Das Schweinejahr 2025 ist ein gutes. Finanziell und auch klimatisch. Lange Kälteperioden blieben Anfang Jahr aus, und auch der Frühsommer war angenehm, alles andere als schwülwarm. Einzig die grossen Temperaturschwankungen Nacht/Tag galt es bislang im Auge zu behalten. Doch der Hochsommer kommt bestimmt. Schweine brauchen dabei Unterstützung.
Wasser ist das A und O
«Wasser ist das günstigste und zugleich wichtigste Futtermittel.» «Nur bei bester Wasserversorgung können die Tiere ihr volles Leistungspotenzial abrufen.» Solche Aussagen hören die Schweineprofis über den Winter an den Tagungen und Weiterbildungen. Hinzu kommen tierschutzrelevante Aspekte, etwa der permanente Zugang zu Wasser und eine Mindestanzahl an Tränkestellen bei Trockenfütterung. Im Sommer wird das ganze System auf die Probe gestellt.
Mit geeigneter Infrastruktur wird das Schwein zum Saufen animiert. Animieren beinhaltet viele Aspekte (Wasserqualität, Durchfluss, Art, Menge, Anbringung der Nippel, Fütterung, Hygiene, Temperatur usw.). Das Gesamtpaket muss stimmen, damit Nutztiere genügend Wasser aufnehmen.
Ein Thema ist auch der Wasserdruck. Viele Betriebe arbeiten mit 3 bis 4 bar. Damit das Schwein mehr säuft, lassen sich einige Betriebsleiter zu einem hohen Druck verleiten, was sich meist kontraproduktiv auswirkt, weil Nippel dann gemieden werden. Wassernippel wurden in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Es kann sich lohnen, hier nachzurüsten. Fachleute empfehlen «niedrigen Druck und grosse Bohrung». Der Durchfluss nimmt mit der Grösse der Tiere zu.
Erste Auswirkungen von ungenügender Wasserversorgung sind natürlich Leistungseinbussen. Bei Sauen kann die tiefe Futteraufnahme in der Laktation gravierende Folgen haben.
Ein Rattenschwanz an Problemen
Die Rede ist von übermässigem Verlust von BCS (Body Condition Scoring), also der Konditionierung der Muttertiere, und in der Folge Fruchtbarkeitsprobleme und eine tiefe Nutzungsdauer. Speziell wichtig dabei ist die Phase rund um die Geburt. Neben Nippel oder Becken soll zusätzlich sauberes Wasser im Trog angeboten werden. MMA/PPDS, die häufigste Erkrankung der Muttersau nach dem Abferkeln, hängt direkt mit der Trinklust der Sau zusammen. Mit weniger Leistung geht grundsätzlich eine erhöhte Anfälligkeit auf allerlei Krankheiten und Infektionen einher, etwa des Urogenitaltraktes. Im Sommer zeigen viele Muttersauen wegen Hitzestress keine regelmässige Brunst.
Jährlich sollte die Wasserqualität an mehreren Zapfstellen kontrolliert werden (Labor). Vor jeder Belegung wird die Leitung gespült und das Wasser kurz überprüft (pH-Wert, Aussehen, Geruch, Geschmack).
Checkliste für eine optimale Wasserversorgung:
- Wasser ist jederzeit und für alle Tiere frei verfügbar (tägliche Kontrolle).
- Sauberes Wasser, ohne Fremdgeruch.
- Tränkesystem in möglichst allen Abteilungen auf dem Betrieb gleich oder offene Tränken, bis neues System erlernt wurde.
- Tränkehöhe auf Tiergrösse angepasst.
- Durchflussraten an Tiere angepasst.
- Genügend Tränken.
- Wassertemperatur zwischen 12 und 22 °C.
- Standwasser vor Einstallung ablaufen lassen.
- Regelmässige Tränkwasseruntersuchung.
Unbedingt für Abkühlung sorgen
Ein grosses Thema ist auch die Abkühlung. Die Temperaturansprüche der Schweine variieren nach Alter. Das Optimum im Galtstall liegt bei 16 bis 18 °C, im Ausmaststall bei 18 bis 20 °C und im Vormaststall bei 20 bis 22 °C. Beim Einstallen darf die Temperatur auch leicht höher liegen. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 60 und 80 Prozent.
Gängige und günstige Kühlmethode im Schweinebereich ist die Niederdruckberieselung. Die Berieselung wird mit normalem Leitungsdruck gespeist, wodurch mit den Düsen relativ grosse Wassertropfen erzeugt werden, welche zu nassem Boden führen können. Dies kann durchaus ein Vorteil sein und die Schweine dazu animieren, den nassen Bereich auch als Kot- und Urinstelle zu nutzen. Eine Niederdruckberieselungsanlage hat zudem den Vorteil, als Einweichanlage vor der eigentlichen Reinigung des Stalls zu dienen. Hier ergibt es Sinn, zusätzliche Düsen über dem Liegebereich zu montieren, welche bei Bedarf manuell ein- oder ausgeschaltet werden können.
Berieseln oder mit Coolpad kühlen
Anders bei der Hochdruckberieselung. Dort wird mit einer Hochdruckpumpe ein Wasserdruck von je nach Gerät bis zu 70 bar erzeugt. Dadurch entstehen feine Tropfen, welche als Nebel ersichtlich sind. Durch die feinen Tropfen kann die Luft effizient abgekühlt werden. Bei einer Hochdruckberieselung besteht eher die Gefahr, dass die Luftfeuchtigkeit im Stall zu hoch wird und dadurch «tropische» Verhältnisse entstehen.
Der Einbau von einem Coolpad ist eine weitere Möglichkeit, um den Stall zu kühlen, falls der Stall nicht mit einem zentralen Zuluftkanal ausgestattet ist. Das Coolpad besteht aus Kunststoffwaben, welche mit Wasser berieselt werden und so eine möglichst grosse feuchte Oberfläche generieren, welche die Luft aufgrund der Verdunstungskälte abkühlt. Die Luftfeuchtigkeit wird zwar erhöht, aber im Gegensatz zur Hoch- und Niederdruckberieselung wird Wasser nicht aktiv in den Stall gepumpt. Es wird nur die Menge Wasser in den Stall geführt, welche die Luft auch aufnehmen kann. Dies verhindert ein tropisches Klima im Stall.
Mit der Unterflurlüftung gibt es auch eine Methode, welche ohne Wasserverbrauch für einen kühlen Stall sorgen kann.