Seit Tieren mit Nabelbrüchen vom Tierschutz und durch die Transportvorschriften mehr Beachtung geschenkt wird, werden sie immer mehr zum Problem. Die Züchter können sie nicht brauchen, Spanferkel will niemand und zu den Mästern dürfen sie nicht, also ein Abfallprodukt. Schaut man in die Jagerställe, sehen wir zum Teil mehrere Prozent der Tiere mit Brüchen.

Zwei mögliche Ursachen für Nabelbrüche

  • Angeboren: Die Ferkel haben das Loch in der Bauchwand schon bei der Geburt. Der Bruchsack wird schon beim Saugferkel sichtbar. Ursache ist ein genetischer Defekt, er wird vererbt, ist aber eher selten.
  • Erworben: Die Bauchwand reisst nach der Geburt irgendwann und der Bruchsack wird häufig erst beim Jager oder sogar erst in der Mast sichtbar. Meistens ist die Bauchwand zu schwach nach einer Nabelinfektion oder der Riss entsteht durch zu viel Zug auf die Nabelschnur oder durch andere Verletzungen. Die Nabelinfektion ist die häufigste Ursache.

Rechtlich zum Problem werden die Bruchsäcke, wenn der Sack mehr als ein Drittel des Abstands zwischen Bauch und Boden einnimmt. Dann müssen die Tiere in die Krankenbucht und dürfen nur mit Zeugnis abgesondert transportiert werden.

Das angeborene Problem kann mit Zuchthygiene ausgemerzt werden. Bei den Nabelinfektionen wird es etwas schwieriger. Da prophylaktische Antibiotikagaben verboten sind, braucht es andere Massnahmen.

Sauber und trocken von Anfang an

Nabelinfektionen werden in den ersten Lebensstunden verursacht oder nach ein bis zwei Tagen beim Abfallen der Nabelschnur durch Eitererreger aus der Umgebung. Es gilt also, den Erregerdruck möglichst tief zu halten. Zudem ist zu beachten, dass die Ferkel nicht anfällig auf Infektionen sind.

Die Mütter müssen in saubere Buchten eingestallt werden. Bei der Geburt muss es möglichst trocken und sauber sein. Da helfen saubere Einstreu und desinfizierendes Kalken. Die Nabelschnur des Ferkels muss möglichst schnell nach der Geburt auf etwa 10 cm gekürzt werden. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass man nicht zu viel Zug auf die Nabelschnur gibt. Es wird empfohlen, einen Emaskulator, welchen man sonst zum Kastrieren braucht, zu benützen. Alternativ kann man die noch frische Nabelschnur zwischen Fingernagel des Daumens und dem Zeigefinger abdrücken. Zusätzlich sollte der Nabel desinfiziert werden mit Kalk, Jod, Schnaps oder einem desinfizierenden Spray. Mit einer desinfizierenden Einstreu im Ferkelnest kann der Erregerdruck auch in den folgenden Tagen tief gehalten werden. Auf eine genügende Kolostrumversorgung und genügend Wärme für die Ferkel ist zu achten. Beim Kastrieren können die Nabel nochmals kontrolliert und bei Bedarf desinfiziert werden. Sind sie dann entzündet, muss eine Antibiotikagabe in Erwägung gezogen werden.