Bern Obwohl die Grillsaison noch nicht begonnen hat, läuft der Schweinemarkt wie geschmiert. "Dank einer Senkung der Produktion haben wir seit Wochen wieder einmal erfreuliche Preise bei den Schlachtschweinen", sagt Felix Grob, Geschäftsführer vom Schweizer Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband Suisseporcs.
Preise über dem Vorjahr
Dank dem tiefen Angebot liegen die Preise jetzt sogar 15% über dem Vorjahr. "Zurzeit können wir die Nachfrage nicht ganz decken und das ist gut so", freut sich der Geschäftsführer. Gemäss der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft Proviande, wurden per Ende März 8,2% weniger Schweine geschlachtet als im Vorjahr. "Dies entspricht total 50 436 Stück oder 3880 Schlachtschweinen pro Woche", sagt Kathrin Ryser von der Anicom, einer der bedeutendsten Tiervermarkter in der Schweiz.
Importe sind sinnvoll
Ein gesunder und preislich interessanter Markt sei nur möglich, wenn die Nachfrage zwischen 92 und 93% mit inländischem Angebot abgedeckt werden kann. Solange die inländische Produktion so tief bleibe wie aktuell, seien weitere Importe sinnvoll. "Die konstant hohe Produktion von 95 bis 97% wie in den letzten fünf Jahren sollten Beispiel genug sein für die schlechten Produzentenpreise", warntt Felix Grob. Damit die Preise weiterhin so bleiben, müsse man aber die Schlachtgewichte, welche in den letzten Jahren auf Wunsch der Abnehmer angestiegen sind, beachten. "Unser Ziel muss sein, dass wir die Menge produziertes Schlachtgewicht weiterhin im Griff haben", hält er fest.
Trotz dieser positiven Marktlage ging letztes Jahr der Konsum von Schweinefleisch weiterhin zurück. "Zufrieden können wir damit sicher nicht sein", sagt der Suisseporcs-Geschäftsführer. "Trendprodukte wie Speck oder Spareribs verkaufen sich gut. Auch Produkteinnovationen steigern den Absatz", freut er sich. Hingegen sterbe die Kundschaft von Schweinsvoressen langsam aus.
Konsum ist rückläufig
Wegen dem Konsumrückgang und dem Zuchtfortschritt braucht es jedes Jahr zirka 3000 Mutterschweine oder 60 000 Schlachtschweine weniger und da seien die Schweinezüchter in der Pflicht. "Wir als Verband können nicht bestimmen, ob diese Zahlen auch eingehalten werden, das wird der Markt regeln", sagt Felix Grob. Obwohl die Schweinepreise jetzt in einem Hoch liegen, warnt er: "Tatsache ist, dass wir ein Ungleichgewicht zwischen Zucht- und Mastplätzen haben", sagt der Geschäftsführer. Und die nach wie vor hohe Nachfrage nach Jagern zeige, dass es eher zu viele Mastplätze gebe. «Wenn dadurch die Züchter wieder mehr Muttersauen belegen, würde das erneut zu einer zu hohen Produktion und entsprechend schlechten Preisen führen», befürchtet Grob. Wie sich die Situation diesen Sommer zeigen werde, sei nicht vorsehbar. "Dass die Nachfrage saisonal kleiner wird, ist allen klar. Gut wäre, wenn jeder Mäster jetzt 10% weniger Jager einstallen würde", empfiehlt der Geschäftsführer.