Die Zahl der an Boviner Virus-Diarrhoe (BVD) erkrankten Rinder ist weiterhin rückläufig. Einzig der Kanton Freiburg kämpft nach wie vor mit einer überdurchschnittlich hohen Anzahl an Fällen. Davon ist auch die öffentlich-rechtliche Nutztierversicherungsanstalt Sanima betroffen. Wie Direktor Michel Roulin im Jahresbericht festhält, sei Ende Jahr die Zahl der betroffenen Betriebe auf 40 angestiegen. Zwar würden auf nationaler Ebene Analysen der Tankmilchproben sowie Kontrollen in den Betrieben als Mittel der Prävention und Begleitung zur Eindämmung durchgeführt, seiner Ansicht nach sollte aber noch eine spezifischere Bekämpfung erfolgen.

Im Berichtsjahr musste dieSanima 129 BVD-Schadenfälle entschädigen. Seit Beginn des offiziellen Ausrottungsprogramms im Jahre 2008 mussten im Kanton 3270 Tiere nach positivem Befund geschlachtet bzw. als Kadaver entsorgt werden.

Schweizweit besser

«Die BVD-Situation in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren laufend verbessert», erklärt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf Anfrage. Seit 2017 nehme die Anzahl gemeldeter BVD-Fälle gesamtschweizerisch kontinuierlich ab. Zudem liege die Anzahl Seuchenmeldungen pro Quartal jeweils unterhalb derjenigen des gleichen Quartals im Vorjahr. «In diversen Kantonen liegt der letzte BVD-Fall ein Jahr oder länger zurück», so das BLV. Aktuell seien vor allem Betriebe im Kanton Freiburg von BVD betroffen. Entgegen des nationalen Trends wurden dort wieder mehr BVD-Fälle verzeichnet (siehe Grafik). Im 1. Quartal 2021 habe sich zudem die BVD-Situation in diesem Kanton nur wenig verbessert, bedauert das BLV.

Fast BVD-frei

«Aktuell haben rund 99,5 %der Schweizer Rinderhaltungen den Status BVD-frei. Schweizweit sind 34 Betriebe, davon 13 im Kanton Freiburg, aufgrund eines BVD-Falles oder -Verdachts gesperrt», erklärt das zuständige Bundesamt. Weitere 135 Betriebe, davon wiederum 32 im Kanton Freiburg, hätten einzelne gesperrte, trächtige Tiere im Bestand. «Diese Tiere stehen aufgrund eines potenziellen Kontakts zum BVD-Virus vorsorglich bis zum Abkalben und Vorliegen eines BVD-negativen Testresultats des Kalbes unter Verbringungssperre», erklärt das BLV.

Gefahr durch intensiven Tierverkehr

Obschon BVD für die allermeisten Betriebe längst der Vergangenheit angehört, ist das Virus in der Schweiz noch nicht vollständig ausgerottet. «Ein einzelnes persistent mit dem Virus infiziertes Tier, ein sogenanntes PI-Tier, stellt eine grosse Infektionsgefahr für BVD-freie Betriebe dar», erklärt das BLV. Begünstigt durch intensiven Tierverkehr könne es regional sehr rasch zu einem Wiederaufflackern der Krankheit kommen. «In dieser kritischen Phase des Ausrottungsprogramms ist es daher enorm wichtig, dass bei einem BVD-Verdacht oder -Fall rasch gehandelt wird.»

Vollständige Ausrottung

Heisst das nun, dass die Rindviehhalter einfach damit leben lernen müssen, dass die Krankheit nicht komplett vom Radar verschwinden wird? «Das Ziel der BVD-Bekämpfung ist und bleibt die vollständige Ausrottung des Virus in der Schweiz und wir sind auf gutem Wegdahin», so das BLV. Um das zu erreichen würden die BVD-freien Betriebe eng überwacht, um ein allfälliges BVD-Geschehen frühzeitig zu erkennen. Die letzten von BVD betroffenen Betriebe würden zudem vom zuständigen kantonalen Veterinär-dienst eng begleitet, damit sie möglichst rasch BVD-frei werden. «Das Unterbrechen der letzten Infektionsketten ist am schwierigsten», erklärt das Amt die aktuellen Herausforderungen. Und: «Wenn alle Beteiligten wachsam bleiben und die BVD-Massnahmen strikt einhalten, werden wir gemeinsam das Ziel der vollständigen Ausrottung des BVD-Virus erreichen.»