Hugo Heller, Schweinezüchter aus Ruswil LU, hat sich mit 180 Muttersauen auf die Mastferkelproduktion spezialisiert. Der Betrieb ist bodenlos. Ammoniakemission sind Thema – nicht nur, aber gerade auch im Kanton Luzern. Und Abluftreinigungsanlagen (Alura) werden von Bund und Kanton finanziell unterstützt. Als bodenloser Betrieb sei er besonders unter Druck, erklärt Heller. So hat er seit Anfang Jahr einen Wäscher. An seinem Standort gibt es keine Geruchsproblematik, also konnte er sich auf die Emissionsminderung Ammoniak konzentrieren. 1500 Franken à fonds perdu pro DGVE waren es zum Zeitpunkt der Bewilligung. Heute sind es noch 1000 Franken, weitere 500 Franken sind aber als Investitionskredit möglich.
Wie eine riesige Waschmaschine
Hugo Heller hat einen geschlossenen Stall, Auslauf haben die Galtschweine, was beim Wirkungsgrad berücksichtigt wurde und eine solche Anlage überhaupt erst sinnvoll macht. Rund 300 000 Franken hat er insgesamt investiert, wobei nicht alles auf die Luftwäscherei abzuwälzen ist. Da die Platzverhältnisse recht knapp sind, wurde die Anlage erhöht unter das Dach gebaut, dafür gab es zusätzlichen Lagerraum. Zudem wurden in den Ställen neue Zuströmbereiche, Kanäle usw. eingebaut. Und mit einer Überdachung passe der Luftwäscher auch ästhetisch nicht schlecht, findet Heller. Zu sehen sind von aussen lediglich noch zwei Kamine. Dank seines Sohnes, gelernter Zimmermann, konnten viele Eigenleistungen erbracht werden.[IMG 2]
Eine Alura mit Steuerung und allem Nötigen kostet um die Fr. 200 000.–. Bei Hellers war eine Steuerung bereits vorhanden. Aufgrund des Anforderungsprofils (keine Geruchsfilterung, eingeschränkte Platzverhältnisse) entschied sich Heller für eine Lösung von Globogal. Die bekannten Stallbaufirmen und Lüftungsspezialisten in der Schweiz haben selbst Anlagen im Angebot oder vermitteln. Der Abluftreiniger «Lavamatic» für Geflügel und Schweine – im Einsatz bei Hellers – setzt auf geringen Stromverbrauch, da keine Pumpen notwendig sind. Von der Funktionalität her kann man sich Hellers Anlage als eine Art riesige Waschmaschine vorstellen. Ein Trommelwäscher reinigt die Luft, die Waben gehen jeweils durch ein Wasserbad. Rund 0,8 kWh-Strom verbraucht die Anlage täglich. Der Wasserverbrauch liegt bei 2–3 m3 pro Tag. Der Chemowäscher – beigemischt wird Schwefelsäure – weist einen pH von 3,5 auf. Das Abwasser geht also nicht in den Güllekasten, sondern in einen separaten Tank und wird der Gülle beim Ausbringen beigemischt.
Thema bei Neubau
Dass ein bestehender Schweinestall mit einer Alura nachgerüstet wird, sei sehr selten, so Heller. Anders sieht es bei Neubauten aus. Je nach Grösse sei die Abluftreinigung Pflicht oder werde es in den kommenden Jahren. Eine erste Zwischenbilanz von Hugo Heller ist positiv: Die Reinigung funktioniert. Noch nicht optimal ist seitdem das Stallklima, vor allem bei Hitze. Hier sei er noch am Tüfteln.
Die Abluft reinigen
Abluftreinigung – die erste Anlage wurde in der Schweiz bereits vor 20 Jahren installiert – ist vor allem aus zwei Gründen ein Thema. Einerseits durch den Umstand, dass die Wohnzonen vielerorts näher an die Bauernhöfe rücken und Gerüche an Bedeutung gewinnen. Andererseits ist Ammoniak als Emission politisch ein Dauerbrenner. Längst haben Behörden Ziele und entsprechende Massnahmen definiert. Gute Anlagen reduzieren die Emissionen um bis zu 90 Prozent auf Ebene Stall. Im Fall von Hugo Heller ist es umgerechnet 1 Tonne Ammoniak. Neben den beträchtlichen Investitionskosten seien vor allem die laufenden Kosten entscheidend, schreibt Markus Bucheli, Fachexperte Ammoniak beim Kanton Luzern, in einem Merkblatt. Unterschiede gibt es bei Strom- und Wasserverbrauch. Auch Reinigungs- und Wartungsarbeiten dürfen nicht unterschätzt werden. Vor der Anschaffung müssten die stallinternen Massnahmen zur Emissionsminderung ausgeschöpft sein.