe vorherrscht. Was tun? Regelmässige Neuansaaten seien nicht nachhaltig und würden Klima und Boden schädigen. Es müsse auf alternative Gräser gesetzt werden, wie Timothe, Wiesenrispe oder Rohrschwingel. «Diese zu etablieren, ist aber eine Herausforderung», weiss Gut. An der Tagung wird an einem Posten aufgezeigt, wie sich die Gemeine Rispe bekämpfen lässt und Raigras gefördert werden kann. Zudem werden der Kohlenstoffumsatz von Naturwiesen thematisiert sowie der Einfluss von Wasser.

Effizienz beim Stickstoff

Mit der Streichung der 10-Prozent-Toleranz in der Nährstoffbilanz sei es schwieriger geworden, alle Kulturen optimal mit Stickstoff zu versorgen, erklärt Gut. An einem weiteren Posten wird deshalb die Stickstoffoptimierung in Feld und Stall thematisiert. In Zukunft werde der Handlungsspielraum eng bleiben. «Es wird immer wichtiger, Verluste aus Hofdüngern zu vermeiden und diese effizient einzusetzen. Ein Schlüsselfaktor ist deren Verdünnung.» Natürlich spiele auch der Bedarf der Kulturen eine wichtige Rolle. Genügsame Zwischenkulturen hätten einen hohen Anteil an Leguminosen. Immer mehr müsse jedoch auch die Trockenheitsverträglichkeit berücksichtigt werden. Hier hätten Sorghum und Co. zwar Vorteile, aber ihr Stickstoffbedarf sei hoch.

«Wird noch im September Emd bereitet, sind Schimmelpilze nicht weit weg», erklärt der Futterbaulehrer. Es brauche neben einer guten Stocküberwachung eine effiziente Lüftung, was viel Geld koste. Verschiedene Trocknungshilfen stünden zur Verfügung. Die sympathischste davon sei die mobile Schnitzelheizung, mit Holz aus dem eigenen Wald betrieben. Auf der Chamau wird eine solche Heizung als Trocknungshilfe präsentiert.

Siloballen im Herbst würden oft Sickersaft bilden und nach dem Öffnen nach Buttersäure stinken. Erdbesatz sei das Hauptproblem. Wie man Futter in Ballen verpackt ohne Verschmutzung und welche Siliermittel wirken, seien wichtige Aspekte bei der Bereitung von Herbstsilage.

Maschinen vorgeführt

Am Schluss der Tagung gibt es eine Maschinendemonstration. So wird aufgezeigt, wie Übersaaten gelingen. Nach dem Vergleich von Striegeln werden vier verschiedene Säsysteme vorgestellt. Zur altbekannten Säwalze seien Scheibenschar und Schlitzdrill mögliche Alternativen. Bei nassen Bedingungen könne auch eine säende Drohne die Lösung sein, erklärt Gut. Für das Gelingen der Übersaat seien sorgfältiges Anwalzen und richtige Pflege des Bestandes weitere wichtige Faktoren.

Tagung am 28. August

An der AGFF-Tagung auf der Chaumau in Hünenberg ZG werden all diese Themen vertieft vorgestellt. Ab 9 Uhr stehen gratis Kaffee und Gipfeli bereit, ab 9.30 Uhr beginnt der Postenrundgang. Die Maschinenvorführung startet am Nachmittag ab 14.45 Uhr. Die Tagung dauert bis 16 Uhr. Es ist keine Anmeldung erforderlich.