Ins Leben gerufen wurde die Auktion vor 26 Jahren von Holstein und Swissherdbook Aargau, damals noch Fleckviehzuchtverband. Motivation der beiden Zuchtverbände war es, ihren Mitgliedern eine Handelsplattform mit günstigen Konditionen anzubieten.

Elitetiere und online

Das funktionierte, ist aber kein Selbstläufer. Die Aargauer Züchter hatten sich stets veränderten Kundenbedürfnissen angepasst. Etwa mit der Aufnahme von Elitetieren in den Katalog vor rund zehn Jahren oder der Möglichkeit des Onlinebietens nach Corona. Heute würden 20 bis 30 Prozent der Tiere vor dem Bildschirm gekauft, heisst es aus dem OK. Auch hat sich die geografische Reichweite gesteigert und nicht verkaufte Tiere bleiben 24 Stunden nach der Auktion aufgeschaltet, da wird oftmals noch gehandelt. Die Qualität scheint zu stimmen. Bei durchschnittlich 55 verkauften Tieren pro Auktion komme selten mehr als eines retour.

Es braucht die Besten

Für den Holstein-Meisterzüchter Stefan Käser aus Oberflachs wird es die letzte Auktion als OK-Präsident sein. «Bei der Konzeptänderung, als wir auch Elitetiere ins Angebot nahmen, war sicher entscheidend, die Züchter zu motivieren, tatsächlich mit ihren besten Tieren an die Auktion zu kommen», sagt er rückblickend. Auch Corona sei schwierig gewesen. Das habe man gut gemeistert, einerseits mit einem Onlinekatalog und dem Verkauf direkt beim Landwirt und der späteren Hybrid-Auktion. Das heisst, es konnte auch online mitgeboten werden. Er hätte nie geglaubt, dass man auch Spitzentiere online handeln kann. Das funktioniert heute und sei ein Vertrauensbeweis gegenüber den Züchtern und Organisatoren.

Das OK setzt sich zusammen aus Vertretern der organisierenden Swissherdbook Aargau und Holstein Aargau. Daraus wird auch der neue Präsident gewählt. Gut möglich, dass die Auktion in den kommenden Jahren noch farbiger wird. Braunvieh Aargau ist dem Vernehmen nach im Gespräch mit den Züchterkollegen von Rot und Schwarz. Zurück zur Gegenwart: Für Elitetiere sei die Nachfrage noch immer da. Entscheidend sei gemäss Stefan Käser, dass spezielle Kuhfamilien im Angebot stehen. Exterieur, Funktionalität, Milch, Gehalt und Zellzahl seien Voraussetzung. Dann brauche es im Hintergrund ein gutes Pedigree, einen Schauerfolg usw. «Unsere Preise sind nicht zu exklusiv», findet er. So kann sich auch ein junger Züchter in eine solche Familie einkaufen und eine entsprechende Herde auf seinem Betrieb aufbauen.

Lohnende Investitionen

Auch bei ungebremstem Strukturwandel: Käser glaubt an die Zukunft der Aargauer Auktion. Erfolgsgarant sei ein guter Ruf: «Wir hatten immer gute Qualität auf dem Platz», sagt er. Und eine treue Stammkundschaft. So tiefe Kuhfamilien in der Qualität finde man nicht überall. Und es gibt noch immer die ganz «normale» Milchkuh zu kaufen, wie auch Kälber oder Embryonen.

Ein Höhepunkt für Käser war die erste Auktion mit Elitetieren. Ein ehemaliger Lehrling von Käsers kaufte ihre Kaeser Lureck Barby als Erstmelk. Die 5350 Franken waren gut investiert. Barbie lebt noch heute und produzierte in zehn Laktationen 134 555 Kilo bei 4,89 % Fett und 3,76 % Eiweiss und schaffte es 2024 in das Finale bei der Wahl Kuh des Jahres von Holstein Switzerland. Auch an die erste Kuh für über 10 000 Franken erinnert er sich gerne. Höchstpreis war dann an der vergangenen Auktion mit 11 000 Franken. Von diesen Zahlen abgesehen, bleibe die Auktion ein Züchtertreff. Dies sei heute umso wichtiger und würde entsprechend geschätzt, so Stefan Käser.

 

Aargauer Auktion, 12. November, Vianco-Arena Brunegg, Besichtigung ab 19 Uhr, Start 20 Uhr. Katalog